Karlsruhe Der badische Moorfrosch soll gerettet werden

junger Moorfrosch im Laub.
junger Moorfrosch im Laub.

Es ist die seltenste und am meiste gefährdete Amphibienart in Baden-Württemberg: Im Rahmen des Artenschutzprogramms Amphibien wurden deshalb am Mittwoch rund 650 junge Moorfrösche in Dettenheim ausgewildert.

Mit der Auswilderung soll der Bestand dieser Art gesichert werden. Denn im Südwesten Deutschlands gibt es nur noch zwei Gebiete, in denen Moorfrösche anzutreffen sind, zum einen bei Ravensburg und eben bei Dettenheim im nördlichen Landkreis Karlsruhe. Denn aktuell finden sich nur noch wenige individuenarme und räumlich stark isolierte Restvorkommen.

Früher häufiges Vorkommen

Noch in den 1970er Jahren war das ganz anders. Die ausgewachsen zwischen fünf und acht Zentimeter große Art galt als häufigster Braunfrosch der Rheinniederung nördlich von Karlsruhe. Die Verschlechterung und der Verlust typischer Lebensräume am Oberrhein, vor allem der dynamischen Auen und Feuchtlebensräume, führte zu einer kontinuierlichen Abnahme und Verinselung der Bestände. Die auch durch den vom Mensch gemachten Klimawandel verursachten lange Dürreperioden und Hitzewellen haben in den vergangenen Jahren die Fortpflanzungsbedingungen des Moorfroschs am badischen Oberrhein drastisch verschärft. So trockenen beispielsweise Laichplätze aus. Deshalb werden für diese Art seit mehr als zehn Jahren im Rahmen des Artenschutzprogramms Amphibien im Regierungsbezirk Karlsruhe zahlreiche Pflege- und Gestaltungsmaßnahmen zur Verbesserung der Lebensraumbedingungen und des Laichplatzangebots durchgeführt. Durch die bisherigen Maßnahmen konnte zwar der Lebensraum des Moorfroschs aufgewertet und erhalten werden, aber gerade in der Laichzeit zeigten sich die Folgen der Klimaveränderungen: Die Laichgewässer fallen teilweise trocken noch bevor die Kaulquappen des Moorfrosches die Metamorphose zum Jungfrosch abgeschlossen haben.

Laichballen werden eingesammelt

Das Artenschutzprogramm Amphibien wird im Regierungspräsidium Karlsruhe durch Doktor Silke Schweitzer, Referat Naturschutz und Landschaftspflege koordiniert. Im Zoo Karlsruhe ist Amphibienkurator und Tierarzt Doktor Lukas Reese verantwortlich. Für die Auswilderung werden in der Natur im zeitigen Frühjahr Laichballen eingesammelt und in den Zoo gebracht. Den Grund erläutert Reese: „In der Natur legen die Tiere ihre Eier häufig in Flachgewässer. Gibt es dann eine längere Trockenphase, stirbt der Laich ab oder eben später die Kaulquappen. Durch das Einsammeln der Laichballen können wir viel mehr Tiere aufziehen, als in der Natur durchkommen würden“. Die so aufgezogenen und fertig entwickelten Jungfrösche sollen nun zum Fortbestand der Art am Oberrhein beitragen.

Info

Das Artenschutzprogramm ist ein Programm des Landes Baden-Württemberg zum Schutz und Erhaltung von Populationen hochgradig bedrohter Arten durch praktische Fördermaßnahmen. Das Programm wird von den Höheren Naturschutzbehörden in den Regierungspräsidien der vier Regierungsbezirke in enger Kooperation mit der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) koordiniert und von freiberuflichen Mitarbeitenden vor Ort betreut.

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