Frankenthal Eigene Strecke für junge Motocross-Fahrer

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Für junge Motocross-Piloten hat der Automobil- und Motorradclub Frankenthal (AMC) im Frankenthaler Norden eine eigene Kinderstrecke eingerichtet.

Samstagmittag, 12 Uhr: Auf der Veranda des AMC-Vereinsheims beißt Patrizia Müller in ihr Wurstbrötchen. Die zehnjährige Frankenthalerin hat gerade ihre ersten Runden auf einem KTM-Motorrad hinter sich: „Das war ziemlich cool, besonders das Kuppeln und Bremsen.“ Anders als auf dem BMX-Rad, das sie sonst fährt, müsse man hier nicht strampeln, dafür aber aufpassen beim Gasgeben. Patrizia Müller ist eines von 90 Kindern ab sechs Jahren, die sich im Februar beim ADAC Pfalz um eine Teilnahme am Schnupperlehrgang der ADAC MX Academy beworben hatten. Unter dem Motto „Sport ist mehr als Fußball – werde Motocross-Pilot“ hat der ADAC München mit der MX Academy ein umfassendes Nachwuchskonzept für den Motocross-Sport in Deutschland entwickelt. Dabei ist der AMC Frankenthal einer von sieben Stützpunkten bundesweit. Die Plätze für die MX-Academy sind begehrt, weiß Jacqueline Wiedmann von der Abteilung Motorsport des ADAC Pfalz in Neustadt zu berichten. Die Interessenten für den Schnupperlehrgang kamen aus dem ganzen Südwesten – Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland und Bayern. Dreimal je 20 Kinder werden nun in drei Wochenend-Kursen jeweils von 9 bis 15 Uhr in die Geheimnisse des Motocross-Sports eingeweiht. Dafür hat der AMC einen Teil seines Geländes umgestaltet und eine eigene Kinderstrecke eingerichtet, die nur mit führerscheinfreien Leichtmotorrädern bis 65 Kubik befahren werden kann. Nach drei Wochen Baggerarbeit sind in Eigenregie mehrere dünenartige „Tables“ mit Hügeln, Kurven und Anstiegen entstanden, die vielfältige Fahrerlebnisse bis hin zu Sprungkombinationen ermöglichen. „100 Prozent Jugendarbeit ist unser Augenmerk“, betont AMC-Vorsitzender Rudolf Wiedemann. Von 430 Vereinsmitgliedern im Umkreis von 200 Kilometern seien 160 Jugendliche, Tendenz steigend. Motocross-Sport sei beliebt bei Jugendlichen, doch nicht für jeden geeignet, gibt der AMC-Vorsitzende zu bedenken. Neben Zeit und Platz sei vor allem das entsprechende Umfeld wichtig, technikinteressierte und „schrauberaffine“ (Groß-)Eltern inbegriffen. Vom Academy-Status des ADAC verspreche man sich weiteren Zuwachs. Für den Schnupperlehrgang hat Jugendwart Michael Dorschner ein Team von fünf professionellen Fahrtrainern zusammengestellt. Ihr Job ist schweißtreibend, denn sie joggen Seite an Seite mit den jungen MX-Piloten durchs Gelände. Pilot und Trainer sind verbunden mit dem „Abreißer“, einer Nabelschnur aus Spiralkabel, die das Bike auf Zug automatisch stoppt. Sicherheit wird großgeschrieben, schon bei der Vorbereitung. Vor dem Ritt durchs Gelände wird Schutzkleidung angelegt: Mit Helm, Brille, Brustpanzer, Halskrause und gepanzerten Schulterteilen wirken die jungen Piloten fast wie Rugby-Spieler. Das Verletzungsrisiko im MX-Sport sei, so Wiedemann, geringer als im Fußball. Motorräder und Schutzkleidung für den Lehrgang haben der ADAC und der österreichische Hersteller KTM zur Verfügung gestellt. Vom Jugendprogramm des ADAC Ortsclubs AMC Frankenthal begeistert ist auch Günter Vogelezang, der aus dem baden-württembergischen Knittlingen angereist ist. Sein zwölfjähriger Sohn Aaron findet der MX-Schnupperkurs super: „Das Anfahren ist etwas knifflig, aber es ist cool, selber zu fahren“, weiß der junge Mountainbiker zu berichten, der sonst nur hinten auf Papas Motorrad mitfährt. KURSE Auf der neuen Kinderstrecke des AMC Frankenthal sollen jährlich sechs Kurse der ADAC MX-Academy stattfinden. Bewerbungen für 2018 sind ab Februar über die Webseite des ADAC Pfalz möglich: www.motorsportpfalz.de.

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