Kreis Germersheim „Mister SPD“ hört auf

LEIMERSHEIM. Theo Geiger ist die SPD im Schiffer- und Fischerdorf in Person. Bereits vor zwei Jahren hat der Leimersheimer gesagt, dass er kürzer treten will. Jetzt soll wirklich Schluss sein. „Man soll aufhören, wenn man noch was wert ist“, sagt Theo Geiger mit seinen fast 71 Jahren voller Überzeugung.

Theo Geiger sitzt am Tisch im Esszimmer, lächelt, weil er sich an etwas erinnert, was etwa 35 Jahre zurückliegt: „Als ich als junger Politiker in den Kreistag kam und die vielen Alten dort sitzen sah, habe ich gesagt, dass ich so nicht enden will.“ Geiger kann als Mitbegründer der Leimersheimer SPD auf viele Jahre Kommunalpolitik zurückblicken: jahrelang war er Mitglied im Verbandsgemeinderat Rülzheim, 35 Jahre hatte er einen Sitz im Kreistag und 40 Jahre lang war er Ratsmitglied seines Heimatortes. Das hat nun alles ein Ende. „Viele haben mich gefragt, ob es wahr ist, dass ich aufhöre“, sagt Geiger. „Die konnten es nicht glauben. Aber es ist so.“ Als er mit anderen Weggefährten 1970 die SPD gegründet hat, „habe ich sogar einen Drohbrief bekommen“, erinnert sich Geiger. 1972 sei er dann mit zwei Sitzen in den Rat eingezogen. Ortsbürgermeister Hugo Dörrler (CDU) sei früher eine guter Freund gewesen, das habe sich aber im Laufe der Jahre geändert. Mit Ortsbürgermeister Matthias Schardt (CDU) verbinde ihn ein freundschaftliches Verhältnis. Die Stimmung im Rat sei durch ihn wieder sehr angenehm geworden. Doch zur Ruhe setzt sich Theo Geiger nicht. 1965 hat er mehr aus Zufall seine Immobilienfirma aus der Taufe gehoben mit drei Zehnteln eines Hauses in Frankfurt. „180.000 D-Mark hat mich das damals gekostet“, sagt Geiger. Zusammen mit seiner Tochter führt er seit Jahren das Familienunternehmen und hat für Leimersheim noch große Pläne: „Ich würde gerne eine Wohnanlage für Senioren in der Ortsmitte bauen, mit runden Ecken“, sagt Geiger und formt mit seinen Händen die runden Ecken nach. Der Sozialdemokrat ist überzeugt, dass es wichtig ist, älteren Menschen in dem Ort das Wohnen zu ermöglichen, in dem sie schon ihr Leben lang gelebt haben. Geiger philosophiert über das Älterwerden, die sich ändernden Lebenssituationen und die Möglichkeiten, Besorgungen am Wohnort zu erledigen. In das Gebäude soll auch die Katholische Bücherei einziehen. „Das habe ich denen versprochen“, sagt Geiger. Was macht Theo Geiger mit seiner neu gewonnen Freizeit? Geiger winkt ab: „Es gibt doch immer was zu tun.“ Urlaube wird es geben, sagt er: Städtereisen nach Moskau oder Peking. Dabei lächelt Theo Geiger verschmitzt, weil er sich kennt und weiß, dass er eigentlich keine Ruhe haben will.

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