Kaiserslautern Der Porsche quietscht, röhrt sich ein und siegt

Kaiserslautern war am Wochenende Kulisse, Start und Ziel für die 3. ADAC Rallye Trifels Historic. Die Veranstalter, die Sportfahrer Union Kaiserslautern im ADAC zusammen mit der Stadt Kaiserslautern, schickten 19 Teilnehmer auf die zehn Wertungsprüfungen und insgesamt 250 Kilometer. Markus und Matthias Gasper siegten im Porsche 911 S.

Samstagnachmittag. Die letzte Zeitmessung, der Citysprint mit Ziel am Stiftsplatz, will absolviert werden. Menschenmassen warten darauf. Graue Flunder rollen ein. Die drei alten Porsche sehen schick aus, zu schön für die Rallye. Sie bilden mit weiteren Oldtimern den Appetithappen vor dem Citysprint. Es wird sportlicher. Die Rallye-Vorausfahrzeuge lassen die Motoren heulen. Überrollbügel machen sich zwischen dem behelmten Fahrer und seinem Beifahrer im Honda Civic R breit. Das doch leicht malträtierte Blech verrät, hier herrscht Sportsgeist, wenn es ums Gewinnen geht. In der Tat, Michael Ecker und Dirk Wilking sitzen in ihrem aktuellen Rallyegefährt. Die laufende Rallye überlassen sie allerdings den etwas betagteren Fahrzeugen. Denn nur Fahrzeuge, die älter als Baujahr 1987 sind, dürfen mitfahren. Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel. „Besonders seltene, jüngere Kultfahrzeuge sind auch erlaubt“, erklärt Alex Zäuner von der Sportfahrer Union. So war auf der Strecke auch der Opel Lotus Omega mit 377 PS. Volker Stephan und sein Beifahrer Jannis Lenz steuerten ihn auf Rang zwölf. Dabei könnte der Lotus, Jahrgang 1992, glatt der Enkel des ältesten Rallyefahrzeugs sein. Der Bentley Opentourer von Harald Göstl und Peter Schneider ist Baujahr 1946. Der Bentley zeigt sich als 14. im besten Zustand: Rundum glänzend ohne Schrammen. Ein richtig altes Schätzchen eben. So gesehen waren drei Generationen Autogeschichte bei der Rallye Trifels Historic unterwegs. 2012 wurde die ehemalige Trifels Rallye nach über 20 Jahren Auszeit wieder ins Leben gerufen. Trotz seiner exponierten Lage sieht der namensgebende Fels dabei kein Rallyegeschehen mehr, außer ein Gespann verfährt sich. Den Namen hat man beibehalten, weil er einst eine Größe im Rallyesport war. Der deutliche Teilnehmerrückgang von über 40 Startern auf 19 Teilnehmer in diesem Jahr hat für Thomas Braun, den Vorsitzenden der Sportfahrer Union, vielfältige Gründe: Der Termin wurde kurzfristig vorverlegt, die Fahrer sind zeitlich knapp für einen anderen Veranstalter eingesprungen und Überschneidungen mit anderen Rallyes gibt es wohl auch. In Führung liegend nimmt inzwischen das Vater-Sohn-Gespann Markus und Matthias Gasper mit seinem gelben 911er Porsche S die letzte Etappe unter die Reifen. Der 911er quietscht, bleibt stehen, röhrt sich in Fahrt und durchfährt die letzte Zeitmessung der Rallye. „Und, wie sieht es aus?“ Fahrer Markus Gasper blickt zu seinem Beifahrer. „0,5 Sekunden drunter“, kommt als Antwort. Ein Porsche mit 260 PS und zu langsam? Nein, fast perfekt gefahren. „Heiße Reifen sind nicht gefragt“, erklärt Organisator Alex Zäuner. Es geht um das exakte Einhalten vorgegebener Sollzeiten auf bestimmten Streckenabschnitten. Keine einfache Geschichte. Da rollt der Verkehr, da schalten schon mal Ampeln. Die letzte Etappe, der Citysprint, verheißt auch nur für den Laien ein schnelles Vorankommen. Mitnichten. Die geforderte Sollzeit liegt irgendwo bei 16 Stundenkilometern. „Ohne Beifahrer geht da gar nichts“, sagt Matthias Gasper. „Stimmt“, bestätigt Vater Markus. Das Vater-Sohn-Gespann aus Dillingen hat nach zehn Wertungsprüfungen und 250 Kilometern den Sieg souverän eingefahren. Oder eingebremst, ganz wie man es sieht.

x