Pfälzerwald Im Pfälzerwald blühen die Orchideen
Im Pfälzerwald gibt es einige Orchideen-Arten, die schon seit Jahrhunderten auf mageren Wiesen und Weiden gedeihen. So gab es lange Zeit bei Annweiler einen großen Bestand. „Leider wurde die Wiese in den letzten Jahren mit Mineraldünger gedüngt, was für das Kleine Knabenkraut extrem schädlich ist, da es ein Spezialist für nährstoffarme, lichte Standorte ist und in der Folge von Nährstoffzufuhr von stark wüchsigen Arten beschattet und verdrängt wird. Seit zwei Jahren wurden bei Annweiler keine Pflanzen des Kleinen Knabenkrautes mehr gefunden“, sagt der Biologe Oliver Röller.
Immer weniger Orchideen im Pfälzerwald
Er, seine Kollegen und Kolleginnen beobachten seit über 20 Jahren die Orchideen-Bestände im Pfälzerwald. „Rund um Busenberg und bei Rumbach gibt es noch einige Wiesen mit größeren Beständen von 100 und mehr Exemplaren“, sagt Röller. Kleinere Vorkommen des Knabenkrauts gibt es im Landkreis Südwestpfalz und einzelne Pflanzen bei Silz und Böllenborn. Das Kleine Knabenkraut, mit wissenschaftlichem Namen „Orchis morio“, ist laut dem Botaniker eine für den Pfälzerwald typischen Orchideenart und läutet mit ihrer purpurvioletten Blüte die Saison ein. Orchideenwiesen mit über hundert Blütenständen der Blumen gibt es heute kaum noch im Pfälzerwald. Im 19. Jahrhundert sei die Art noch häufiger gewesen. „Seit etwa Mitte des 20. Jahrhunderts sind die Bestände stark rückläufig. Dies gilt nicht nur für den Pfälzerwald, sondern für ganz Deutschland“, sagt Röller und verweist auf die Rote Liste der Farn- und Blütenpflanzen, die die Art als „stark gefährdet“ ausweist.
Andere Orchideen blühen bald
Die Blütezeiten der verschiedenen Orchideen-Arten unterscheiden sich. Als nächstes wird sich das Breitblättrige Knabenkraut und das Manns-Knabenkraut zeigen. Der Höhepunkt ihrer Blüte ist im Mai, wenn das Kleine Knabenkraut schon verblüht ist. Das Gefleckte Knabenkraut und die Weiße Waldhyazinthe sind weitere typische Orchideen auf magerem Grünland im Pfälzerwald. Diese stehen dann Anfang Juni in voller Blüte. „Wild wachsende Orchideen sind streng geschützt und dürfen nicht beschädigt, gepflückt oder ausgegraben und verpflanzt werden“, appelliert Röller. Er berichtet auch von Wiederansiedlungsprojekten, bei denen die besonders empfindlichen Arten, von denen einige kurz vor dem Verschwinden sind, besonders beobachtet und geschützt werden.
Info
Oliver Röller und seine Kollegen vom Institut für Naturkunde in Südwestdeutschland freuen sich über Meldungen von Orchideen aus dem Pfälzerwald. Damit diese in die Datensammlung des Institut aufgenommen werden können, bitte mit Foto, Funddatum und Fundortangabe an o.roeller@natur-suedwest.de schicken. Alternativ können Meldungen auch in das Portal ArtenFinder Rheinland-Pfalz eingegeben werden. Besonders interessante Fundmeldungen werden in ein voraussichtlich im Frühjahr 2025 erscheinendes Werk über Orchideen und Tagfalter im Pfälzerwald einfließen.