Donnersbergkreis Frost im warmen Frühjahr: So wirkt sich das auf die Landwirtschaft aus

Besorgnis im Weinbau: Das Weingut Schwan in Niefernheim beispielsweise erwartet Schäden von bis zu 70 Prozent.
Besorgnis im Weinbau: Das Weingut Schwan in Niefernheim beispielsweise erwartet Schäden von bis zu 70 Prozent.

Der bislang ungewöhnlich warme Frühling hat eine Pause eingelegt. Der Frost der vergangenen Tage kann für die Landwirtschaft große Verluste bedeuten. Vor allem Winzer und Obstbauern sind betroffen.

Der Frühling hat in diesem Jahr ungewöhnlich früh begonnen. So gab es schon im Februar Temperaturen, wie sie eigentlich für April erwartet werden. Dieser Frühstart hatte auch Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Birgit Enders vom Obsthof Enders in Albisheim berichtete Anfang März, dass die Obstbäume in diesem Jahr besonders früh blühten. Die damalige Befürchtung: „Wenn es noch einmal Frost gibt, wäre das fatal.“

Diese Befürchtung ist nun eingetreten. Mitte April gab es einen deutlichen Temperaturabfall, beim Obsthof Enders ist man deswegen besorgt. Das Problem: Die Blüte der Obstbäume ist bereits abgeschlossen, der Frost trifft die Früchte nun direkt. Wie groß der Verlust bei der Obsternte am Ende sein wird, sei derzeit noch nicht abzuschätzen. Was Birgit Enders jetzt schon weiß: „Schön ist anders.“ Dass es Verluste geben wird, davon könne man ausgehen.

Nicht für Schutzmaßnahmen ausgelegt

Beeinflussen kann Familie Enders das Ausmaß der Verluste nicht. Für Maßnahmen, die den Schaden begrenzen, sei der Obsthof nicht eingerichtet. „Andere Obstbauern können das bestimmt“, erklärt Enders – „wir nicht“. Größere Obsthöfe hätten mehr Möglichkeiten, um die Bäume vor dem Frost zu schützen. Daher bleibe nur die Hoffnung, dass sich der Verlust beim Obsthof in Grenzen hält. „Das wäre für uns alle besser“, betont Birgit Enders.

Ebenfalls stark vom Frost betroffen ist der Weinbau. Doch auch den Winzern sind häufig die Hände gebunden. „Man kann schon was machen“, sagt Dirk Himmel vom Weingut Schwan in Niefernheim. Feuer im Weinberg, die die Reben vor dem Frost schützen sollen, nennt er als Beispiel. Umsetzbar sei so etwas für ihn aber nicht. Himmel spricht von „horrenden Kosten“.

Bis zu 70 Prozent Schaden

Der Klimawandel sei für die Winzer ein zweischneidiges Schwert. „Es wird zwar alles wärmer, aber die Frostperioden bleiben nicht aus“, sagt Himmel. Aufgrund der hohen Temperaturen im Februar und März sei der Wein schon deutlich weiter als sonst.

In einem normalen Jahr hätte es daher wohl kaum Schäden durch Frost zu diesem Zeitpunkt gegeben. Nun aber hat Dirk Himmel einen Schaden von bis zu 70 Prozent zu verzeichnen. Und dennoch: „Wenn es dabei bleibt, sind wir mit einem blauen Auge davongekommen.“ Das werde sich in den nächsten Wochen zeigen – die Eisheiligen im Mai stehen noch an. Zwar gebe es für solche Schäden eine Versicherung, die die Verluste abfedert, mit Einbußen rechnet Himmel trotzdem. Die Ausgaben bleiben trotz des geringeren Ertrags nämlich gleich. So sei es weiterhin notwendig, Pflanzenschutzmittel einzusetzen, damit die Stöcke im nächsten Jahr wieder nutzbar sind. Übrigens: Wanderer sollten sich von grünen Weinbergen im Herbst nicht täuschen lassen, erklärt Himmel. Die geschädigten Stöcke entwickelten zwar neue Blätter, es hingen aber wenig bis gar keine Trauben daran.

Zittern um Zuckerrüben

Etwas besser sieht die Lage im Ackerbau aus, wie Gerold Füge betont. Grund zur Sorge habe es vor allem mit Blick auf die Zuckerrüben gegeben: „Da haben wir zwei Nächte lang mächtig gebibbert“, berichtet der Kreisvorsitzende des Bauern- und Winzerverbands. Nun sei es aber größtenteils doch noch gut gegangen. Wie die Lage genau aussieht, bleibe zwar noch abzuwarten. Anders als im Wein- und Obstanbau habe man im Ackerbau aber die Möglichkeit, die Rüben neu zu säen.

Getreide sei generell weniger empfindlich für Frost als Obst und Wein. Dass der Frost sich nicht über ganze Nächte erstreckte, sondern vor allem in den frühen Morgenstunden auftrat, habe die Situation zusätzlich verbessert.

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