Kaiserslautern „Viel vorgenommen, wenig gezeigt“

„Na ja – den Letzten haben wir zum Glück ja noch ’reingeeiert“: Der späte Ausgleich mag für Mario Pokar ein wenig Balsam gewesen sein – zumal er den Spielzug eingeleitet hatte. Ja, da war wohl etwas Glück mit im Spiel – glücklich aber war der FCK-Kapitän nicht. „Wir haben heute nicht gut gespielt“, sprach Pokar Klartext nach dem 2:2 (0:1) des 1. FCK II am Samstag gegen Regionalliga-Neuling SV Spielberg (die RHEINPFALZ am Sonntag berichtete).

„Irgendwann hab’ ich aufgehört zu zählen“: Auch wenn Trainer Konrad Fünfstück sie nicht beziffert hat: Genügend Gelegenheiten hat er gesehen – und sich die Haare gerauft, als der Ausgleich einfach nicht fallen wollte. Wohlgemerkt: Der Coach des FCK II meinte damit die Chancen noch vorm Wechsel. Da hätte seine Elf, bereits nach neun Minuten kalt erwischt und ins Hintertreffen geraten, der Partie gut und gerne eine Wendung zu ihren Gunsten geben können. Stattdessen mussten Pokar und Kollegen elf Minuten lang einem 0:2 hinterher hecheln, sich nach dem Anschluss in der 70. Minute noch mal mit neuem Schwung heftig gegen die drohende Heimpleite und einen mit Verve verteidigenden Gegner stemmen. So gesehen mussten die Roten Teufel froh sein mit dem Punkt. Weil eine wirklich starke Truppe aus Baden leidenschaftlich gegenhielt, immer wieder Gefahr aufblitzen ließ, die frühe Führung bei erstbester Gelegenheit nach der Pause sogar ausbaute. Auch nach Robert Glatzels Ausgleichs kurz vor Ende der regulären Spielzeit ließen die Gäste keinesfalls die Köpfe hängen. Vom Anpfiff weg ging’s wieder munter nach vorn – Fabian Jäckh aber ließ die so unvermittelt auftauchende Siegchance aus. „Wir haben uns viel vorgenommen – und wenig davon umgesetzt“, übte sich Mario Pokar nach dem Schlusspfiff in Selbstkritik. „Die standen sehr tief, waren aggressiv, haben gut verteidigt; das war dann halt nicht einfach“, pflichtete Jan-Lucas Dorow seinem Kapitän nach dessen ähnlich lautender Einschätzung bei. Dorow hatte in Halbzeit eins die beste Lauterer Gelegenheit auf dem Fuß: Erik Wekesser hatte ihm fein durch die Mitte serviert, Dorow auch gekonnt den Abschluss gesucht. Allerdings vereitelte Mathias Moritz mit einem Riesenreflex den fälligen Ausgleich. Es war die spektakulärste von so einigen guten Szenen des SVS-Torhüters. „Ich dachte kurz, der hat ja drei Hände...“, zollte Konrad Fünfstück dem Gästekeeper später dickes Lob. Dorows Kopfball auf Flanke Johannes Reicherts – nicht platziert genug (42.), Manfred Osei Kwadwos Versuch auf Dorow-Vorlage – wieder nix (44.): Gegen Ende des ersten Durchgangs häuften sich die Gelegenheiten. Als jedoch die Gäste nach 59 Minuten ihre Führung noch ausbauten, sah es trübe aus für die Hausherren im Fritz-Walter-Stadion: Wieder hatte Marius Schäfer, der wie ein Irrwisch über den Rasen wuselte, einen klasse Pass in die Schnittstelle genutzt. Dass der FCK noch mal zurückkam, lag mit an Fünfstücks Wechsel-Spiel: Der Coach zog Joker, Tino Schmidt war einmal selbst zur Stelle, ein andermal beteiligt an einem schönen Spielzeug über Pokar und Robin Koch. Der ebenfalls für neuen Schwung sorgende Robert Glatzel, der zuvor noch ein Pokar-Zuspiel am Tor vorbei gesetzt hatte, vollendete. Ins Netz fand der Ball nicht, doch auch ohne Torlinientechnik war sich der Schütze sicher: „Hab’s gesehen. Der war drin.“ Spielbergs Trainer Hartmut Kaufmann haderte etwas mit den Konzentrationsschwächen seiner Elf in den entscheidenden Momenten. Mit nach Hause nehmen durfte er Komplimente seines Kollegen: „Ich hab’s ja schon mal gesagt: Die sind eine Bereicherung für die Liga.“ Erfreut war Fünfstück auch und vor allem über die Moral seines Teams: „Nach dem 0:2 bist Du ja eigentlich aus dem Spiel.“

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