Rheinpfalz Wenn die Geister kommen

Wenn die Geister kommen

Nach einem Brauch und dem Glauben der Kelten öffnet sich in der Nacht zum 1. November die Pforte zwischen den Welten der Lebenden und der Toten. Die Verstorbenen, so heißt es, nutzen an diesem Tag die Gelegenheit, um in ihr Heim zurückzukehren, um dort noch einmal die Wärme und die Freundschaft zu spüren. Gleichzeitig werde bei diesem Fest der Sommer verabschiedet und der Winter willkommen geheißen. Druiden haben bei diesem Anlass dem Sonnengott einst für die reiche Ernte gedankt. Genannt wird dieser Tag vor Allerheiligen auch Samhain-Tag, dessen Name sich vom keltischen Gott der Toten ableitet. Mehr als 2.000 Jahre soll es diesen Brauch schon geben. Während sich die Geister, so wird es beschrieben, in der Welt der Toten umsehen durften, verkleideten sich die noch Lebenden, um sich vor jenen Geistern zu verstecken, die nichts Gutes im Sinn hatten. So wandelten beispielsweise jene Toten, die kein Heim mehr hatten, durch die Nacht, erschreckten die Menschen und spielten ihnen Streiche. Daher stammt auch der Brauch bei Kindern und Jugendlichen, von Haustür zu Haustür zu ziehen, zu klingeln und Süßigkeiten einzufordern. „Süßes oder Saures“ sagt man mittlerweile hierzulande. Denn wer keine Gummibärchen, Kekse oder Schokolade rausrückt, muss mit einem Streich rechnen. So wird es seit geraumer Zeit in den USA praktiziert, von wo aus der Halloween-Trend nach Deutschland schwappte. Auch hierzulande finden sich zahlreiche Accessoires rund um das gruselige Fest in den Märkten. Die Amerikaner haben Halloween auf eine besondere Weise kultiviert. In die Staaten gelangte er über irische Einwanderer, die Mitte des 19. Jahrhunderts auch jenen Brauch mitbrachten, Rüben, später waren es dann Kürbisse, auszuhöhlen und mittels einer Kerze zu beleuchten. Diese sollen den willkommenen Geistern als Wegweiser gedient haben. Andere Fratzen schließlich sollten dafür sorgen, dass böse Geister abgeschreckt werden. Eine weitere Geschichte um die ausgehöhlten Kürbisse ist die eines Hufschmiedes namens Jack, ein Trunkenbold, der dem Teufel einst an einem 31. Oktober ein Schnippchen geschlagen haben soll. Luzifer wollte sich Jacks Seele zu Eigen machen, so heißt es, und Jack verlangte noch nach einem gemeinsamen letzten Drink. Da der Teufel aber kein Geld dabei hatte, verwandelte er sich in eine Münze, die Jack flugs in seine Geldbörse steckte, in der sich auch ein kleines silbernes Kreuz befand – und die Rückverwandlung des Belzebubs war nun nicht mehr möglich. Jack versprach aber, den Teufel wieder freizulassen, wenn der ihn nicht holte. Als Jack später starb, durfte er als Trunkenbold nicht in den Himmel. Der Teufel verweigerte ihm aber aufgrund seines Versprechens auch den Zutritt. Aber er hatte Erbarmen mit dem Trunkenbold. Er gab ihm ein Stück glühende Kohle, um sich den dunklen Weg zurück zu bahnen. Jack höhlte einen Kürbis aus und legte das glühende Stück hinein – die Legende von Jack O‘Lantern war geboren. Der Name Halloween geht auf „All Hallows Evening“ zurück, den Tag vor dem Allerheiligen – „All Hallows“. Den 1. November, Neujahrstag der Kelten, habe der Papst vor 1.200 Jahren übrigens als Feiertag gewählt, um die christlichen Märtyrer zu ehren.

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