Grünstadt Kaum noch Postkarten im Leiningerland

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Immer weniger Motive aus dem Leiningerland gibt es zu kaufen – die Auswahl an Ansichtskarten ist gering.

Zwei Motive aus der Region hält der Tourismusverein Leiningerland − Das Tor zur Pfalz für Touristen bereit. Die Nachfrage sei eher gering, berichtet Willi Haar, Leiter der Touristinformation der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land in Bockenheim. „In Zeiten von sozialen Netzwerken und Handys haben die Gäste oft kein Interesse mehr an einer Postkarte.“ Das sei schade, aber der Lauf der Zeit, sagt der Leiter. In der Touristinfo Grünstadt gibt es die gleichen Karten. Gut sichtbar positioniert liegen sie unter einem Glastisch und stechen sofort ins Auge. Rund 80 Exemplare, so schätzt Mitarbeiterin Andrea Zaun, werden in der Saison von Mai bis Oktober verkauft. „Es kommen zwar immer wieder Gäste, die gerne eine Karte haben möchten, aber unsere Auswahl ist gering. Interesse besteht meiner Meinung nach noch auf alle Fälle – allerdings nicht mehr so viel wie in den vergangenen Jahren.“ Vor einigen Jahren habe es gar keine Ansichtskarten mehr gegeben, auf Wunsch der Leute seien dann wieder zwei aufgelegt worden, erklärt Andrea Zaun. Nicht mehr ganz so modern designt sind die beiden Karten, die unter anderem attraktive Ausflugsziele in der Region zeigen. Von Grünstadt bieten die beiden Touristinformationen nur eine Karte an. Das Motiv: Grünstadt beim Weinfest im Jahr 2010, anlässlich 75 Jahre Grünstadter Weinwettstreit. Es gebe auch Gäste, die ausschließlich eine Karte von Grünstadt wollten, weiß die Mitarbeiterin der Stadt. Neu hinzugekommen ist eine Werbekarte mit dem Programm des Grünstadter Weinfestes vom 21. bis 24. Juli. Gerhard Laubersheimer, der Tourismus-Verantwortliche der Stadt, sagt: „Das ist mal wieder etwas anderes, die Postkarten sind kostenlos beim Bürgerservice oder der Touristinformation erhältlich und können an Freunde und Bekannte gesandt werden. Im Zeitalter des Internets, der elektronischen Post, Facebook, Twitter und anderen sozialen Netzwerken wird die persönliche Schrift total vernachlässigt und so ist eine Postkarte doch wieder etwas ganz Besonderes.“ Was ganz Besonderes sind auch die Postkarten, die es sonst noch kostenlos bei den Tourismusbüros gibt: Sie zeigen tolle Aufnahmen von blühenden Mandelbäumen – und zwar irgendwo in der Pfalz. Im Schreibwarengeschäft in der Grünstadter Fußgängerzone fragen oft Kunden nach Postkarten: Da die Auswahl an Karten so gering ist, hat die Papeterie Breuer in Grünstadt in Eigenregie Postkarten mit zwei Motiven drucken lassen. „Diese verkaufen sich sehr gut“, verrät Sabine Breuer. Rund 1500 Karten mit Stadtansichten von Grünstadt gehen pro Jahr über die Ladentheke. „Wir können uns nicht beklagen. Es kommen viele Touristen, die gezielt nach Ansichtskarten aus der Region fragen. Gerade während der Weinlese im Herbst ist die Nachfrage groß. Aber auch viele Grünstadter kaufen diese als Erinnerung oder verschicken sie an ihre Verwandten“, erzählt Sabine Breuer. Noch in diesem Jahr sei geplant, weitere Motive auf Postkarten zu drucken. Etwas kleinteiliger sollen die neuen Karten werden, mehrere Sehenswürdigkeiten aus Grünstadt darauf zu sehen sein. Gaby Kraft-Dommes findet es toll, dass es gleich zwei Karten von Grünstadt gibt. Für ihre Tochter, die bald nach Grünstadt zieht, kauft die Besucherin aus Eslohe im Sauerland die Karten: „Ich bin heute hier, um mir eine Wohnung für meine Tochter anzuschauen, weil sie keine Zeit hat. Die Karten sind perfekt für einen ersten Eindruck, deshalb nehme ich sie mit.“ Altmodisch findet sie Postkarten keinesfalls. „Aus so einer schönen Vogelperspektive kann ich selbst nicht fotografieren, deshalb freue ich mich über dieses Angebot“, sagt die Frau aus Nordrhein-Westfalen. In anderen Geschäften in der Region, bei denen die RHEINFALZ nachgefragt hat, gibt es keine Karten mehr, wie im Kiosk im Globus-Markt oder bei Schreibwaren Graupner in Hettenleidelheim. Inhaber Udo Graupner sagt: „Das ist schade, aber bei uns wünschen die Kunden keine Karten aus der Region mehr. Die Zeit ist wohl vorbei.“ Die Verbandsgemeinde Hettenleidelheim hat laut Mitarbeiter Torsten Bachmann auch keine mehr im Sortiment. So auch die Burg und Jugendherberge in Altleiningen.|ail

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