Jahrestage (2) Wie die Stadt in 100 Jahren ihr Gesicht veränderte

Der größte Teil des heutigen Königsviertel in Kaiserslautern war 1924 bebaut worden. Die private Luftaufnahme zeigt dieses Stadt
Der größte Teil des heutigen Königsviertel in Kaiserslautern war 1924 bebaut worden. Die private Luftaufnahme zeigt dieses Stadtquartier im Jahr 1957.

Für das Jahr 2024 hält die Stadtentwicklung zahlreiche Daten, Ereignisse und Jubiläen bereit, die einer Erinnerung wert sein sollten. Viele Projekte zeigen Fortschritt und Leistung seit dem Jahr 1924, vor 100 Jahren.

Die erste Stadtrand-Wohnsiedlung auf dem historischen Gelände des Alberichsbergs, zwischen Engelshof und Erzhütten wurde 1924 von der Bau AG errichtet. Andere Randsiedlungen der Stadterweiterung, wie beispielsweise der Lämmchesberg oder das Grübentälchen, wurden erst rund zehn Jahre später erschlossen. Der größte Teil des heute als Königsviertel bezeichneten Stadtteil war 1924, vor 100 Jahren, beispielsweise mit der Werderstraße, der Hartmannstraße und dem größten Teil der Königstraße mit dem Königsplatz abgeschlossen. Als stadtbildprägend folgte im Sommer 1927 noch die Grundsteinlegung des Rundbaus. Das Königsviertel steht seit 16. Dezember 1996 unter Denkmalschutz.

Am 24. Mai 1924 hat die Stadt nach wiederholten Unterbrechungen durch den Ersten Weltkrieg, das Pfaffbad eingeweiht. Das Bad war ein Geschenk von Georg und Lina Pfaff. Es wurde im Rahmen der Neugestaltung des Pfaffplatzes am 16. Juni 1975 abgerissen.

Die Amerikaner beginnen auf der Vogelweh vor 75 Jahren mit Bauarbeiten

Als Siedlerheim gelang es, den Engelshof, eingezwängt zwischen dem alten Lauterbett und der Lauterstraße im Jahr 1934, vor 90 Jahren, fertigzustellen. 1939, vor 85 Jahren, noch vor Beginn des Zweiten Weltkriegs, war der Wohnungsbau in Kaiserslautern besonders erfolgreich. Es konnten noch etwa 1000 Wohneinheiten gebaut werden.

„Nachdem die Innenstadt und der Kotten ein Trümmerfeld waren, die Bahnanlagen größtenteils zerstört und Autobahnbrücken gesprengt waren, stagnierte Kaiserslautern im Jahr 1949“, vor 75 Jahren, ist in einer Dokumentation der Stadtverwaltung vom Februar 1996 festgehalten. Auf der Vogelweh begannen 1949 allerdings der Wohnungsbau für die Familien der Amerikaner und Projekte für die Nato-Garnison.

In städtebaulicher Hinsicht war das Jahr 1954, vor 70 Jahren, eines der ereignisreichsten des vergangenen Jahrhunderts: Die Besiedlung des elf Hektar großen Bännjerrückplateaus begann mit 75 Ein- und Zweifamilienhäusern, einer „Volksschule“ sowie einer Ladenzeile. Es wurde an großzügige Flächen zur Aufzucht von Bäumen und Sträuchern gedacht sowie an Wiesenflächen. Das Bännjerrückplateau scheint heute einer Parklandschaft gleichzukommen.

Das Topereignis war 1954 allerdings der Baubeginn der von den Amerikanern gewünschten Ost-Westachse. Sie wollten eine kurze Verbindung zwischen ihrem mittlerweile fertiggestellten Wohnbereich, auf der Vogelweh und den Kasernen im Osten der Stadt. Was entlang der neuen Citytangente an alten Gebäuden vom Krieg verschont geblieben war, musste weichen.

Die erste augenfällige Maßnahme der Arbeiten am Projekt Sanierungsgebiet Altstadt war im März 1959, vor 65 Jahren, das Richtfest des Europahauses. Das war eine moderne Verbindung von der Fruchthallstraße bis zum noch zu sanierenden Altstadtviertel Unionstraße/Steinstraße. Am 1. Juli 1959 wurde das Europahaus seiner Bestimmung übergeben.

