Kaiserslautern „Mit einem Vertrag fängt die Entwicklung erst an“

Arbeitet gern an der Basis und mit jungen Spielern: Hans Werner Moser hat schon viele Talente gesehen und begleitet.
Arbeitet gern an der Basis und mit jungen Spielern: Hans Werner Moser hat schon viele Talente gesehen und begleitet.

Es geht weiter mit der zweiten Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern. Ab der nächsten Saison startet die jetzige U23 als U21 mit dem langfristigen Ziel Wiederaufstieg in die Regionalliga. Was ändert sich damit und wie läuft die Ausbildung bisher beim FCK? RHEINPFALZ-Redakteurin Maria Huber hat mit Hans Werner Moser, dem Cheftrainer der jetzigen U23, gesprochen, der auch in der neuen Saison das Training der zweiten Mannschaft des FCK leiten soll.

U23 wird U21, was ändert sich da groß außer dem Namen? Der Altersdurchschnitt liegt ja jetzt schon unter 21.

Es ändert sich da tatsächlich nicht viel, außer, dass wir jetzt einen nahtlosen Übergang haben von der U17 in die U19 und dann in die U21. Wer talentiert ist, hat ja ohnehin Chancen, bei den Profis anzuklopfen, unabhängig vom Alter. Nach Dylan Esmel hat jetzt auch Carlo Sickinger einen Lizenzspieler-Vertrag unterschrieben. Sind Sie zufrieden mit der bisherigen Ausbildungsbilanz? Absolut. Aus der U23 ist letzte Saison schon Robert Glatzel – er hat wichtige Tore gegen den Abstieg gemacht – und Florian Pick – ausgeliehen an Magdeburg – hervorgegangen, Jung-Profi Nils Seufert haben wir vorbereitet für die Profis, ist aktuell absoluter Stammspieler. Christian Kühlwetter hat Chancen, im Zweitligatraining zu zeigen, was er kann. Dann sind da noch Spieler wie Tomic, Shipnoski, Sievers, Müsel, Botiseriu, die gleich den direkten Weg zu den Profis genommen haben. Die Durchlässigkeit ist hoch bei uns im Verein. Wer Talent hat, bekommt seine Chancen, und es gibt immer wieder welche, die Talent haben. Das ist schön zu sehen. Sie haben ja schon früher mal die Nachwuchsmannschaften des FCK trainiert, haben viele Talente kommen und groß werden sehen. Wer ist da noch auf der Liste der Fußballer, die Sie ein stückweit begleitet haben? Spieler wie Schönheim, Halfar, Ziemer, Reinert, Bohl, Sippel, Fromlowitz, Drescher und noch einige andere aus der U23 haben es in den Lizenzkader geschafft. Mindestens 15 Spieler sind bei mir diesen Weg zum ersten Profi-Vertrag oder Einsatz im Profi-Fußball gegangen. Besonders freue ich mich, dass Halfar Kapitän der Profis geworden ist und Ziemer ein wichtiges Tor gegen den Abstieg in die Dritte Liga gelungen ist. Nicht zu vergessen, dass auch Kumbela auf einem guten Weg war, leider aus disziplinarischen Gründen gehen musste. Auch Ronny König habe ich nach oben empfohlen. Er hat in anderen Vereinen immerhin 220 Zweitligaspiele und 50 Bundesligatore gemacht. Haben Sie zu einigen von ihnen noch Kontakt? Sicher läuft man sich mal über den Weg oder schickt mal eine SMS, aber diese Spieler gehen dann ihren eigenen Weg, wissen aber, dass sie mich jederzeit kontaktieren können. Wichtig, dass die Spieler wissen, dass mit einem unterschriebenen Vertrag noch nichts erreicht ist, dass die Entwicklung damit erst anfängt und noch weitere Jahre andauert. Das macht dann den Unterschied zwischen ewigem Talent und gestandenem Profi aus. Sie sind einen ähnlichen Weg gegangen als junger Spieler. Ist das mit heute zu vergleichen? Nur zum Teil, ich habe beim FCK auch die letzten vier Jugendjahre absolviert. Bin dann sofort Profi und Stammspieler geworden. Mein Förderer und Vorbild war Ernst Diehl, er war damals Trainer der B-und A-Jugend, gleichzeitig noch Co-Trainer, zwischendurch auch Cheftrainer der Profis. Viele, viele Spieler haben ihren Weg bei Ernst Diehl begonnen. Unter anderem auch Schupp und Foda und Unzählige mehr. Er war unser Ansprechpartner in fast allen Fragen. Heute ist sowas undenkbar. Sicher gab es gute Betreuer um Ernst Diehl herum, unter anderem Karl Glöckner, Peter Glöckner, Rudi Merk, aber Torwarttrainer, Konditionstrainer, Spielerberater waren doch seltener. Wie läuft die Zusammenarbeit, was Talente betrifft, heute beim FCK? Ich finde gut. Wir sind in ständigem Austausch mit allen Jugendtrainern im NLZ. Der Austausch zwischen Jeff Strasser, jetzt Michael Frontzeck, Boris Notzon, NLZ-Leiter Manfred Paula und meiner Wenigkeit und Trainerkollege Andreas Clauß nenne ich vorbildlich. Wichtig ist, dass jeder seinen Job macht. Für mich heißt das, mit den jungen Spielern trainieren, ihnen den Schritt zum Männerfußball aufzuzeigen, versuchen, zu vermitteln, welche Verantwortung wir gegenüber den vielen Fußballfans, nicht nur in Kaiserslautern, haben. Sie haben kurzfristig gegen Düsseldorf als Cheftrainer ausgeholfen, hätten fast noch die Sensation geschafft und gepunktet. Wie hat sich das angefühlt? Michael Klatt und Boris Notzon haben mich in Absprache mit Martin Bader gebeten, zu helfen. Ich musste nicht lange überlegen und hab’ das gern getan. Die Mannschaft hat hervorragend reagiert und ist nur durch eine unglückliche Situation in der 60. Minute von sicheren Punkten getrennt worden. Es war eine große Verantwortung für mich, der ich mich nach 2005 zum zweiten Mal gestellt habe. Damals konnten wir den Klassenerhalt frühzeitig sichern. Diesmal war die Aufgabe etwas schwieriger, aber nicht unmöglich, im Gegenteil. Als ich die Mannschaft an Michael Frontzeck übergeben habe, war mir klar, dass sie lebt und dass der Erfolg über Braunschweig erst der Anfang war. Trainer der U21 statt Cheftrainer bei den Profis. Sind Sie zufrieden mit Ihrer Rolle? Ich habe immer gesagt, ich bin keiner, der darauf spekuliert, dass oben einer einen Fehler macht und ich dann einspringe. Ich liebe meine Arbeit mit jungen Trainern im Nachwuchsleistungszentrum und mit jungen Spielern, will ihnen Männerfußball beibringen, sie für den Profifußball vorbereiten, ihnen was mit auf den Weg geben. Ich bin in Rammelsbach bei Kusel aufgewachsen, ich bin hier im Verein groß geworden, habe für den FCK gespielt. Ich weiß, wie wichtig der Verein für unsere Region und die Fans ist. Ich will dem Verein helfen und ihm was von dem zurückgeben, was er mir gegeben hat.

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