WALLHALBEN Forstwirtschaft: Der Borkenkäfer als Variable

Eichen wurden überplanmäßig eingeschlagen. Sie erzielen in der Regel höhere Verkaufspreise.
Eichen wurden überplanmäßig eingeschlagen. Sie erzielen in der Regel höhere Verkaufspreise.

Geplant, zwischenzeitlich längst überholt und doch noch in der ursprünglichen Version verabschiedet: Warum der Forstwirtschaftsplan, dem der Gemeinderat zugestimmt hat, mit der Realität schon jetzt nicht mehr viel zu tun hat.

Im Forstwirtschaftsplan 2024, den der Rat am Dienstag einstimmig abgesegnet hat, wird ein Gewinn von 520 Euro erwartet. Wenigstens 4000 Euro inklusive möglicher Prämie für das klimaangepasste Waldmanagement hatte Revierleiter Hermann Gries als Gewinn bereits im Hinterkopf. Und der Gewinn könnte noch höher ausfallen.

Könnte der Revierleiter jetzt, im März, bereits den Strich unters Forstjahr setzen, könnte Wallhalben mit einem Plus von 41.000 Euro aus der Waldwirtschaft rechnen. Diese Zahl wird am Ende des Forstjahres nicht stehen, „denn in den nächsten Monaten kommen noch einige Ausgaben auf uns zu“, sagte Gries schmunzelnd.

Wichtig wäre Regen in der Vegetationsphase

Wie das Forstjahr verlaufen wird, bleibe also abzuwarten. Ein Stichwort: Borkenkäfer. Der ist nach wie vor im Wallhalber Gemeindewald zugange. Der bislang sehr feuchte Jahresbeginn lässt die Forstfachleute hoffen, dass es in diesem Jahr keinen übermäßigen Käferbefall gibt. Werde es in den nächsten Monaten wieder sehr trocken, werde sich der Käfer aber freuen und ausbreiten. Wichtig wäre Regen in der Vegetationsphase, sagte Gries.

Der Käferbefall hat bereits die vergangenen Jahre im Wallhalber Wald bestimmt. 2022 waren 580 Festmeter Holz eingeschlagen worden, deutlich über Plan. Noch deutlicher über Plan war der Einschlag im Jahr 2023 mit 740 Festmeter Holz gewesen. Geschuldet war das dem Käferbefall. Das Holz musste raus, erklärte Gries. Mehr Holz, das zu verkaufen war, bedeutete auch mehr Einnahmen. Ein Gewinn aus dem Forst in Höhe von 8000 Euro steht für 2023 zu Buche. Darin sind die 3800 Euro Prämie für klimaangepasstes Waldmanagement enthalten. Man gehe davon aus, dass dieser Betrag auch 2024 wieder fließe, so der Revierleiter.

Geplanten Einschlag schon erreicht

Holz das damals eingeschlagen und aus dem Wald abgefahren wurde, aber erst 2024 bezahlt wird, beeinflusst auch die aktuellen Einnahmen. Mehrere Verkäufe wurden jetzt erst gebucht, erläuterte Gries einen weiteren Grund, warum das Jahresergebnis 2024 besser aussehen dürfte als geplant.

310 Festmeter Holzeinschlag hatte er für 2024 geplant. „Die haben wir jetzt bereits erreicht“, sagte Gries. Allerdings in etwas veränderter Holzzusammensetzung. Überplanmäßig wurden im ersten Quartal 120 Festmeter Eiche eingeschlagen. Die Eichen gehören zu der Baumart, die in der Regel höhere Verkaufspreise erzielt. Auch das hat Auswirkungen auf das zu erwartende Ergebnis. Zudem, so Gries, werde der Forstwirtschaftsplan ohnehin immer sehr defensiv erstellt – man gehe vom schlechtesten zu erwartenden Ergebnis aus.

Da mehr Holz eingeschlagen wurde als geplant, war es auch kein Problem alle Brennholzbestellungen zu erfüllen, sagte Gries. Er konnte so auch Bestellungen aus Nachbargemeinden berücksichtigen.

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