Göllheim Bauernprotest: Ein Mahnfeuer als Symbol für mangelndes Vertrauen

Nach Schätzung der Initiatoren haben rund 500 Personen am Samstagabend das Mahnfeuer am Göllheimer Ortseingang besucht – nicht n
Nach Schätzung der Initiatoren haben rund 500 Personen am Samstagabend das Mahnfeuer am Göllheimer Ortseingang besucht – nicht nur Bauern waren gekommen.

Gleichwohl seit vergangener Woche etwas Bewegung in die Landwirtschaftspolitik gekommen ist: Auch in der Nordpfalz haben die Bauern am Wochenende ihre Proteste gegen die Sparpläne der Bundesregierung fortgesetzt. In Göllheim setzten sie ein deutlich sichtbares Zeichen.

Ein großes Lagerfeuer loderte am Samstagabend am Göllheimer Ortseingang. Im Zuge der Proteste, die spätestens seit vergangener Woche die gesamte Republik beschäftigen, hatten Bauern aus der Region auf einem Acker eine Mahnwache abgehalten. Norbert und Marcel Eidt aus Göllheim hatten die Idee, die Probleme auch auf lokaler Ebene nochmals zu thematisieren. An der Organisation waren neben Nordpfälzer Landwirten auch lokale Bauernverbände und weitere Teilnehmer der Protestfahrt von vergangenem Montag beteiligt.

Am Verkehrskreisel hatten sich am frühen Samstagabend rund 60 Traktoren mit Spruchbändern und blinkenden Warnleuchten positioniert. Sie forderten die Rücknahme der Sparbeschlüsse der Bundesregierung – diese will die Subventionen für Agrardiesel streichen. Das Lagerfeuer hatte einen doppelten Effekt: Die Teilnehmer der Demo konnten sich hier bei eisigen Temperaturen aufwärmen. Zudem lockten die Flammen auch Familien mit Kindern und weitere spontane Besucher an – weil das Spektakel von der B47 aus gut zu erkennen war, nutzten einige Autofahrer die Gelegenheit, sich vor Ort zu informieren.

Fehlende Planungssicherheit beklagt

„Bei den zahlreichen Gesprächen wurde deutlich, dass viele zwar den Bauernprotest zur Kenntnis genommen hatten, aber nicht wirklich wussten, um was es ging“, resümierte Norbert Eidt. Obwohl die Streichung der Dieselerstattung nun abgedämpft werden soll, bleibe es dabei, dass es in Deutschland beispielsweise teurer als in Frankreich sei, einen Traktor zu bewegen, sagte einer der Teilnehmer. Andere diskutierten über die fehlende Planungssicherheit. Wer investieren wolle – egal ob in der Landwirtschaft, Industrie oder im Handwerk –, müsse sich auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen verlassen können, hieß es. Diesbezüglich habe man momentan sehr wenig Vertrauen.

Ein Stück entfernt vom Feuer prangte an einem Traktor eine blinkende Ampel – und Spruchbänder, auf denen die Landwirte ihren Unmut kundtaten. Ein wenig gelindert wurde der Ärger durch Bratwürste, Glühwein und Punsch, die gegen eine Spende reißenden Absatz finden. Bis spät in den Abend herrschte ein Kommen und Gehen; laut Schätzung der beiden Initiatoren haben rund 500 Personen an der Mahnwache teilgenommen.

Für den Folgetag war eine weitere Protestaktion angekündigt: wiederum ein Mahnfeuer, diesmal in Marienthal. Im Donnersbergkreis machen die Landwirte seit Tagen mobil. Beim Protesttag in der Vorwoche war nicht nur die Autobahn 63 am Vormittag komplett lahmgelegt, auch auf der B48 bei Alsenz und Oberndorf gab es Traktor-Blockaden.

x