Kreis Südwestpfalz Jetzt geht’s los

Seit fast einem Jahr dürfen die 850 Gemeindemitglieder der protestantischen Kirchengemeinde Wiesbach, zu der auch Käshofen, Krähenberg und Rosenkopf gehören, ihre Kirche nicht mehr betreten. Weil sich der Dachstuhl verschoben hat, ist das Gebäude einsturzgefährdet. Nun haben die Sanierungsarbeiten begonnen.

Bereits im Herbst 2011 stellte sich heraus, dass das Dach der evangelische Kirche in Wiesbach aus den Fugen geraten war. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Der Dachstuhl der denkmalgeschützten Dietrich-Bonhoeffer-Kirche hatte sich um 40 Zentimeter verschoben. Das einsturzgefährdete Gebäude musste daraufhin gesperrt werden. Ein erstes Sanierungskonzept erwies sich als zu kostspielig, denn die Gemeinde muss die Bauarbeiten großteils aus der eigenen Tasche finanzieren (). Schließlich fand sich eine kostengünstigere Lösung, die auch mit den Vorgaben des Denkmalschutzes vereinbar ist. Der alte Dachstuhl soll abgetragen und durch einen neuen ersetzt werden, der seinem baufälligen Vorgänger aufs Haar gleichen soll. Jetzt haben die Bauarbeiten begonnen.

Der offizielle Baubeginn war am Montag. Für gestern stand die Einweisung in den Bauablauf an, „und am Montag werden die Handwerker dann mit ihrer Arbeit beginnen“, erklärte Pfarrer Stefan Mendling diese Woche im Gespräch mit der RHEINPFALZ.

Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren. Das Außengerüst steht, und auch im Inneren der Kirche hat sich einiges getan: Orgel, Kanzel und Taufstein wurden – wie auch der Sandsteinboden der Kirche – abgedeckt, damit sie die Bauarbeiten unbeschadet überstehen. Die Kirchenbänke, die einem Innengerüst weichen mussten, stapeln sich im Chor.

Die Kosten für die Sanierung wurden zunächst auf rund 415 000 Euro geschätzt. „Durch die Ausschreibung der Gewerke konnten die Kosten etwas verringert werden. Dennoch kostet der neue Dachstuhl über 40 000 Euro“, so Mendling. Und trotz zahlreicher Spenden der Gemeindemitglieder, die sich ihrer Kirche eng verbunden fühlen – darunter eine Einzelspende von 25 000 Euro –, sind die Kosten noch nicht gedeckt.

„Wir haben immer noch eine Finanzierungslücke von rund 140 000 Euro. Notfalls müssen wir die Summe durch ein Darlehen zwischenfinanzieren“, erklärt Pfarrer Mendling. Langfristig soll der finanzielle Engpass durch den Verkauf des Pfarrhauses in Wiesbach überwunden werden. Seit diesem Monat hat Pfarrer Mendling auch die Leitung der evangelischen Kirchengemeinde Großbundenbach mit Kleinbundenbach und Mörsbach übernommen, weshalb er mit seiner Familie nach Großbundenbach gezogen ist. Das Haus in Wiesbach steht dauerhaft leer und soll zugunsten der Kirchendachsanierung verkauft werden. „Es waren schon einige Interessenten hier, denen das Haus sehr gut gefallen hat. Aber entweder war es zu groß für die Bedürfnisse, oder die Lage hat nicht zugesagt“, erläutert Mendling die Suche nach einem Käufer.

„Wenn alles reibungslos und ohne Verzögerung vonstattengeht, dann können wir die Kirche Anfang Juli wieder nutzen und werden eine große Wieder-Einweihungsparty feiern“, blickt er voraus. Ein Termin, auf den sich die 850 Gemeindemitglieder schon lange freuen. Um die Vorfreude zu steigern, hat Pfarrer Stefan Mendling ein Bautagebuch im Internet angelegt. Man findet es auf kirchendach.wordpress.com im Internet. (aleh)

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