Kaiserslautern „Vanderline“ in der Kammgarn

Arjan van der Linde und seine Band besangen „Weite offene Felder“.
Arjan van der Linde und seine Band besangen »Weite offene Felder«.

Vanderlinde: Der Name der niederländischen Band klingt ein wenig nach Dorfplatz-Idylle, nach jenem Ort, wo man sich in früheren Zeiten am zentralen Baum getroffen und unterhalten, mitunter musiziert hat. Ein wenig Vertrautheit dieser Art war auch jetzt wieder zu spüren, als das Quartett wieder einmal im Hause Kammgarn gastierte.

Leider waren diesmal nur wenige Fans in den Cotton Club gekommen, um das Nachhol-Konzert zu verfolgen; ursprünglich war der Auftritt Anfang Dezember ’23 geplant gewesen. Der durchweg guten Stimmung tat das indes kaum Abbruch.

Mit einer (im besten Sinn) eigenwilligen, aber gerade deshalb eben auch überraschenden und hörenswerten Mischung aus Rock, Folk und Country verdichteten die vier Musiker aus Groningen die Atmosphäre im Saal auch vor den wenigen Zuhörern - und das kontinuierlich übers gesamte Konzert hinweg.

Geschichten, denen man gern zuhört

Kein Wunder auch, erzählen ihre durchweg selbst kreierten und deftig losziehenden Titel wie „Wide open Fields“ oder „Dixie down Blues“ auch rein musikalisch ganze Geschichten, denen man mit Band-Namensgeber Arjan van der Linde in vorderster Bühnenlinie gern und mit Aufmerksamkeit folgte. Ihm zur Seite stehen die beiden Gitarristen Wietze Koning und Christof Bauwens (dessen explosiven Soli direkt in Bauch und Füße gingen) sowie Schlagzeuger Joost van Soest .

Arjan van der Linde ist ein ebenso quirliger wie kompetenter Chef, Leadsänger und Bassist. Seine Ansagen in fließendem Deutsch mit sympathischem Rudi-Carrell-Akzent sowie ein wie zufällig zwischen zwei Titel eingestreutes Spiel mit einer Wasserflasche setzten besondere Akzente.

Obacht, die Lampe!

Nicht immer ging alles glatt im Baumwoll-Klubraum. Beim Hochspringen am Ende eines Stücks stieß Arjan van der Linde mit dem Kopf an einen Bühnenscheinwerfer, was eine Unterbrechung des Konzerts zur Folge hatte. Aber der Mann ist Profi. Gemäß der Künstler-Maxime „The Show must go on“ erschien er nach ein paar Minuten wieder auf der Bühne und spielte das Konzert souverän zu Ende. Respekt.

Er konnte dann auch schon wieder scherzen. Als er ein paar Stücke weiter einen brandneuen Vanderlinde-Song ausgerechnet mit dem Titel „In my Head“ ansagte, meinte er augenzwinkernd und nonchalant, dass das ja nun ganz gut zur Situation passe.

Gleichviel: Weder das überschaubare Publikum noch der unerwartete Zwischenfall änderten etwas am Gelingen dieses Auftritts. Da darf man sich gerne schon mal auf Vanderlinde-Konzert Nummer 9 in Kaiserslautern freuen.

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