Wochen-Spitze Das Böse lauert (nicht) immer und überall

230414

Von wahren Taten und musikalischen Erinnerungen

Kriminal-Tango in der Taverne, dunkle Gestalten und rotes Licht – ja so war es in der guten alten Zeit, als Ganoven sich ausschließlich in verruchten Kneipen trafen, bis ein Schuss den Herrn mit dem Kneifer erwischte.

Schüsse sind im Landkreis Germersheim zwar auch schon des Öfteren gefallen, vor allem wenn die Bundeswehr trainiert, haben aber nichts mit Mord und Totschlag zu tun. Denn die diese Woche veröffentlichte Kriminalstatistik weist zwar fünf Straftaten gegen das Leben aus, allerdings ohne Schusswaffengebrauch.

Drei Menschen wurden hingegen durch Messer zum Teil lebensgefährlich verletzt, was wiederum an die „Moritat von Mackie Messer“ erinnert: Und der Haifisch, der hat Zähne, und die trägt er im Gesicht; und MacHeath, der hat ein Messer, doch das Messer sieht man nicht ... Bei zwei weiteren blieb es bei der Androhung einer Straftat oder es war ein unglücklicher Unfall mit Todesfolge.

Nichtsdestotrotz gibt es bei uns wieder mehr Straftaten – oder zumindest, wurden mehr Straftaten angezeigt. Das sind die Nachwehen der Pandemie, denn wir Menschen werden wieder agiler, treffen uns wieder vermehrt mit anderen Menschen, es kann Streit geben und das Zuhause bleibt unbewacht. Das sieht man vor allem an der Verteilung der Diebstähle unter erschwerenden Umständen wie Wohnungseinbrüche oder Bandendiebstahl.

Gab es im Coronajahr 2021 einen Einbruch bei den Einbruchszahlen mit 575 Fällen, so stieg die Zahl im vergangenen Jahr wieder auf fast normale 760 an und liegt damit nur knapp unter den Zahlen der Vor-Coronajahre mit Plus/Minus 780 Einbrüchen in Wohnungen oder Häuser oder Bandendiebstählen.

Heraus sticht Vollmersweiler, denn dort gab keinen einzigen solchen Fall. Ähnlich verhält es sich mit der Straßenkriminalität – auch hier sind die Zahlen zwar gestiegen, liegen aber noch hinter den Vor-Coronajahren. Und wieder ist es in Vollmersweiler am Sichersten – kein einziger Fall wurde bekannt, wie in Erlenbach übrigens auch. Wie sich das angesichts der hohen Inflation, der gestiegenen Kosten alles entwickeln wird, werden die Polizistinnen und Polizisten kreisauf und -ab genau beobachten.

So soll es denn auch musikalisch ausklingen mit einem Lied der Ersten Allgemeinen Verunsicherung: Der Kühlschrank ist leer, das Sparschwein auch, ich habe seit Wochen kein Schnitzel mehr im Bauch ... Mit einem Wort, die Lage ist fatal, da hilft nur eins: ein Banküberfall ... das Böse ist immer und überall. Aber Entwarnung: Einen Banküberfall verzeichnet die Statistik zumindest nicht.

Ein schönes Wochenende wünscht Ralf Wittenmeier

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