Die Stadterweiterung nach Süden wurde ab 1959, vor 65 Jahren, mit der Erschließung der Bereiche Im Dunkeltälchen und Im Jungwald vorangetrieben. Die Stadt opferte umfangreiche Waldgebiete, um Baugelände für 60 Einfamilienhäuser zu beschaffen. Nachdem feststand, dass das Krankenhaus, die heutige Westpfalz-Klinikum GmbH, am bisherigen Standort bleiben sollte, wurde ab 1959 das bisherige Gelände völlig umgestaltet und modernisiert.

Im Dezember 1979, vor 45 Jahren, hatten die Leute erstmals die Möglichkeit, ihre Weihnachtseinkäufe in einer autofreien Innenstadt zu erledigen. Der Ausbau des letzten Abschnitts der Fußgängerzone war im November 1979 abgeschlossen. Die Stadt schuf in den folgenden Jahren noch weitere kleine Abschnitte.

Vor 40 Jahren wurde in der Altstadt fleißig gearbeitet

1984, vor 40 Jahren, arbeitete die Stadt im Altstadtquartier an strukturellen Veränderungen. Die Sanierungsmaßnahmen umfassten beispielsweise alte Haus- und Hofbezirke im Steinstraßenbereich vom heutigen Kaiserbrunnen bis zum Sankt-Martins-Platz. „Die Stadt bemühte sich das ursprüngliche Erscheinungsbild zu erneuern und einer zeitgemäßen Nutzung zuzuführen. Alle Gebäudekomplexe wurden mit Städtebauförderungsmittel und mit den Grundsätzen der Denkmalpflege instandgesetzt.“, steht in einem Sanierungsdokument.

Von besonderer städtebaulicher Bedeutung war 1989, vor 35 Jahren, der Abschluss des Ausbaus der Uni-Wohnstadt. Das erste Haus wurde im Juli 1979, vor 45 Jahren, in der abgebildeten Kettelerstraße bezogen. Gleichzeitig wurde der Bebauungsplan Einsiedlerhof „Am Glasberg“ baureif.

Das städtische Hallenbad in der Albertstraße wurde im Jahr 2004, vor 20 Jahren, abgerissen. Am 31. März 2004 veranstaltete die Stadt eine Abschiedsparty. Erwachsene zahlten eine D-Mark, Kinder fünfzig Pfennig, Eintrittspreise wie 1964, vor 60 Jahren, bei der Eröffnung.

Die Stadt übergab am 13. November 2009, vor 15 Jahren, den neu gestalteten Platz an der Königstraße der Öffentlichkeit. Nach letzten kleineren Abschlussarbeiten wurde der Donnerstagsmarkt am 25. März 2010 wieder eröffnet.

Chronologie

1924 vor 100 Jahren

Weil französische Offiziere nach dem Ersten Weltkrieg nicht einzogen, übernahm die Stadt den Fischerstraßenkomplex vom Reich für 600.000 Goldmark und überließ ihn der Bau AG.

Oberbürgermeister Xaver Franz Baumann kehrte am 23. September wieder in sein Amt zurück. Die Franzosen hatten ihn 1923 nach Bayern abgeschoben.

1929 vor 95 Jahren

Mit vier Mitgliedern zogen die Nationalsozialisten erstmals in den Stadtrat ein.

Mit dem Film „Die Nelson Revue“ lief am 7. Juni der erste Tonfilm in Kaiserslautern.

1934 vor 90 Jahren

Am 5. November begannen über 500 Arbeitern mit dem Bau der „Umgehungsstraße Nord“, der heutigen Bundesautobahn auf Höhe des Caesarparks.

1939 vor 85 Jahren

Am 30. April wurde der Fackelwoog-Brunnen eingeweiht und der Kreisverkehr beim Fackelrondell eingeführt.

Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs zog die Wehrmacht in die Kasernen der Stadt ein.

1944 vor 80 Jahren

Am 14. August und am 28. September gab es Luftangriffe. Die Innenstadt Alt-Lauterns und der Kotten gingen unter.

1949 vor 75 Jahren

Ohne Vorgespräche und Infos gegenüber der Stadt begannen Baufirmen auf der Vogelweh Gruben für die Wohnbebauung der Amerikaner auszuheben.

Am 28. August nahm das Kulturamt die Reihe „Konzerte der Stadt Kaiserslautern“ auf, die noch bis heute läuft.

Am 12. Oktober begann auf Anordnung der französischen Besatzungsmacht die Teildemontage der Eisenwerke.

