Kaiserslautern Jubiläum mit Weitblick: Wie sich die Meisterschule für moderne Herausforderungen rüstet

Die Meisterschule sei ein „Garant für die Fachkräftesicherung in unserer Region auf unterschiedlichen Qualitätsstufen“, sagte Sc
Die Meisterschule sei ein »Garant für die Fachkräftesicherung in unserer Region auf unterschiedlichen Qualitätsstufen«, sagte Schulleiter Steffen Hemmer beim Festakt.

Mit einem attraktiven Programm auf der Bühne des Pfalztheaters feierte die Meisterschule am Montagabend das 150. Jahr ihres Bestehens. Grußworte gab es von Polit-Prominenz.

„150 Jahre für Handwerker – das ist eine Erfolgsgeschichte“, sagte der Bezirkstags-Vorsitzende Theo Wieder, der die Festrede hielt. „Geschichte und Geschichtchen um Erinnerungen an Lehrer, vergangene Diskussionen oder Debatten um die Rolle der Schule sind natürlich eine Feier wert“, betonte Wieder. Allerdings sei es auch sinnvoll, den Blickwinkel einmal zu verändern. Die Frage sei nämlich, was die Geschichte mit der Vision des Anfangs angestellt habe. Der ehemalige Bundeskanzler habe einmal gesagt, dass, wer Visionen habe, zum Arzt gehen solle. Im Falle der Meisterschule bescheinigte er Helmut Schmidt, dass er sich hier im Irrtum befinde.

„Ohne Leitideen ist die Welt zufallsgesteuert“, stellte er fest. Es müsse versucht werden, die Wirklichkeit mit Vernunft zu steuern. Die heutige Meisterschule für Handwerker gründe in der Kreisbaugewerkschule, die zusammen mit dem Gewerbemuseum 1874, zu Beginn der industriellen Revolution, ins Leben gerufen worden sei: „Der Sieg der Dampfmaschine, das neue Eisenbahnzeitalter und später der Ausgang der Massenproduktion traten neben das klassische Handwerk.“ Es sei darum gegangen, das Handwerk zu stärken und dessen Rolle als Partner der entstehenden Industrie zu demonstrieren. Das Museum habe seine Leistungen präsentiert und auch die Funktion gehabt, den Nachwuchs zu sichern. Die neue Schule mit drei separaten Bildungsgängen habe damals wie heute ihre Aufgabe darin, den Arbeitsmarkt mit gut ausgebildeten Fachkräften zu versorgen.

Herausforderungen der Gegenwart und Zukunftssicherung

Die Schule habe sich seither kontinuierlich an die dynamischen Veränderungen der Wirtschaft angepasst und bleibe ein qualifizierender Partner für Industrie und Handwerk. Auch heute noch bilde sie Fachkräfte aus, die auf dem regionalen Arbeitsmarkt sehr gefragt seien.

Seit der Industriellen Revolution erfülle die Meisterschule ihre Funktion als Ausbildungsstätte „nahe am Markt“, sagte Alexander Schweitzer (SPD), Minister für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung des Landes Rheinland-Pfalz in seinem Grußwort. Seit jenen Tagen habe das Tempo der wirtschaftlichen Entwicklung enorm zugenommen. Neue Berufe, Automation, Digitalisierung und künstliche Intelligenz prägten die Wirklichkeit und erforderten Anpassung. Wenn die Generation der sogenannten „Babyboomer“ bald in Rente gehe, entstehe eine große Lücke am Arbeitsmarkt. Die Meisterschule werde hier gebraucht, um jungen Menschen die Ausbildung zu garantieren, die ein gelungenes Leben erfordere.

Schulleiter Hemmer: „Garant für die Fachkräftesicherung“

Auch die traditionsreiche Meisterschule könne auf Dauer nur durch Wandel bestehen, stellte Stefanie Hubig (SPD), Ministerin für Bildung des Landes Rheinland-Pfalz, fest. Auch sie nahm dabei Bezug auf die Industrielle Revolution mit ihren verschiedenen Phasen und die sich beschleunigende Entwicklung. Durch die Umwälzungen sei das Handwerk nicht gestoppt worden, sondern habe deutlich profitiert. Auch in diesem Wandel habe die dreijährige Berufsfachschule ihre einzigartige Funktion ausspielen können. Dies gelte insbesondere für junge Menschen, für die das duale System keinen Ausbildungsplatz biete. Für den Beruf des Goldschmiedes gelte dies beispielsweise. Außerdem sei die Institution unverzichtbar als Ort der demokratischen Bildung, besonders in den heutigen Zeiten.

Zu Beginn des Festakts im großen Saal des Pfalztheaters hatte Schulleiter Steffen Hemmer in seiner Begrüßungsrede darauf hingewiesen, „dass unsere drei Schulformen unter einem Dach ein Garant für die Fachkräftesicherung in unserer Region auf unterschiedlichen Qualitätsstufen“ sei. Die dreijährige Berufsfachschule, die Fachschule für Technik und die Fachschule zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung seien Pfeiler der Unterstützung für Industrie und Handwerk.

Das festliche Rahmenprogramm moderierte Günther Fingerle vom Pfalztheater. Unter anderem stellten Alexander Diego Fritz und Richard Hollinek das Buchprojekt „Karosseriebau an der MHK in den 50er- und 60er-Jahren“ vor. Auf der Bühne feierte schließlich die Zimmerermeisterklasse das Richtfest nach dem Aufstellen eines Dachstuhls ohne Schraub- und Nagelverbindungen.

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