VG Nordpfälzer Land Treten die Ortsbürgermeister in der VG Nordpfälzer Land wieder an? (Teil 2)

Welcher aktuelle Ortsbürgermeister in der VG Nordpfälzer Land wird sich zur Wiederwahl stellen?
Welcher aktuelle Ortsbürgermeister in der VG Nordpfälzer Land wird sich zur Wiederwahl stellen?

Am 9. Juni ist Kommunalwahl in Rheinland-Pfalz. Die RHEINPFALZ hat in der VG Nordpfälzer Land nachgefragt, welcher Ortsbürgermeister sich wieder zur Wahl stellen wird.

Oberhausen

Klaus Glass ist bereit für eine weitere Amtszeit als Ortschef. Rund zehn bis 14 Stunden ist er in Sachen Ortsgemeinde wöchentlich im Einsatz. Dabei macht ihm insbesondere die ständig wachsende Bürokratie zu schaffen. Der 71-Jährige ist seit der vorherigen Kommunalwahl im Amt.

Obermoschel

Ralf Beisiegel möchte nicht mehr antreten, weil er die Altersgrenze erreicht habe, sagt der 70-Jährige. Als besondere Herausforderung hat er es in dem Amt gesehen, einen Haushaltsausgleich herzustellen, um die Bürgerinnen und Bürger nicht noch mehr zu belasten. „Wir leben in einer fordernden und nicht mehr fördernden Gesellschaft. Gesetzliche Auflagen sind kaum zu erfüllen“, sagt er. 21 bis 25 Stunden ist er pro Woche im Einsatz, dabei wurde er auch schonmal beleidigt.

Oberndorf

Claudia Charlotte Linn will bei der Kommunalwahl 2024 wieder antreten. Sie sieht es heute als die größte Herausforderung für Ortsbürgermeister, familiäre Aufgaben und Berufstätigkeit mit dem politischen Ehrenamt zu vereinbaren. Die zeitlichen Spielräume für das ehrenamtliche Engagement überschneiden sich meistens mit denen des Berufs. Dankbar sei sie dafür, dass ihr Partner sie bei ihrem kommunalpolitischen Engagement unterstützt. Für ihr Amt als ehrenamtliche Ortsbürgermeisterin investiert sie im Schnitt zehn bis 15 Stunden pro Woche. „Leider wurde ich in Ausübung meines Amtes mehrfach bedroht und beleidigt. Hiervon lasse ich mich jedoch nicht abschrecken. Ans Aufhören denke ich deswegen nicht“, sagt sie. Mit ihren 29 Jahren ist sie die jüngste Ortsbürgermeisterin im Kreis.

Rockenhausen

Michael Vettermann möchte den Hut als Stadtbürgermeister von Rockenhausen gerne aufbehalten. Er sieht als Hauptproblem dieses Amtes die finanzielle Ausstattung unter Berücksichtigung der Altlasten und die Personalstärke, die einem Stadtbürgermeister für 5500 Einwohner zur Verfügung stehen. Die Stunden, die er seinem Amt widmet, zählt er nicht. Bei dessen Ausübung wurde er auch schonmal beleidigt. Der 59-Jährige ist seit 2019 im Amt.

Schiersfeld

Ingo Lamb möchte in Schiersfeld gerne den Weg freimachen für neue Ideen. „Nach 25 Jahren an vorderster Stelle ist das auch angemessen, finde ich“, erklärt der Ortsbürgermeister. 15 Jahre ist er nun im Amt, war zuvor zehn Jahre Erster Beigeordneter. Nun will der 60-Jährige nicht erneut antreten. Die ehrenamtliche Arbeit sei zudem nicht unbedingt einfacher geworden, auch im Kontakt mit den Menschen. „Die Sozialen Medien haben einiges verändert“, erklärt Lamb. Was er auch als problematisch empfindet, ist die persönliche Haftung der Ortsbürgermeister, beispielsweise wenn es um TÜV-Gutachten geht, etwa bei Kinderspielplätzen.

Schönborn

Nadja Müller musste sich Zeit nehmen, um eine Entscheidung zu treffen. „Letztlich liegt mir dieser wunderbare Ort schon seit Kindheitstagen am Herzen“, erklärt die Ortsbürgermeisterin von Schönborn und wird sich deswegen erneut zur Wahl stellen. Die 44-Jährige ist seit zwei Jahren im Amt, folgte damals auf Dirk Braun, der zurückgetreten war. Nachdenken musste sie über die Entscheidung, da die Belastung neben Beruf, Familie mit vier Kindern und dem Aufbau ihrer Alpaka-Farm schon groß sei. Letztlich würde sie aber gern eine weitere Legislatur dranhängen.