Ab 29. Oktober nahmen die ehemaligen Stadtwerke den Oberleitungsbus-Betrieb der Linie 1 von der 23er Kaserne bis zur Vogelweh auf.

1954 vor 70 Jahren

Am 17. März begann der Wiederaufbau der in den letzten Kriegstagen zerstörten Autobahnbrücke über das Lautertal.

Am 22. Oktober begannen die Amerikaner mit dem Bau des AFN-Senders auf der Vogelweh.

1959 vor 65 Jahren

Ab 3. Januar wurden wegen Pockengefahr Massenimpfungen angeordnet.

Ab 20. März begannen die Arbeiten am heutigen Volkspark.

Am 31. August verstarb Alex Müller, der erste Nachkriegs-Oberbürgermeister.

1964 vor 60 Jahren

Im Westen der Stadt wurde für das Opelwerk Industriegebiet erschlossen.

Am 6. Juni präsentierte Oberbürgermeister Walter Sommer seine neue Amtskette.

Am 29. September 1964 stellten die Stadtwerke die ersten Gelenkbusse in Dienst.

1969 vor 55 Jahren

Durch die Eingemeindung von Dansenberg, Erfenbach, Erlenbach, Mölschbach, Morlautern Siegelbach und Hohenecken wurde Kaiserslautern Großstadt.

Der Wissenschaftsrat stimmte am 21. November, der Gründung einer Uni zu.

Am 23. November begannen die Erdarbeiten zum Bau des Warmfreibads.

1974 vor 50 Jahren

Die Städtepartnerschaft mit Newham in England wurde am 16. Juni gegründet.

Zu einer neuen Nutzung des Schillerplatzes rief Oberbürgermeister Hans Jung auf. Keiner der eingegangenen Vorschläge war umsetzbar, weder eine „Meckerecke“, noch eine Skatecke, oder ein Aquarium mit Goldfischen.

1979 vor 45 Jahren

Am 18. Februar öffnete das neue Theodor-Zink-Museum in der Steinstraße.

1984 vor 40 Jahren

In den ersten Januartagen gab es ein Gespräch mit Professor Gernot Rumpf über einen möglichen Brunnen, den späteren Kaiserbrunnen, auf dem Platz am Mainzer Tor.

1994 vor 30 Jahren

Das „Rex-Filmtheater“, ehemals in der Riesenstraße, schloss nach 40 Jahren.

Am 14. Juli wurde die Wohnanlage rund um die Fischerstraße, von der Bismarckstraße bis zur Kanalstraße unter Denkmalschutz gestellt.

1999 vor 25 Jahren

Im Statistischen Jahresbericht heißt es: „Das Stadtgebiet umfasst 13.869,2 Hektar. Davon sind 9175,4 Hektar land- und überwiegend forstwirtschaftliche Fläche. Das sind 66,2 Prozent.“

Am 12. Dezember veröffentlichte die Stadt eine Rechtsverordnung über das Landschaftsschutzgebiet Kaiserberg, zu dem auch der Steinbruch bei der Lauterstraße gehört. „Der Steinbruch enthält fledermaustaugliche Bunker und Stollen, in denen sich Zwergfledermäuse, Abendsegler und Langohrfledermäuse angesiedelt haben.“

Die Städtepartnerschaft mit Pleven in Bulgarien wurde am 18. September geschlossen.

2014 vor 10 Jahren

Der Betrieb des Gelterswoogs wurde privatisiert. 2013 hatte die Stadt 65.000 Gäste gezählt.

Im Altstadtquartier in Kaiserslautern liefen 1984 strukturelle Veränderungen. Das Foto zeigt den Durchgang von der Steinstraße z
Im Altstadtquartier in Kaiserslautern liefen 1984 strukturelle Veränderungen. Das Foto zeigt den Durchgang von der Steinstraße zur Unionstraße im Jahr 1971. Insbesondere der Bereich rund um die Steinstraße wurde umfangreich saniert.
Das städtische Hallenbad in Kaiserslautern wurde 1964 geöffnet und am 31. März 2004 abgerissen.
Das städtische Hallenbad in Kaiserslautern wurde 1964 geöffnet und am 31. März 2004 abgerissen.
Die erste Stadtrandsiedlung, Am Alberichsberg, wurde im Jahr 1924 von der Bau AG in Kaiserslautern errichtet.
Die erste Stadtrandsiedlung, Am Alberichsberg, wurde im Jahr 1924 von der Bau AG in Kaiserslautern errichtet.
x