Hütschenhausen Conny-Plank-Ausstellung in seinem Heimatort zu sehen

Conny Plank produzierte Größen wie Kraftwerk, Grönemeyer, Ideal, Killing Joke und Gianna Nannini. Der Film „Conny Plank – The Po
Conny Plank produzierte Größen wie Kraftwerk, Grönemeyer, Ideal, Killing Joke und Gianna Nannini. Der Film »Conny Plank – The Potential of Noise« seines Sohns Stephan Plank ist nun auch in Hütschenhausen zu sehen.

Er war vielleicht Deutschlands wichtigster Musikproduzent: Conny Plank (1940 bis 1987) aus Hütschenhausen. Der SR, wo seine Karriere begann, hat ihm eine große Ausstellung gewidmet. Sie ist vom 3. bis zum 5. Mai nun in seinem Heimatort Hütschenhausen zu sehen. Zu Gast sein wird auch sein Sohn Stephan.

Konrad „Conny“ Plank, geboren 1960 in Hütschenhausen und in seiner Jugend in der Kaiserslauterer Jazzszene unterwegs – etwa als Gitarrist bei den Barbarossa Castle Stompers –, arbeitete nur zwei Jahre beim Saarländischen Rundfunk. Nur ein Arbeitsfoto ist übrig: Es zeigt ihn – natürlich – am Mischpult. Saarbrücken war nicht seine erste berufliche Station. Er war Starkstrom-Ingenieur und „wollte dann überwechseln in das Computerfach, traf dort aber nur Leute mit grauem Anzug und weißem Schlips und bekam den Horror“, sagte Plank in einem Interview, das sich im SR-Schallarchiv befindet.

1963 oder Anfang 1964 kam Plank zum SR, in den Personalakten findet man nichts darüber. Was er beim SR lernte, ist auch unklar: Vermutlich wurde er für den Studio- und Sendebetrieb angelernt. Was man weiß: Er arbeitete als Tontechniker für die Europawelle Saar. Und schlug Dieter Thomas Heck vor, bei seiner SR1-Schlagerparade ein bisschen Hall draufzugeben. Was Heck annahm.

So sah die Ausstellung beim SR aus, wo sie 2022 zu sehen war.
So sah die Ausstellung beim SR aus, wo sie 2022 zu sehen war.

Plank wollte immer das Beste rausholen. Und immer ein bisschen mehr, er experimentierte gerne. In den 1970ern war er Mitgründer des Plattenlabels Aamok und des Kraut-Musikverlags Hamburg. 1974 gründete er sein eigenes Studio in Wolperath bei Köln, wo er Größen wie Kraftwerk produzierte. Während er Krautrockpioniere wie Kraan und Neu! in sein Studio ließ, ebenso später internationale Bands wie Ultravox und Devo, aber auch die Eurythmics, lehnte er die Zusammenarbeit mit David Bowie ab, der ebenfalls an seine Tür geklopft hatte. Auch die Band U2 bekam eine Absage. Als Musiker wiederum nahm Plank im Duo mit Dieter Moebius vier Alben auf.

All dies ist immer noch nicht bekannt genug, weil Conny Plank sich nie in den Vordergrund drängte und schon früh, 1987, mit 47 Jahren starb.

„Das Mischpult war sein Instrument“

„Conny Plank war der Erste, der sein Mischpult nicht als Medium, sondern als Instrument begriffen hat“, erläutert Peter Meyer, Plank-Fan und Leiter der Unternehmungskommunikation beim SR. Als Ausstellungsmacher arbeitete er mit Planks Sohn Stephan zusammen. So sind neben den wenigen Fotos, auch aus dem Kaiserslauterer Stadtarchiv – hier war eine kleinere Schau bereits zu sehen –, viele private Aufnahmen der Plank-Familie dabei. Man sieht etwa, wie Annette Humpe von der Band Ideal Conny Plank die Haare schneidet, wie er Sohn Stephan zwischen den Mischpulten und Reglern im Strampelanzug auf dem Arm hält oder sichtlich müde zum Gruppenfoto mit den munteren Jungs von Kraan dasitzt.

Schon am Mischpult: Das einzige Foto, das Conny Plank Anfang der 1960er Jahre bei der Arbeit beim Saarländischen Rundfunk zeigt.
Schon am Mischpult: Das einzige Foto, das Conny Plank Anfang der 1960er Jahre bei der Arbeit beim Saarländischen Rundfunk zeigt.

Über 160 Fotos sind zu sehen, teils als Dia-Show. Auch können Plattencover der Plank-Produktionen in Dauerschleife angeschaut werden. Zusätzlich läuft am 4. Mai in der Ausstellung die Kino-Doku „Conny Plank – The Potential of Noise“ (2017) von Stephan Plank.

Termine

SR-Ausstellung „Conny Plank – Pop-Avantgardist und Platin-Produzent“, Eröffnung am Freitag, 3. Mai, 18 Uhr, im Bürgerhaus in Hütschenhausen, geöffnet zudem am Samstag, 4. Mai, 11 bis 21 Uhr, und Sonntag, 5. Mai, 11 Uhr bis 18 Uhr. Stephan Plank, selbst erfolgreicher Musikmanager (unter anderem von Nina Hagen), wird am Samstag, 4. Mai, 19 Uhr, den Kinofilm präsentieren und danach Rede und Antwort stehen. Der Eintritt ist jeweils frei.

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