Frankenthal Berufsschule: Jugendliche holen Hauptschulabschluss nach

Kampf gegen den Fachkräftemangel: Einen Schulabschluss an einer berufsbildenden Schule nachzuholen, ist der Einstieg in eine Ber
Kampf gegen den Fachkräftemangel: Einen Schulabschluss an einer berufsbildenden Schule nachzuholen, ist der Einstieg in eine Berufsausbildung.

Berufliche Bildung als Karrieresprungbrett ist eine Besonderheit im viel gescholtenen deutschen Bildungssystem. 14 Jugendliche holten 2021 in Frankenthal an der Andreas-Albert-Berufsschule den Hauptschulabschluss nach und bügelten damit eine Lücke aus, die sie aus dem allgemeinen Schulwesen mitgebracht hatten.

101 Menschen haben 2021 – aus diesem Jahr stammen die jüngsten Daten – erfolgreich ihre Ausbildung an der berufsbildenden Schule abgeschlossen. Das geht aus Zahlen der Regionaldatenbank Genesis der Statistischen Ämter hervor, die der Zeitungsdienst Südwest (ZDS) ausgewertet hat. Die Anzahl der Absolventen hat damit sogar zugenommen. 2020 hatten 95 Menschen ihren Abschluss an der Andreas-Albert-Berufsschule gemacht. Von den 101 Absolventen im aktuellen Auswertungszeitraum waren 29 weiblich und 72 männlich.

Experten weisen darauf hin, dass der berufliche Bildungsweg die Chance bietet, auch dann noch zu einem Abschluss zu kommen, wenn es auf dem klassischen Bildungsweg nicht rund gelaufen ist. „Den meisten Jugendlichen gelingt es in späteren Jahren, einen Abschluss nachzuholen, wozu vor allem die beruflichen Schulen einen wichtigen Beitrag leisten“, heißt es Bildungsbericht 2022. Die Quote derjenigen ohne Schulabschluss reduziere sich bis zum 20. Lebensjahr auf 1,5 Prozent, davon ausgenommen seien Förderschulen.

Zwei Wege zum Abschluss

Damit bewähre sich in der sich verändernden Arbeitswelt eine deutsche Besonderheit, die das berufliche Bildungswesen darstellt. Mit ihren vollzeitschulischen Angeboten leisteten die Berufsschulen einen wichtigen Beitrag zur Durchlässigkeit im Bildungssystem und zur Chancengleichheit, so die Kultusministerkonferenz. Mit der Möglichkeit zum Erwerb von Fachhochschulreife, fachgebundener oder allgemeiner Hochschulreife stünden den Berufsschülern am Ende sogar die Hochschulen offen.

Das deutsche System der beruflichen Bildung mit der Dualen Berufsausbildung auf der einen und den vollzeitschulischen Angeboten auf der anderen Seite bietet zwei Möglichkeiten, zu Abschlüssen zu kommen. So gelang 14 jungen Menschen 2021 in Frankenthal der Hauptschulabschluss: einer Absolventin und 13 Absolventen. 53 Schüler schafften die Mittlere Reife, 26 davon (49,06 Prozent) waren weiblich. Mit der Fachhochschulreife schlossen 34 Absolventen den beruflichen Schulweg ab, darunter waren zwei junge Frauen (5,88 Prozent). Absolventen mit Abitur gab es in Frankenthal 2021 keine. Deutschlandweit haben laut ZDS 50.654 junge Menschen auf dem beruflichen Bildungsweg die Hochschulreife erworben.

Die Kultusministerkonferenz unterstreicht die Bedeutung der Möglichkeit, Schulabschlüsse an den berufsbildenden Schulen nachzuholen. Ohne die sei kein Einstieg in eine Lehre und damit in die Duale Berufsausbildung als Karrieresprungbrett für den weiteren Lebensweg möglich. Schließlich seien ungelernte Hilfskräfte keine Lösung, um dem Fachkräftemangel im Land zu begegnen.

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