Stahlberg

Bernd Wirth will bei der nächsten Kommunalwahl wieder antreten. Den geringen finanziellen Spielraum der Gemeinden hält er für eine Hauptschwierigkeit heute. „Es ist oft notwendig, alternative Wege mit Eigenleistung zu suchen, Abstriche bei den Projekten zu machen oder sie ganz zu streichen“, sagt er. Das erzeuge wiederum Frust bei den Ideengebern und Ehrenamtlern, die dann ihr Engagement beenden. Schwierig sei auch, dass Projekte oft durch Vorschriften, Gutachten und Ähnliches massiv in die Länge gezogen würden. Rund zehn bis 15 Stunden sei er für sein Amt, das der 59-Jährige seit 2019 inne hat, pro Woche im Einsatz.

Teschenmoschel

„Gerne werde ich wieder als Bürgermeisterin weiter machen, wenn ich von meinen Mitbürgern gewählt werde“, sagt Sabine Küsters. Diese ehrenamtliche Arbeit mache ihr Freude und sehe sie nicht als Belastung. Wie viel Zeit sie darauf aufwendet, kann sie nicht genau sagen. Wenn es Veranstaltungen im Ort gibt, können das auch mal 25 Stunden pro Woche sein. Negative Erfahrungen halten sich bei ihr in Grenzen. „In meiner Zeit im Gemeinderat hatten wir im Ort ein paar Windradgegner, die den kompletten Rat beleidigt haben. Aber das hat sich mittlerweile gegeben“, sagt sie. Die 57-Jährige ist seit 2019 im Amt.

Unkenbach

„Ja, ich werde mich wieder zur Wahl stellen“, sagt Frank Müller. Allerdings hatte die zeitliche Belastung, die das Amt mit sich bringt, ihn bei diesem Entschluss zunächst zögern lassen. Oftmals stürzten mehrere „Probleme“ gleichzeitig auf einen ein und wenn man dann „nebenher“ noch berufstätig ist, könne das manchmal schon anstrengend werden. Im Schnitt bringt er acht bis zehn Stunden pro Woche für sein Amt auf. Zwar wurde er dabei nicht bedroht oder beleidigt, aber es habe schon Situation, gegeben, wo der Gesprächspartner die guten Sitten „vergessen“ habe.

Winterborn

Thomas Häffner will sich zur Wahl als Ortsbürgermeister stellen. Der 60-Jährige hat die Amtsgeschäfte von Ingo Klein übernommen, der weggezogen war und sein Bürgermeisteramt aufgeben musste. Häffner spricht von einem zeitlich hohen Aufwand, „wenn die Arbeit richtig gemacht werden soll“. Es gelte als Ortsbürgermeister viele Regelwerke zu kennen und zu beachten und dabei auch den Haushalt zu regeln und technologisch mit der Gemeinde am Ball zu bleiben. Derzeit steht Häffner als Ansprechpartner vor Ort zur Verfügung, während die Kreisverwaltung den Büroleiter der VG Nordpfälzer Land, Hans Feld, bis zur Kommunalwahl offiziell mit den Aufgaben des Ortsbürgermeisters betraut hat.

Würzweiler

Nicht mehr antreten wird der Ortsbürgermeister von Würzweiler, Uwe Pfeiffer. „Ich bin nach Ablauf der Legislaturperiode 30 Jahre im Gemeinderat, davon 15 Jahre als Ortsbürgermeister. Ich denke einfach, dass es mal Zeit ist, die Geschicke der Ortsgemeinde in andere Hände zulegen“, so seine Begründung. Als Herausforderung in diesem Amt empfindet er die vielen (kleinen) Dinge, um die man sich laufend kümmern muss: Bürgerhaus, Friedhof, Spielplatz, Wirtschaftswege und mehr. Auch die Verwaltungs- und Dokumentationsarbeit der Finanzhaushalte bis hin zum Gemeindearbeiter könne manchmal belastend sein. Rund sechs bis acht Stunden pro Woche ist der 63-Jährige für das Amt im Dienst.

Stand: Februar 2024

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