Vor der Wahl Attraktivität der Region steigern: Junge Menschen im Kreis zu halten, ist eine Herausforderung

Hohe Gesprächskultur: Auf dem Podium fiel niemand anderen Diskussionsteilnehmern ins Wort.
Hohe Gesprächskultur: Auf dem Podium fiel niemand anderen Diskussionsteilnehmern ins Wort.

Wie kann der Kreis Kusel attraktiver für junge Menschen gestaltet werden? Schließlich gebe es viele Jugendliche und junge Erwachsene, die ihre Heimatregion nach der Schule verlassen und auch nach dem Studium nicht mehr zurückkehren, sagen die Schüler.

Pia Bockhorn-Tüzün (SPD) gibt beim RHEINPFALZ-Podium im Kuseler Gymnasium die Frage an die Schüler zurück. Die Partei habe sich im Vorfeld der Wahl Gedanken zum Programm und so auch zu diesem Thema gemacht. Wichtig sei jedoch, jene anzuhören, die es betrifft, betont sie. Schnelles Internet und vergleichsweise günstige Wohnungen nennt sie als Faktoren.

„Ohne Jugend keine Zukunft“, sagt Thomas Danneck (WG Danneck). Für ihn ist klar: Um jungen Menschen eine gute Zukunft zu geben, werden finanzielle Mittel gebraucht. Auch die Digitalisierung spiele eine große Rolle. Den Breitbandausbau sieht er als „Grundvoraussetzung, um hier wirtschaftlich agieren zu können“.

Es gebe nichts wichtigeres, als in Kinder und Jugendliche zu investieren, sagt Christine Fauß (Grüne). Durch Corona sei das mobile Arbeiten ein großes Thema geworden, das Menschen zurück in die Region hole. Nun müsse die Infrastruktur für eine bessere Lebensqualität geschaffen werden. So habe sich beispielsweise die Familienstruktur verändert. „All dem muss Rechnung getragen werden.“

„Weniger Gejammer und mehr positives Denken“

Homeoffice sei das Stichwort, wenn es um die Zukunft des ländlichen Raums gehe, betont Sebastian Borger (CDU). In den vergangenen zwei Jahren sei es beim Breitband vorangegangen. Arbeitsplätze vor Ort, ein gesundes und sicheres Umfeld für Familien sowie Freizeiteinrichtungen, die trotz der Finanzen weiterbetrieben werden, seien weitere Faktoren.

Michael Groß (FDP) wünscht sich weniger Gejammer und mehr positives Denken. „Es gibt vieles, was gut läuft – auch im Kreis“, sagt er. Der FDP-Mann verweist auf mehrere ansässige Firmen, die innovativ unterwegs seien. Rad- und Wanderwege allein reichten nicht, um wirtschaftlich voranzukommen.

Mehr duale Ausbildungsplätze müssten geschaffen werden, sagt Margot Schillo (Freie Wähler). Damit junge Leute wieder zurück kommen, müsse Breitband und Mobilfunk funktionieren. Noch immer gehe es bei den Weißen Flecken viel zu langsam voran, sagt sie.

Vom Ärztemangel hin zum Flugtaxi

Alwin Zimmer (AfD) betont die Wichtigkeit der medizinischen Versorgung. „Kein Unternehmen wird sich niederlassen, wenn die medizinische Versorgung nicht gut ist“, sagt er und appelliert an die Schüler, Medizin zu studieren. Ein Maß an Lokalpatriotismus sei wichtig, um in die Heimat zurückzukehren.

Ein Schüler aus dem Plenum fragt darauf hin, was die Medizin mit der Attraktivität des Kreises für die Jugend zu tun habe. Er verweist auf das Problem ÖPNV. In seinen Ort fahre mittags nur ein Bus, ansonsten müsse er bis abends warten. Zur Stärkung der Wirtschaftskraft gehöre die medizinische Versorgung dazu, antwortet Zimmer. Ohne Wirtschaftskraft sei kein Geld da, um etwa den ÖPNV auszubauen. Schillo und Fauß verweisen auf das kürzlich verabschiedete Nahverkehrskonzept. Borger spricht sich für eine entsprechende ÖPNV-App aus. Groß regt an, auch mal über fortschrittlicheres wie Flugtaxen nachzudenken.

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