Kreis Kaiserslautern Fundgrube für Gartenfans

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Es ist ein ständiges Hin und Her. Während die einen ihre Pflanzkästen, Beete und Gärten geleert haben, um ihr Grün feil zu bieten, freuen sich die anderen über das vielfältige Angebot und packen den Nachschub nur allzu gerne ein. Die vierte Pflanzentauschbörse beim Haus der Nachhaltigkeit auf Johanniskreuz zog am gestrigen Sonntag zahlreiche Gartenfreunde an.

Kaum begonnen, sind die ersten Besucher schon fündig geworden. Mit gefüllten Kisten und Taschen machen sie sich auf den Heimweg. So auch Stefanie Zinsmeister aus Mackenbach. Als „nett und interessant“ bezeichnet sie die Veranstaltung, die sie erstmals besucht hat. „Ich wollte Tomaten kaufen, Gurken habe ich nicht bekommen“, berichtet sie. Dennoch ist sie mehr als zufrieden, befindet sich doch auch eine Pflanze in ihrem Korb, die gerade erste Triebe aus der Erde spitzen lässt. „Funke grün weiß“ besagt das Schild. Was sich dahinter verbirgt, ist der Käuferin nicht bekannt. „Ich lasse mich mal überraschen“, sagt sie lachend. Etwa 30 Aussteller haben sich auf dem Platz neben dem Gebäude ausgebreitet. Auf Tischen, in Schalen und Eimern präsentieren sie ihre Schätze aus Gärten und Gewächshäusern. Das Angebot umfasst Stauden, Gehölze, Kräuter, Blüh- und Gemüsepflanzen, aber auch Obst, Gemüse, Honig und Liköre sind dabei. Die Besucher recken ihre Hälse über die Auslagen, schnell kommt man da ins Gespräch. „Was ist das?“, will eine Besucherin wissen und deutet auf den Topf, der mit kleinen, grünen Pflänzchen angefüllt ist. Sie nimmt den Pflücksalat und gleich ein feines Basilikum dazu. Es passt hervorragend zu den etwa 40 Tomatensorten von Melanie Grabner, die eine der wenigen gewerblichen Anbieter ist und sich seit Jahren mit den wohlschmeckenden Früchten der Nachtschattengewächse beschäftigt. „Robuste und samenfeste Freilandtomaten werden oft nachgefragt“, berichtet die Staudengärtnermeisterin, die jährlich auf der Börse vertreten ist. „Vornehmlich Menschen, die sich lecker und gesund ernähren möchten, suchen bei mir nach einem schmackhaften Angebot.“ Klaus Soffel vom Kreisverband der Obst- und Gartenbauvereine Kaiserslautern, der ebenfalls zum vierten Mal dabei ist, hat ein Auge auf die Pflänzchen geworfen. „Das Angebot wird immer besser“, sagt er über die Qualität und will eine Auswahl für den Schulgarten in Schopp treffen, den er federführend mit den Lehrern der Grundschule betreut. Weil er den Kindern das Nachziehen der Pflänzchen nahebringen will, legt er Wert darauf, keine Hybride einzupacken. Zufriedene Gesichter machen auch Magda und Eugen Schach aus Waldleiningen. Jeder der Eheleute hält einen Stab mit grünen Austrieben in der Hand. „Das ist Korkenzieherhasel“, klären sie auf. „Sie müssen in Wasser gesteckt werden und ziehen dann Wurzeln.“ Liebstöckl als Würzkraut für die Küche geht ebenfalls mit. „Meine Frau hat den grünen Daumen“, meint der Ehemann lachend, „irgendwann wird es zu viel.“ Ein Zuviel war es auch, was Felix Rückert aus Bad Dürkheim dazu bewogen hat, seine aus Kernen gezogenen Obstbäume an den Mann zu bringen. „Ich finde es toll“, lobt er die Idee hinter der Veranstaltung und freut sich über die vielen Gleichgesinnten: „Es sind hier ganz viele Gartenfreaks. Es macht richtig Spaß.“ Annette Klinck, Inhaberin der Turm-Apotheke aus Morlautern mit einem Schwerpunkt auf Naturheilmitteln, informiert in Zusammenarbeit mit den Landesforsten über den Weißdorn. „Er ist eine ökologisch sehr wertvolle Pflanze“, bewirbt sie die Attraktivität für Bienen und Vögel. Daneben finde er als Heilpflanze für Mensch und Tier sowie in der Küche Anwendung. „Ich bin ein absoluter Fan“, sagt sie und gibt Interessierten kostenlos einen Setzling für Zuhause mit. Eine kleine Spende ist im Gegenzug willkommen. Diese Einnahmen fließen in den Kauf von Linden, die vermehrt in Dörfern wieder einen Platz finden sollen, berichtet Michael Leschnig, Leiter des Info-Zentrums. „Linden haben eine hohe soziokulturelle Bedeutung.“ Mit der Resonanz auf die Pflanzentauschbörse ist er zufrieden. „Die Zahl der Aussteller ist leicht gestiegen, das Wetter war trocken“, zieht er eine positive Bilanz, wünscht sich aber für die Zukunft „weitere private Anbieter und mehr Tausch-, statt Kaufgeschäfte“.

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