Mauschbach Das Feuerwehressen von Mauschbach

Meist kommen um die 30 Leute.
Meist kommen um die 30 Leute.

Um die Feuerwehr zu unterstützen, hat sich der Mauschbacher Förderverein etwas Besonderes ausgedacht. Damit fördert er auch gleich den Zusammenhalt im Dorf.

Der Ursprung war ein Feuerwehrfest in Mauschbach, das wegen schlechten Wetters finanziell als Nullsummenspiel ausging, erzählt Holger Stähly. Er ist Vorsitzender des Fördervereins der Feuerwehr in Mauschbach, und der organisiert seit vielen Jahren während der warmen Jahreszeit alle zwei Wochen freitagsabends ein gemeinsames Essen im Feuerwehrhaus, zu dem auch Gäste kommen dürfen. Anfang August hatte Annemone Weber für rund 30 Leute gekocht, es gab Wurstsalat und Bratkartoffeln für 4,50 Euro die Portion. Die Einnahmen investiert der Förderverein direkt in die Feuerwehr.

„Wir sind meist unter uns, so um die 30 Leute pro Abend. Das sind meist Mitglieder des Fördervereins, aber auch mal Nichtmitglieder, fast immer aber Mauschbacher. Selten haben wir mal Gäste von außerhalb. Beispielsweise haben wir mal eine Wandergruppe bekocht“, erinnert sich Stähly. Unterstützt wird er von Kassierer Jürgen Conrad, der alle Einnahmen akribisch in seinem Kassenbuch festhält, sowie zwischen zehn und 15 weiteren Leuten, die sich regelmäßig in Sachen Kochabend engagieren.

Über die Jahre ist was zusammengekommen

Insgesamt hat der Förderverein Feuerwehr laut Conrad zwischen 50 und 55 Mitglieder. Und über die Jahre ist an Einnahmen aus dem gemeinsamen Essen in der Fahrzeughalle schon was zusammengekommen. Beim Anbau ans Feuerwehrhaus mit Sozialraum und Küche beispielsweise hat der Förderverein 10.000 Euro für die Inneneinrichtung dazugegeben. Das Meiste stammt laut Jürgen Conrad tatsächlich aus dem Erlös der gemeinsamen Ess-Abende, denn ansonsten hat der Förderverein nur noch die Mitgliedsbeiträge als Einnahmen, und die seien nicht sehr hoch.

Die Essenspreise sind zurückhaltend kalkuliert. „Der doppelte Einkaufspreis“ sei meist die Richtschnur, erzählt Holger Stähly. Wobei der durchaus unterschiedlich hoch sein kann. Je nach Gericht, das sich die Köche und Köchinnen aussuchen. Wurstsalat mit Bratkartoffeln seien zwar einfach zu machen, „aber wenn etwas übrig bleibt, kann man es nicht einfach einfrieren wie beispielsweise bei Bratwürsten“, erklärt Stähly auch die Tücken der Gerichtswahl. Auch er selbst hat schon gekocht. Ebenso wie Nichtmitglieder mitessen dürfen, dürfen sie auch kochen.

Kochen darf jeder

So hat beispielsweise Fred Tomaka beim letzten Mal das Cajun-Gericht Jambalaya gekocht, obwohl er kein Mitglied im Förderverein ist, sondern externer Förderer, der noch zusätzlich gespendet habe. Das war ein außergewöhnliches Speisenangebot in der Fahrzeughalle, wo dann Brauereigarnituren aufgestellt werden. „Normalerweise gibt es bei uns doch eher einfache Gerichte“, betont Stähly und zählt auf: „Currywurst, Fleischkäse, Chili con carne, Schaschlik, Mauschburger und so weiter“. Und das auch nur saisonbedingt. Denn im Winter bleibt die Küche kalt. Die Fahrzeughalle zu heizen, das wäre zu viel des Guten. So fährt die Feuerwehr ihr Fahrzeug an jedem zweiten Freitagabend zwischen Mai und September raus und macht Platz für die Esser. Ausnahmen sind zudem gleichzeitig stattfindende Feste. An der Kerb oder beim Sommerfest in Mauschbach bleibt die Küche freitags ebenfalls kalt.

„Uns geht es hauptsächlich ums Beisammensein und die Geselligkeit“, verrät der Vereinsvorsitzende das Ziel der Dorfküche. Wer kocht, entscheidet sich anhand einer Liste, auf der sich jeder eintragen kann mit seinem Gericht. Zwischen 30 und 40 Portionen gehen dann am Abend raus, in seltenen Fällen waren auch schon 70 Mitesser da, die sich dann aber im Vorfeld angemeldet hatten.

Burger von der Feuerplatte waren der Renner

Und als es einmal Burger von der Feuerplatte gab, habe der Förderverein 120 Portionen verkauft, erinnern sich Stähly und Conrad. Die Menge ändere sich je nach Gericht und Wetter und wie es beworben werde. Wie auch die Preise. „Wir kalkulieren nicht übertrieben, und die Getränke sind auch preiswert“, verrät Stähly einen der Grundpfeiler des jahrelangen Erfolges. Denn angefangen hat das gemeinsame Essen in der Fahrzeughalle bereits vor fünf Jahren – nach und vor längerer Pause. Ursprünglich startete das „Feuerwehressen“ nämlich schon 2001. Von 2008 bis 2014 war Pause, denn da fand sich niemand mehr, der kochen wollte. Dann ging es weiter bis 2019, als man zwei Jahre in die Coronapause ging und erst im September 2021 wieder startete. Bis heute ist das Format erfolgreich, die Mauschbacher belohnen das Engagement der kochenden Feuerwehrförderer mit regelmäßigem Erscheinen.

Das freute auch Annemone Weber am ersten Augustfreitag. Sie kochte zum ersten Mal, und von ihrem Gericht blieb keine Portion übrig. „Es ist die Aufgabe des Kochs, sich ein Gericht zu überlegen, und ich dachte, Gebrätelte mit Wurstsalat passt gut zum Wetter“, sagte sie.

Hannelore Stähly und die Köchin des Tages, Annemone Weber, mit Wurstsalat und Bratkartoffeln.
Hannelore Stähly und die Köchin des Tages, Annemone Weber, mit Wurstsalat und Bratkartoffeln.
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