Donnersbergkreis Was die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises über Gendersprache denkt

Diese Karikatur hatte das „Donnersberger Echo“ begleitet.
Diese Karikatur hatte das »Donnersberger Echo« begleitet.

Auf das „Donnersberger Echo“ der Vorwoche, in dem die Autorin Gendersprache vehement ablehnt, hat die Gleichstellungsbeauftragte des Donnersbergkreises reagiert. Barbi Driedger-Marschall wirbt „für Verständnis, Respekt und Sachlichkeit“.

„Das Thema Gendern wird oft kontrovers und sehr emotional diskutiert“, schreibt Driedger-Marschall. Dabei handele es sich zunächst um nichts anderes als „die sprachliche Umsetzung eines Verfassungsauftrags sowie dessen, was im Alltag eine Selbstverständlichkeit sein sollte: die Gleichstellung von Mann und Frau“. Leider habe sich der Begriff aber „zu einem Politikum entwickelt und wird gerne abwertend gebraucht – dabei geht es doch einfach nur um geschlechtergerechte Sprache“.

Rat für Rechtschreibung befürwortet es

Die Verwendung der Paarform („Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“), einer weniger sperrigen, neutralen Alternative („Kollegium“, „Personen“, „Leitung“) oder die Verlaufsform („Studierende“) sei recht unproblematisch. Schwieriger werde es beim Gebrauch des Gendersternchens oder der gesprochenen Genderpause („Politiker-innen“). „Beides sind Versuche, das sogenannte dritte Geschlecht, das seit 2018 im Personenstandsgesetz verankert ist, sprachlich abzubilden – oft wird der Begriff Gendern fälschlicherweise auf diese Verwendungen reduziert und steht allein deshalb in der Kritik“, schildert Driedger-Marschall.

Der Rat für deutsche Rechtschreibung befürworte geschlechtergerechte Sprache ausdrücklich. Er habe sich jedoch bis dato gegen diese „verkürzten Formen im Wortinnern“ ausgesprochen – weshalb die meisten öffentlichen Einrichtungen vom Gebrauch des Gendersternchens oder eines orthografischen Äquivalents absehen. Das gelte selbstredend auch für die Kreisverwaltung Donnersbergkreis.

Frauen in der Sprache sichtbar machen

„Irgendwann wird es vielleicht eine offizielle orthografische Lösung geben“, hofft die Gleichstellungsbeauftragte. Weiter schreibt sie: „Bis dahin können wir uns nach Möglichkeit zumindest um die Verwendung der Paarform bemühen, schließlich machen Frauen in Deutschland etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung aus und sind gleichberechtigt. So ist es doch nur folgerichtig, dass Frauen auch in der Sprache sichtbar und nicht nur ,mitgemeint’ sind.“

Klar sei aber auch, dass niemand gendern müsse – dies „gehört zu unserer freiheitlichen Grundordnung“. Gleich, ob der- oder diejenige es als unnötig erachte, bewusst ablehne oder einfach so schreiben und sprechen wolle, wie er oder sie es schon immer getan hat. Allerdings wünscht sie sich „von überzeugten Gegnerinnen und Gegnern sachliche Kritik und Verständnis für das Bedürfnis nach sprachlicher Gleichstellung“. Es sei übrigens keineswegs neu, dass sich Sprache verändert, betont Driedger-Marschall. „Schließlich sagen wir auch nicht mehr ,itzo’ wie zu Goethes Zeiten, und das ,Fräulein’ haben wir glücklicherweise schon vor Jahrzehnten hinter uns gelassen.“

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