Bad Dürkheim 506 Hände klatschen im Takt

91-96887686.jpg

Die Zuhörer wollten gar nicht mehr aufhören zu applaudieren: Wer hätte gedacht, dass das Motto „Ziffern, Zahlen, Nummern – Kultur zählt!“ eine solche Begeisterung auslösen kann? Das Abschlusskonzert der Orchestertage der Stadt Bad Dürkheim am Samstag in der Burgkirche kann getrost als voller Erfolg bezeichnet werden.

Kulturdezernentin Heidi Langensiepen betonte: „Ich bin stolz darauf, dass unsere Jugendsymphonie-Orchester immer in harmonischer Einheit mit ihren jeweiligen Dirigenten einen eigenen Klang machen.“ Dieser Einklang war beim 25. Abschlusskonzert ganz besonders schwungvoll und heiter. In einem waren sich die Beteiligten einig: Zu diesem Erfolg haben alle beigetragen. Nach der perfekten Stimmung der Instrumente durch den Konzertmeister Christian Kapper gelang mit Dvoraks „Marsch für die Prager Studenten“, einer Polka in B-Dur, ein überzeugender Start. Sanft folgte danach das liedhafte „Air“ aus der Orchestersuite Nr. 3 in D-Dur von Johann Sebastian Bach, mit dem die jungen Musiker bewiesen, dass sie den Anforderungen des klassischen Stücks gewachsen sind. Der „Walzer Nr. 2“ des russischen Komponisten Dimitri Schostakowitsch ist ein populäres Musikstück, das besonders durch die Interpretation des niederländischen Orchesterleiters André Rieu bekannt wurde. Doch auch die Jungmusiker ließen sich von der eingängigen Melodie im Walzertakt zu einer überzeugenden Darbietung verführen. Viel Applaus erhielten Dirigentin und Orchester ebenso für den „Radetzky-Marsch“ von Johann Strauss. Hier gab die strahlend kraftvolle Dirigentin Gabriele Knaus-Thoma dem Publikum vor, wann es leise und wann es laut mitklatschen durfte. Musikschulleiter Frank Metzger hatte 253 Stühle bereit stellen lassen und so rührten sich dabei 506 Hände, wie er in seiner dem Motto gewidmeten launigen Ansprache feststellte. Die gelungene Mischung des Programms setzte sich nach der Pause fort. Die Orchesterleiterin wechselte jetzt komplett in die Welt der Filmmusik und begann mit dem James-Bond-Thema aus „Dr. No“, der 1962 die Massen ins Kino lockte. Für diesen Bühnenauftritt hatten Musiker und Dirigentin zusätzlich zum klassischen Schwarz ihrer Kleidung ein rotes Accessoire dabei, sei es am Anzug, um den Hals, im Haar oder am Instrument. Als Sängerin und „Überraschungsgast“ für die nachfolgenden Titel trat die 19-jährige Melanie Schlüter aus Frankenthal auf. Die Abiturientin war 2013 Gewinnerin beim Europäischen Jugend Musical Festival und spielte vor kurzem die weibliche Hauptrolle der Katharina von Bora im Musical „Luther“. Sie wird im Vorstudium an der Musikhochschule Mannheim von Professor Stefanie Krahnenfeld unterrichtet. Mit ihrer kraftvollen Stimme sang Melanie die Titelmelodie aus dem James Bond Film „Skyfall“ und einfühlsam das Titanic-Liebesthema „My heart will go on“, wieder effektvoll begleitet vom Jugendsymphonie-Orchester. Gabriele Knaus-Thoma lobte die Leistung der jungen Musiker: „Ihr wart echt Spitze und habt mit eurem wunderbaren Teamgeist dieses Konzert erst möglich gemacht.“ Beeindruckend verabschiedeten sie sich dann mit „Mission Impossible“, Titelmelodie der gleichnamigen Filme, die bis heute zu den absoluten Klassikern gehört. Komponiert hat sie der Argentinier Lalo Schifrin Mitte der 60er-Jahre. Außergewöhnlich an der Melodie ist der 5/4-Takt, eine Taktart, die nur sehr selten verwendet wird und in diesem Stück achtzig mal vorkommt. Das begeisterte Publikum bewies mit seinem starken Applaus, dass sich der intensive Einsatz während der Osterferien für Teilnehmer und Organisatoren gelohnt hat.

x