Erpolzheim Landfrauen machen „ihr eigenes Ding“

Die Erpolzheimer Landfrauen stellen sich moderner auf. Beim Selfie vorne von links: Barbara Sommer, Margit Kwiatkowski, Martina
Die Erpolzheimer Landfrauen stellen sich moderner auf. Beim Selfie vorne von links: Barbara Sommer, Margit Kwiatkowski, Martina Seidenspinner, Gudrun Schneider; Mitte von links: Silvia Bieche, Andrea Koob; hinten von links: Doris Brust, Doris Beck-Denzer.

Nach mehr als 70 Jahren als gemeinnütziger Verein ist aus den Landfrauen Erpolzheim ein selbstständiger Verein geworden. Bei dieser Gelegenheit haben die Damen auch gleich ein eher verstaubtes Klischee modernisiert.

„Wir freuen uns sehr, das jetzt geschultert zu haben“, berichtet die Vorsitzende Doris Beck-Denzer. Seit diesem Jahr machten die Landfrauen „ihr eigenes Ding“ mit neuem Vorstand und neuen Ideen. Als eingetragener Verein brauchten sie aber zunächst eine neue Satzung. „Ein riesiger Verwaltungsakt mit viel Bürokratie und vielen Beglaubigungen“, nennt Beck-Denzer das. Umso größer sei nun die Freude, dass endlich alles gelungen ist.

Seit etwa zwei Jahren versuche der Verein, auch jüngere Frauen anzusprechen und sich langsam zu modernisieren. „Viele Ältere ziehen sich aus dem Vorstand zurück, und es ist nicht einfach, heutzutage neue Mitglieder zu finden“, erklärt die 55-jährige Erpolzheimerin. Unter anderem hätten die Landfrauen schon Radtouren veranstaltet und Frühlingswanderungen unternommen. „Was machen Landfrauen? Alles ist denkbar“, sagt Beck-Denzer. Natürlich gelte es, erst in den Gedanken hineinzuwachsen, doch mit bestimmten Anpassungen habe der Verein schon einige neue Mitglieder gewinnen können. „Für berufstätige Frauen ist es jetzt attraktiver geworden. Wir machen mehr Termine am Abend oder am Wochenende“, erläutert die Vorsitzende. Das Programm richte sich ganz nach den Interessen der Mitglieder. Eine weitere Idee sei zum Beispiel ein Kochkurs für Mütter und Kinder.

Allen Generationen gerecht werden

Der Verein wolle mit diesem Wandel auch weiterhin allen Generationen gerecht werden. Für diese Herausforderung habe er sich ein eigenes Motto überlegt: „Neues wagen, Altes bewahren.“ So könne er mit der Zeit gehen und die ältere Generation trotzdem ihr Know-how weitergeben. Auch in Sachen Digitalisierung seien die Erpolzheimer Landfrauen einige Schritte weiter gegangen. „Junge Menschen nutzen viel mehr digitale Medien, und darüber kann man eben mehr Leute ansprechen“, erklärt Beck-Denzer. Vieles im Verein sei nun papierlos geworden, wie Einladungen, Protokolle und Dokumentationen. Ein junges Team habe die Homepage belebt und das Programm sowie die Formulare zum Download freigegeben.

„Wir möchten mit dem Klischee über Landfrauen aufräumen“, berichtet die Vorsitzende. „Wir sind nicht nur alt, backen und stricken. Es ist noch nicht angekommen, dass es ein Stück weit auch Bildungsarbeit ist.“ Mit Besichtigungen, etwa in der Ölmühle Hauenstein, oder medizinischen Vorträgen vermittelten die Landfrauen auch Wissen an die Ortsgemeinde. „Wir wünschen uns, dass man mit stolz sagen kann: Ich bin eine Landfrau“, erklärt Beck-Denzer.

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