Kaiserslautern Betze-Geflüster: Gen- Technik

Ruben Jenssen reißt die Arme hoch, läuft in die Kurve und brüllt seine Freude raus zu den Fans. Sein Treffer zum 1:1 gegen die Münchner Löwen war wie ein Befreiungsschlag. Auch für ihn. Er weiß, dass er torgefährlicher sein müsste, weiß, dass seine Treffer, wenn sie fallen, immer spektakulär, aber selten sind. Drum hat er in der Pressekonferenz vor dem Spiel versprochen, dass er dran arbeiten und bald wieder treffen wird. Versprechen eingelöst. Fortsetzung folgt hoffentlich. Antonio Colak weiß anscheinend auch, wie Tore schießen geht. Er durfte am Samstag ja bei der U23 ran und hat gleich zweimal getroffen, was dem Regionalligateam den Sieg über die SpVgg Neckarelz einbrachte und Colak zumindest mal ein Lob seines Trainers. „Er hat einen positiven Eindruck hinterlassen.“ Einen positiven Eindruck hinterlassen hat auch Lukas Görtler. Der Mann fürs 4-4-2, wie Kosta Runjaic sagt. Der gebürtige Franke hat bei den Bayern, genauer gesagt beim 1. FC, viel gelernt – von einem Peruaner, dem er einfach zugeguckt hat, wie’s geht. Claudio Pizarro hat dieses Gen, von dem der 21-Jährige hofft, dass er es auch hat. Das Torjäger-Gen. „Von zehn Schüssen sind neun drin, der Zehnte geht an den Pfosten“, schwärmt er von Pizarro. Ein Jahr dauerte Görtlers Lehre bei den Bayern, einmal durfte er in der Bundesliga ran. Ob er das Gen hat, zeigt sich da, wo die Wahrheit liegt: auf dem Platz. Robert Glatzel, gebürtiger Münchner, hat den Instinkt offensichtlich und zeigt es in der Regionalliga. Achtmal durfte er spielen, siebenmal davon wurde er eingewechselt, oft nur für ein paar Minuten, auch weil vorn in der U23 immer wieder Fußballer aus dem Profiteam Spielpraxis bekommen. Viermal hat Glatzel getroffen. Was ihn, Colak, Görtler und Jenssen auszeichnet? Sie haben Freude am Fußball, den Willen, den Glauben an sich selbst – dann klappt’s auch mit dem Toreschießen. Die Einlösung von Teil zwei von Ruben Jenssens Versprechens steht übrigens noch aus. Er hat angekündigt, dass die Mannschaft bei Standardsituationen gefährlicher wird und dass aus Standards in nächster Zeit ein paar Treffer fallen werden.

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