Kusel Faible für die kurzen Wege

«Lauterecken». Der Titel seiner Diplomarbeit lautete „Institutionelle Schranken der Staatsverschuldung“. Vom Thema Staatsverschuldung ist er heute weit weg. Da geht es um Kredite für Häuslebauer oder Verbraucher. Denn Tim Blumenberg ist neuer Mit-Vorstand der Volksbank Lauterecken. Gestern war sein erster Tag als Nachfolger von Klaus Gerber.

Drei Punkte haben den 47-Jährigen, der einst beim FCK in der Regionalliga Basketball spielte, besonders gereizt, sich beruflich aus der Millionenstadt Köln in das Städtchen Lauterecken zu verändern: „Die Möglichkeit, Vorstand eines Instituts zu werden; die Möglichkeit des selbstständigen Arbeitens; und: als Pfälzer zieht es einem immer zurück in die Pfalz“. Also übernahm er zum 1. April 2017 die Position des Prokuristen und Bereichsleiters inklusive der Zusage, nach dem Ausscheiden von Klaus Gerber dessen Platz im Vorstand zu übernehmen und die Lauterecker Bank gemeinsam mit Joachim Wagner zu leiten. Selbstständigkeit ist ein Wort, das Blumenbergs Karriere schon früh begleitet hat. Denn unmittelbar nach seinem Diplom in Volkswirtschaft 1998 machte er sich als Vermögensberater selbstständig und baute für einen Finanzdienstleiter den Standort Mannheim auf, kümmerte sich vor allem um Freiberufler und Akademiker. Eher aus Spaß kam er drei Jahre später zur Allianz-Versicherung. Die hatte zwecks Nachwuchsgewinnung eine Art Casting ausgeschrieben, dessen 500 beste Absolventen zur Schlussauswahl für ein Wochenende nach Berlin kommen sollten. „Ein Freund und ich wollten unbedingt diese Berlin-Reise und haben mitgemacht.“ Blumenberg bekam nicht nur das begehrte Ticket in die Hauptstadt, sondern dort auch gleich noch ein Angebot, als Vorstandsassistent bei der Allianz in Köln einzusteigen. „Ich habe die zuerst einmal gefragt, was denn so ein Assistent überhaupt macht“, erzählt er schmunzelnd. Als er erfuhr, dass er da keineswegs nur Aktenkoffer für den Chef würde schleppen müssen, sagte er zu. Drei Jahre später, die Allianz hatte gerade die Dresdner Bank übernommen, wechselte er ins Geldgeschäft, übernahm 2005 als Regionalleiter unter anderem die Filiale in Essen. Als die Dresdner Bank aufhörte zu existieren, ging er zur Commerzbank, ebenfalls als Regionalleiter in Essen. 2013 übernahm er als Regionalleiter die Verantwortung für alle Stadt-Filialen der Kölner Bank, wie die Volksbank in der Millionenstadt heißt. Von dort folgte der Wechsel nach Lauterecken. Seither pendelt er zwischen Köln, wo seine Frau und sein Sohn wohnen, in die Westpfalz. Er hat sich einen Zweitwohnsitz in Otterbach genommen, bis das Thema Arbeitsplatz für seine Frau (sie arbeitet bei der Immobilientochter einer Bank) geregelt und das endgültige Zuhause gefunden ist. Die ersten zwölf Monate in Lauterecken hat er, der gerne läuft und Fitnesstraining macht, einmal im Jahr mit Freunden in den Alpen wandert, als ausgesprochen spannende Zeit empfunden. Kurze Entscheidungswege, vieles schnell bewegen können – das ist genau sein Ding; und „dass es hier für die Kunden keine Lösungen von der Stange gibt. Jeder Fall hat seine Spezialität.“

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