Frankelbach Marcel Wiehn nimmt Abschied: Die Holzwerkstatt schließt

Marcel Wiehn wird zum Ende des Jahres die Türen seiner Holzwerkstatt in Frankelbach schließen.
Marcel Wiehn wird zum Ende des Jahres die Türen seiner Holzwerkstatt in Frankelbach schließen.

Abschied vom Berufsleben mit möglichst vielen Wegbegleitern zu nehmen, das bewog Marcel Wiehn, Tischlermeister und Inhaber der Manufaktur Holzwerkstatt Frankelbach, ein letztes Mal auf sein Anwesen einzuladen. Diese Treffen unter dem Motto „Holz Kunst Begegnung“ mit jahrzehntelanger Tradition sind damit Geschichte. Eine Stippvisite.

Es schien wie immer: Die Zufahrtsstraße war rechts und links gesäumt von parkenden Autos. Und kaum, dass die ersten Schritte die Eckstraße betraten, sperrte ein Durchfahrtsverbotsschild den Verkehr aus. Denn das Anwesen mit Marcel Wiehns Holzwerkstatt zieht sich quer über diese Straße mit mehreren Gebäuden zum Wohnen, Arbeiten, Lagern und Ausstellen. Und wie immer, so wimmelte es auch zum Abschied von Besuchern. Auch die Stimmung bei bestem Wetter schien wie seit Jahren gewohnt: Es herrschte frohes Wiedersehen, strahlendes Begrüßen, angeregtes Reden, genussvolles Essen und Trinken sowie interessiertes Schauen nach ausgestellten Arbeiten, nach Unikaten der Manufaktur, Kunstwerken der Künstler, alles Überbleibsel vorheriger Ereignisse. Denn, so Marcel Wiehn, alles müsse ja raus.

Spielte zum „Finissage“ genannten Abschiedsnachmittag in Frankelbach auf: Alexandra Maas.
Spielte zum »Finissage« genannten Abschiedsnachmittag in Frankelbach auf: Alexandra Maas.

Für ihn bleibe die Eckstraße weiterhin Wohnort, für weitere Teile des Gebäudebestandes jedoch stehe eine Umnutzung bevor. Doch so weit war es an diesem Samstag noch nicht. Da ging es dem Inhaber der Manufaktur um die Momente mit den anwesenden Menschen. Etwa um die Akkordeonistin Alexandra Maas, eingedenk so vieler Konzerte. Um Koch Holger Jacobs, der jahrelang Teil Szene war, oder den Winzern Wick, die trotz Weinlese hier verköstigten. Wiehn: „Sie alle waren beteiligt am Erfolg der Holzwerkstatt, an der Freude des Berufs trotz 60- bis 70-stündiger Wochenarbeitszeit, an den Kontakten treuer und neuer Kunden, am kreativen Austausch mit Künstlerinnen und Künstler, an der Chance, sieben Jahre am Martinsplatz in Kaiserslautern mit meinen Möbeln und jenen 44 Ausstellungen von 110 Künstlern präsent zu sein.“

Gerührt zählt der Chef sein gesamtes Umfeld auf und ist überzeugt: „Ohne die Familie, ohne das kreative Können meiner Mitarbeiter wäre die Holzwerkstatt nichts gewesen.“ In jedem dieser Aspekte steckt kulturelles Denken und Überliefern.

Marcel Wiehn veranstaltete regelmäßig Ausstellungen auf dem weitem Feld der angewandten Kunst.
Marcel Wiehn veranstaltete regelmäßig Ausstellungen auf dem weitem Feld der angewandten Kunst.

Und wie war es dazu gekommen? Marcel Wiehn, geboren 1960 in St. Wendel, ausgebildet an der Meisterschule Kaiserslautern und unter anderem Mitglied im Berufsverband Kunsthandwerk, erinnert sich an sein musisch-kreatives Interesse, an Schnittmengen in puncto Materialien zu bildenden Künstlern, an deren anfänglicher Zweifel: „Findet nach Frankelbach überhaupt jemand hin?“ Und staunt anderseits, dass Kunden vor allem im weltweiten Ausland nichts als seinen Entwürfen vertrauten und kauften. Manchmal, wenn er unterwegs Orte besucht, wo Kunden wohnen, dann beseelt ihn das Wissen: „Wir bauen Dinge, die bleiben.“ So endet zwar eine Ära, doch ihre kulturellen Werte dauern fort.

Kontakt

Infos und Kontakte unter https://holzwerkstatt-frankelbach.de

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