Kolumne Annweiler und der Rheinland-Pfalz-Tag: Es wird noch mal teurer

Großer Auftritt für die kleine Stadt: hier die Trifelsherolde beim Festumzug.
Großer Auftritt für die kleine Stadt: hier die Trifelsherolde beim Festumzug.

Der Rheinland-Pfalz-Tag 2019 in Annweiler war für die kleine Trifelsstadt eine große Sache. Nicht nur, was den Veranstaltungsreigen und die Außenwirkung anging, sondern auch hinsichtlich der Kostenbelastung. Die Schlussrechnung, die Anfang 2020 vorlag, offenbarte, dass Annweiler achtmal so viel wie geplant berappen musste. Rund 313.000 Euro. Ein ziemlicher Batzen für eine finanzschwache Stadt, die zudem über eigene Institutionen weitere 100.000 Euro zugeschossen hatte. Deswegen war das Freudenfest auch immer wieder durch Kostenkritik getrübt. So schien man denn vor knapp vier Jahren einfach nur glücklich, hinter das leidige Finanzkapitel einen Haken machen zu können. Aber denkste. Der Rheinland-Pfalz-Tag gönnt sich noch einmal eine Rückkehr. Denn das Finanzamt hat einen genauen Blick auf die Buchhaltung der Stadtwerke geworfen, die das Landesfest damals maßgeblich organisiert hatten. Und dafür sind viele, viele, sehr viele Arbeitsstunden bei den Mitarbeitern angefallen. Und diese müssen separat verbucht werden. Sonst könnte dies zu einer verdeckten Gewinnausschüttung führen, was wiederum Sanktionen der Finanzbehörde zur Folge hätte.

Also läutet die Kostenglocke noch ein weiteres Mal. Diesmal geht’s um Lohnkosten von knapp 181.500 Euro, die die Stadtwerke nun der Stadt in Rechnung stellen müssen. Da die Stadt aber bekanntlich keine Kohle hat und es sich bei den Werken um eine städtische Tochterfirma handelt, regelt man das intern. Sprich: Die Stadtwerke machen eine Gewinnausschüttung an die Stadt, mit der diese die Forderung der Werke begleichen kann. Inklusive Kapitalertragssteuer und Soli-Beitrag geht’s letztendlich um knapp 216.000 Euro. Damit sind allerdings nur 4000 der 6000 geleisteten Arbeitsstunden beglichen, wie Werkdirektor Reiner Paul auf Nachfrage berichtet. Die restlichen 2000 Stunden hätten er und sein Team ehrenamtlich geleistet. Aber immerhin: „Mit dieser Buchung ist das Kapitel RLP-Tag 2019 dann endgültig erledigt.“ Mit dieser Aussicht gab der Stadtrat ganz schnell und einstimmig sein Okay zu dieser Vorgehensweise.

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