Grünstadt Das sagen Grünstadter zum Groß-Streik

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Bahn-, Bus-, Flug- und Schiffverkehr wird bestreikt, es kommt zu Ausfällen des Nah- und Fernverkehrs. Wie sind die Menschen im Leiningerland vom Streik betroffen und für was würden sie auf die Straße gehen? Das haben wir Passanten in der Grünstadter Fußgängerzone gefragt.

Von Axel Fritz und Simone Daiker

Am Montag wurde ab Mitternacht für 24 Stunden bundesweit gestreikt. Für die 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen verlangen Verdi und der Beamtenbund 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. In sieben Bundesländern, darunter Rheinland-Pfalz, wurde auch der öffentliche Personennahverkehr bestreikt. Auch im Leinigerland standen die Züge still.

Eine Mutter aus Dirmstein hat wegen des angekündigten Streiks ihre Tochter zur Schule fahren. „Ich finde es nicht gerechtfertigt“, sagt sie über den Streik. Es seien auch Schüler und Menschen betroffen, die sich keinen Führerschein leisten können, betont die Dirmsteinerin. Heute werde sie sich an die Bushaltestelle stellen, um zu schauen, ob die Busse wieder fahren. Sie selbst habe noch nie gestreikt, würde aber für die Senkung der hohen Preise der Lebensmittel streiken.

Bahnfahrt fällt aus

Auch Joachim Schwenkschuster spürte die Auswirkungen des Streiks. „Mich hat es bös’ getroffen“, sagt er. Eigentlich wollte er am Montag aus beruflichen Gründen mit dem Zug nach Freiburg fahren. Diese Zugfahrt konnte er wegen des Streiks nicht antreten. Bereits vergangenen Donnerstag hatte Schwenkschuster von dem Streik gehört und die Tickets noch stornieren können. Laut eigener Aussage hat der Bobenheimer schon einmal für Gehaltserhöhungen in Mannheim gestreikt. Für den Klimaschutz würde er auch streiken, aber in der Nähe würden selten Klimastreiks stattfinden.

Chiara Lucarelli aus Hettenleidelheim sagt, sie habe noch nie gestreikt, aber sie würde für mehr Geld, Gerechtigkeit, gegen Krieg und für die Bedürfnisse der Gesellschaft streiken.

„Gut, dass sie auf die Straße gehen“

Pietra Hartinger, eine ehemalige Altenpflegerin, erzählt, dass sie nie gestreikt habe, weil „irgendwer die Patienten versorgen musste“. In der Pflege sind damals wie heute die Arbeitskräfte knapp. Wenn sie auch noch wegfallen würden, wären die Heimbewohner sich selbst überlassen. Einige ihrer Kollegen seien damals zum Streiken nach Mainz gefahren, berichtet Hartinger, die in Rente ist. Jedoch sei das eher die Ausnahme gewesen. Heute würde die Ebertsheimerin für bessere Arbeitsbedingungen und für die Rechte alleinerziehender Mütter streiken. „Ich finde es gut, dass sie endlich auf die Straße gehen“, sagt Hartinger. Jedoch finde sie die Gehaltsforderungen der Gewerkschaften zu hoch angesetzt. Allgemein sei es aber gut, sich für das einzusetzen, was einem wichtig ist, meint Hartinger.

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