Wochen-Spitzen Bären auf Queichwiesen gesichtet

Naturparadies.
Naturparadies.

Lange haben Mensch und Storch darauf gewartet, dass die für sie so wichtige Queichwiesenbewässerung besonders ausgezeichnet wird. Nun war es soweit. Nach der Verleihung des Welterbestatus im Dezember folgte die offizielle Feier.

Seit Jahrhunderten bewässern Menschen in vielen Ländern nach alter Väter Sitte die Wiesen entlang von Fließgewässern. Vielerorts ist diese Tradition verloren gegangen. Nicht so in der Südpfalz. Hier wird sie entlang der Queich noch immer gepflegt, ebenso in Franken und in sechs weiteren Ländern in Europa. So viel Durchhaltevermögen weiß auch die UNESCO zu schätzen und würdigte die Technik und die Verdienste zahlreicher Ehrenamtler darum mit dem Status immaterielles Welterbe. Da so etwas nicht alltäglich ist, muss das gefeiert werden, insbesondere in der Südpfalz und erst recht im feierfreudigen Ottersheim, wo einer der Motoren der Interessengemeinschaft Queichwiesen, Pirmin Hilsendegen, zuhause ist.

Die Party zu Ehren der Queichwiesenbewässerung stieg in der Oldtimerscheune. Und da es ein sehr erfreulicher Anlass war, strömten auch zahlreiche Ehrengäste hierher. Folglich war auch die Liste der Festredner beeindruckend – neun an der Zahl. An die Begrüßungsworte von Hilsendegen und Ortsbürgermeister Gerald Job schloss sich die Rede des rheinland-pfälzischen Innenministers Michael Ebling an. Er freute sich darüber, quasi als Erster sprechen und ein Loblied auf die Queichwiesen und die, die sie bewirtschaften, singen zu dürfen. Denn die Wiesen sind seines Erachtens „jetzt ein echtes Aushängeschild“. Die Freude rührte nach seiner Aussage daher, dass er sich danach zurücklehnen und nur noch den anderen zuhören braucht. Eine Aussage, die im Publikum Heiterkeit auslöste. Ebling war sich auch sicher, dass an diesem Tag noch kräftig gefeiert wird. Wobei: „Vorher kommen noch ein paar Grußworte. Aber die schaffen wir zusammen.“ Der Minister sollte mit seinem Optimismus recht behalten. Die Redner gaben sich Mühe, sich kurzzufassen, um das geneigte Publikum nicht über die Maßen zu strapazieren.

Lobende Worte von Bürgermeister Job erntete ein Schweizer Wissenschaftler, der trotz der Langsamkeit, die man den Schweizern nachsage, seinen Vortrag schnell zum Ende gebracht habe. Eine Aussage, wofür Job zahlreiche Lacher erntete – auch von dem Schweizer.

Das hohe Lied auf die Südpfalz sang Landrat Fritz Brechtel: „Die Südpfalz ist landschaftlich schön, auch wenn einem das, wenn man hier lebt, manchmal gar nicht mehr so bewusst ist“, verwies er auf den Gewöhnungseffekt. So gebe es hier unter anderem den Bienwald, die Rheinauen und eben auch die Queichwiesen. Dabei verwies er auf eine weitere Besonderheit: „Man hat auf diesen Wiesen auch schon Bären rumlaufen sehen.“ Eine Bemerkung, die tierisch gut ankam. Gemeint hat er damit aber weniger Meister Petz als vielmehr die Ottersheimer Bären. Denn so lautet der Spitzname der Dorfbewohner, auf den sie nicht wenig stolz sind. Stolz auf den Welterbestatus darf hingegen die ganze Südpfalz sein.

Ein schönes Wochenende

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