Kleinsteinhausen Deutschlands bester Werkfeuerwehrmann-Azubi kommt aus Kleinsteinhausen

Körperliche Fitness gehört zu den Voraussetzungen eines Werkfeuerwehrmanns. David Bernhardt ist seit 19 Jahren begeisterter Spor
Körperliche Fitness gehört zu den Voraussetzungen eines Werkfeuerwehrmanns. David Bernhardt ist seit 19 Jahren begeisterter Sportkletterer.

Als Bundesbester hat David Bernhardt aus Kleinsteinhausen vor kurzem seine Ausbildung zum Werkfeuerwehrmann in der Dillinger Hütte abgeschlossen. Der RHEINPFALZ erzählt er, warum das Klischee eines Werkfeuermanns Quatsch ist.

David Bernhardt aus Kleinsteinhausen ist Deutschlands bester Werkfeuerwehr-Azubi. Er erreichte im theoretischen Teil seiner Abschlussprüfung 99 von 100 möglichen Punkten, im praktischen Teil die volle Punktzahl. Dafür wurde er kürzlich in Berlin von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger zusammen mit weiteren Bundesbesten aus anderen Branchen geehrt. „Ich wollte eigentlich schon immer zur Feuerwehr oder Notarzt werden“, sagt der 25-Jährige. „Nachdem mein Abiturdurchschnitt leider nicht bei 1,0 lag, war klar, dass ich mich in Richtung Feuerwehr bewegen würde.“

Als Zehnjähriger kam Bernhardt zur Jugendfeuerwehr in Bottenbach und wechselte sechs Jahre später als Aktiver zur Freiwilligen Feuerwehr in Kleinsteinhausen, wo er heute als Hauptfeuerwehrmann aushilft. Auch bei den Zweibrücker Feuerbekämpfern und der Flughafen-Feuerwehr hatte sich Bernhardt noch zu Schulzeiten engagiert und Erfahrung sammeln können. Nach seinem Abitur am Hofenfels-Gymnasium absolvierte Bernhardt zunächst eine Ausbildung zum Rettungssanitäter beim ASB Zweibrücken. Sein anschließendes Studium „Rettungsingenieurwesen“ in Köln brach er ab und bewarb sich in der Dillinger Hütte als Werkfeuerwehrmann. Seine mehrjährige Erfahrung als Feuerwehrmann erwies sich im Nachhinein als sehr nützlich, denn von den damals erworbenen grundhandwerklichen Fähigkeiten profitiere er bis heute.

2023 ist er mit seinen Kollegen 1200 Einsätze gefahren

Das Klischee, dass ein Werkfeuerwehrmann während seiner Arbeitszeit nur herumsitze und warte, bis die Sirenen heulen, entspreche ganz und gar nicht den Tatsachen. „Natürlich, wenn die Bimmel geht, fahren wir in den Einsatz. Neben solchen Einsatzdiensten sind wir aber zuständig für die Überprüfung und Wartung der Gasmess- und Atemschutzgeräte auf dem kompletten Betriebsgelände, da in den verschiedenen Arealen immer mal mit einem Gasaustritt zu rechnen ist. Dann müssen auch die Mitarbeiter mit Atemschutz ausgestattet werden. Zudem gibt es noch verschiedene Arbeitsaufträge wie beispielsweise das Abschalten einer von insgesamt 180 Brandmeldeanlagen.“ Bernhardt nennt hierzu ein konkretes Beispiel. „Angenommen, in einem Bereich wird gerade an etwas gearbeitet, das mit einer großen Staubbelastung verbunden ist. Dann muss die dortige Brandmeldeanlage zuvor deaktiviert werden, um Fehlalarme auszuschließen. Langweilig wird es uns nicht!“ Alleine im vergangenen Jahr seien er und seine Kollegen 1200 Einsätze gefahren. Außerdem sei die Werkfeuerwehr auch zuständig für den Rettungsdienst, berichtet Bernhardt, dem auch hier wieder seine Ausbildung als Rettungssanitäter von Nutzen ist.

Seine praktische Abschlussprüfung war unterteilt in ein Brandbekämpfungsszenario, bei dem ein Innenangriff inszeniert wurde mittels Strahlrohr und Personenrettung sowie in ein Technisches-Hilfe-Szenario. Dort ging es darum, eine verunglückte Person mittels Seilen und einer Schleifkorbtrage aus einem Schacht zu retten. Auch hier kam dem 25-Jährigen seine Erfahrung als Sportkletterer im Camp 4 zugute, denn dort lerne man die Grundfertigkeiten zum Abseilen und das ABC der Knotentechnik. Der dritte Prüfungsteil bestand aus einer sogenannten ABC-Gefahrstoffabwehr. Die Aufgabe: eine undichte Rohrleitung so abzudichten, damit keine weiteren Chemikalien austreten.

Studium ist weiter ein Thema

Nach Bekanntwerden seiner Leistungen als bundesbester Werkfeuerwehrmann kam Bernhardt nicht drum herum, zuhause in seinem Wohnort zahlreiche Hände zu schütteln und Glückwünsche entgegenzunehmen. Ganz besonders stolz seien seine Eltern. Doch auf seinen Lorbeeren möchte sich David Bernhardt nicht ausruhen. Das Thema Weiterbildung in Form eines Studiums sei noch nicht vom Tisch, sagt er. Den Studiengang „Management in der Gefahrenabwehr“ ziehe er in Erwägung.

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