Germersheim Ditib begründet Moschee-Demo, Kreitagsmitglied fordert Absage

So könnte die geplante Moschee aussehen.
So könnte die geplante Moschee aussehen.

Man demonstriere, weil man sich ausgegrenzt fühle. Das schreibt der Vorsitzende der Moscheegemeinde in einer Mitteilung zur Demonstration am 1. Juli. Hingegen fordert Kreistagsmitglied Matthias Joa, Ditib sollte die Demo absagen.

Die juristische Auseinandersetzung um den Neubau einer Moschee stelle eine „offensichtliche Ausgrenzung der Germersheimer Muslime“ dar. Das schreibt Hayrettin Günes, Vorsitzender der Moscheegemeinde. „Als Muslime sind wir ein integraler Bestandteil der Zivilgesellschaft in Germersheim und wir möchten eine moderne Moschee errichten, die ausschließlich aus eigenen Mitteln finanziert wird.“

Nach „konstruktiven Gesprächen“ mit Bürgermeister Marcus Schaile und Landrat Fritz Brechtel und einem positiven Bauvorbescheid habe man ein Grundstück erworben, das etwa 10 Meter vom aktuellen Standort entfernt liegt, so Günes. Die Absicht des Vereins sei es, die renovierungsbedürftigen Räumlichkeiten zu verlassen und auf dem neuen Grundstück zu bauen. „Doch überraschenderweise wird unser Vorhaben plötzlich als nicht gebietsverträglich angesehen, obwohl es sich nur um einen geringen Abstand von 10 Metern handelt.“ Nun wolle man am 1. Juli öffentlich gegen diese Diskriminierung protestieren.

Absage von Demo gefordert

„Pauschal alle Muslime zur Solidarisierung mit der Ditib und zur Teilnahme zur Demonstration in Germersheim aufzurufen, ist der falsche Weg“, schreibt hingegen Matthias Joa, fraktionsloser Landtagsabgeordneter und Kreistagsmitglied, der bis 2021 der AfD angehörte. „Eine Großdemonstration könnte darüber hinaus Gegendemonstranten auf den Plan rufen. Durch die geplante Kundgebung, zu der auch überregional aufgerufen wird, werden lediglich die Fronten weiter verhärtet.“

Zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung gehört es auch, juristische Entscheidungen zu akzeptieren, und nicht durch die Straße Druck aufzubauen, argumentiert Joa. Die Mehrheit der Bürger in der Region möchte laut Joas Einschätzung „keine Prachtmoschee mit Minarett und Kuppel eines Verbandes, der noch immer maßgeblich von der Türkei beeinflusst wird.“

Der Neubau an dieser Stelle würde das Stadtbild maßgeblich prägen. Daher würde es „von Respekt der Ditib für die Befindlichkeiten der Bürger zeugen, genau hierauf Rücksicht zu nehmen“, schreibt Joa. Integration bedeute nicht, nur zu fordern, sondern auch etwas zu geben.

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