Frankenthal Olympiahoffnung aus Frankenthal

FRANKENTHAL/Schifferstadt. In seinem erst 20. Kampf hat ein junger Frankenthaler etwas geschafft, von dem andere Boxsportler nur träumen können: Dragan Veljkovic kehrte mit einer Goldmedaille von einem renommierten internationalen Turnier zurück.

„52. Beogradski Pobednik“ steht in kyrillischen Buchstaben auf der Medaillenrückseite. Der junge Schwergewichtler übersetzt, dass es sich hierbei um das Turnier „Sieger von Belgrad“ beziehungsweise „Winner of Belgrade“ handelt. Denn das Serbische ist dem vor 22 Jahren in Frankenthal geborenen Athleten vertraut. Er hat er die Nationalität seiner Vorfahren behalten. Als Serbe strebt der schlanke 1,90-Meter-Mann, beim BC Schifferstadt von Ludwig Braus (ebenfalls Frankenthal) trainiert, denn auch die Olympischen Spiele 2016 an. Der Weg dazu führt über die Weltmeisterschaft 2015 in Katar. Zuvor will er versuchen, dass er beim „Goldenen Handschuh von Belgrad“, dem „Zlatne Rukavice“, im kommenden Herbst ebenfalls so erfolgreich abschneidet wie jetzt bei der Generalprobe. Albanien, Deutschland, Italien, Kanada, Neuseeland, Serbien, Slowakei, Tschechien, Ungarn und Zypern waren die Herkunftsländer der Boxer beim Turnier „Sieger von Belgrad“. Trainer Braus, auch sportlicher Leiter des von dem aktiven Boxer Hüseyin Cinkara geführten Schifferstadter Vereins, präsentiert eine Seite. Auf der sind auch die Gegner des Dragan Veljkovic vermerkt und wie die Duelle endeten. Die Kontrahenten waren Leute von Rang. Älter und kampferprobter als der Braus-Schützling. Umso mehr Gewicht haben die klaren Punkterfolge über den Tschechen Daniel Taborsky im Viertel- und Jamir El Mais aus Kanada im Halbfinale. Den Endkampf gegen den Neuseeländer David Light gewann der Frankenthaler zwar auch mit 3:0, „aber es war eigentlich knapper“, sagt Braus. Gegen Taborsky hatte Veljkovic beim Rettichfest-Boxen 2013 noch verloren – durch Aufgabe in der Eröffnungsrunde. „Schnelligkeit und Kondition“ nennt der auf der Mannheimer Meisterschule für Industrie die Fachrichtung Metall studierende Veljkovic seine Trümpfe im Ring. „An der Schlagkraft und der Schlagfolge werden wir noch arbeiten“, betont der Trainer, „denn wenn du eine kriegst, musst du zwei zurückgeben. Und die muss der Gegner spüren“. So großartig der Erfolg des Dragan Veljkovic auch war, wichtiger sei gewesen, dass er beim internationalen Kampfrichter-Gremium „einen guten Eindruck hinterlassen hat, dass er sich sozusagen vorgestellt hat“, bemerkt Ludwig Braus. Das sei gelungen, der deutsche Juror Holger Kussmaul habe es bestätigt. Denn wie beim Eiskunstlaufen und Turnen zählt beim Boxen auch der persönliche Eindruck eines Sportlers. Übrigens: Der „Sieger von Belgrad“ – das Finale war sein insgesamt 16. Erfolg – fing das Boxen erst im Alter von 18 Jahren an. „Vorher war da nix. Meine Eltern haben es nicht erlaubt“, sagt Veljkovic, Serbiens Olympiahoffnung aus Frankenthal. (wk)

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