Kaiserslautern Die Suche nach der Ruhe in Spielberg

Spielberg. „Ruhe“, brüllt Oliver Schäfer über den Rasenplatz von Spielberg. Doch irgendwie scheint das heute nicht zu klappen mit der Abgeklärtheit und dem Sack zumachen. In der Nachspielzeit trifft Robert Glatzel dann doch zum zweiten Mal, sichert dem 1. FC Kaiserslautern drei Punkte und schickt den SV Spielberg auf einen Abstiegsplatz.

Warum plötzlich trotz der frühen Führung (Stürmer Glatzel traf das erste Mal nach 24 Sekunden) so viel Hektik im Spiel war, kann auch Kapitän Mario Pokar nicht so ganz erklären. „Das erste Spiel, der Platz, die Zuschauer direkt nebendran“, sucht er nach Ursachen. Die auch Trainer Schäfer nicht wirklich findet. „Ich ging davon aus, dass das 1:0 ein bisschen Sicherheit gibt.“ Was er stattdessen sah, war, dass der SV Spielberg Druck machte. „Sie sind viel über Kampf, Willen, Teamgeist gekommen und haben versucht, uns das Leben so schwer wie möglich zu machen.“ „Mehr Ruhe“, forderte er immer wieder vom Spielfeldrand aus. Michael Schultz und Michael Schindele, die beiden Innenverteidiger, versuchten, seine Anweisungen umzusetzen. Doch beim FCK wollte erstmal nichts so richtig klappen. „Es war ein ekliges Spiel“, gestand Tino Schmidt hinterher, der sich immer wieder freilief und über links anbot, doch der Ball kam einfach nicht zu ihm. Stattdessen wurde er über die Mitte gespielt, ins Gedränge oder auf Glatzel, der im Abseits stand. Doch dann war da jener Moment in der 62. Minute, in dem Schmidt den Ball doch bekam und allein Richtung Tor lief. Dann war da Keeper Mathias Moritz. „Er wollte klären, ich wäre durchgewesen, er hat mich gefoult“, beschreibt er jene Szene kurz vor der Strafraumgrenze, die für Moritz zum Platzverweis und für den FCK zum Freistoß führte. Der Ball landete in der Mauer. Es stand weiter 1:0. „Auf geht’s Männer, da ist noch was drin“, feuerte Steinbachs Innenverteidiger Stefan Müller seine Truppe an. Pokar zog aus 14 Metern ab. Sein Ball ging rechts am Tor vorbei (81.). Drei Minuten später zog Christian Lensch nach innen, bediente Glatzel, der an Ersatztorwart Norman Riedinger scheiterte. „Wir hätten früher das 2:0 machen müssen“, hadert Pokar, klagt über Unkonzentriertheiten und dass der letzte Pass nicht ankam. „Sie haben ziemlich Dampf gemacht nach der Roten Karte“, findet er. Übt sich dann aber weiter in Selbstkritik: „Wenn wir das 2:0 machen, passiert hier nichts mehr.“ Schäfer ist froh, dass nichts mehr passierte, obwohl Torwart Jan-Ole Sievers einiges zu tun bekam. Für den Trainer war es „ein gutes Regionalligaspiel, das ständig auf des Messers Schneide stand. Wenn sie das Tor zum Ausgleich geschafft hätten, wäre meine Truppe auch etwas nervöser geworden“, prophezeit er und hat dabei die zahlreichen Chancen im Hinterkopf, die Spielberg sich immer wieder erarbeitete. Sein Trainerkollege Hartmut Kaufmann ist schwer enttäuscht, dass sein Team am Ende mit leeren Händen dasteht. Er kann seiner Elf aber keinen Vorwurf machen. „Kaiserslautern geht früh in Führung. Meine Mannschaft hat versucht, sich rauszuziehen. Das Engagement stimmt.“ Was nicht stimmt, ist das Ergebnis. Der SV Spielberg ist durch die Niederlage auf Rang 17, einen sicheren Abstiegsplatz, abgerutscht, während der 1. FC Kaiserslautern als Neunter am Freitag den Zweiten empfängt. „Wir können mit Selbstvertrauen gegen Elversberg antreten“, findet Pokar, den nach dem Spiel erstmal am dringendsten eins interessiert: „Wie haben jetzt die Profis gegen Freiburg gespielt?“

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