Münchweiler Nach mehr als 50 Jahren: Gräfenstein-Apotheke schließt Ende Juni

Nach mehr als 50 Jahren schließt die Gräfenstein-Apotheke im Juni.
Nach mehr als 50 Jahren schließt die Gräfenstein-Apotheke im Juni.

Die Gräfenstein-Apotheke in Münchweiler wird zum 30. Juni schließen. Rund 50 Angestellte verlieren dadurch ihre Arbeitsplätze. Für das Aus der Apotheke nennt Inhaber Christoph Laux mehrere Gründe.

Die Gräfenstein-Apotheke in der Prinzregentenstraße besteht schon seitmehr als fünf Jahrzehnten. Nun wird sie zum 30. Juni schließen. Das hat Apotheken-Inhaber Christopher Laux in dieser Woche bekanntgegeben. Für Ortsbürgermeister Timo Bäuerle ein Schock: „Das ist ein schwerer Schlag für die Gemeinde, aber auch für die umliegenden Gemeinden wie Merzalben, Leimen oder Clausen. Wir gehen schweren Zeiten entgegen. Die Infrastruktur in der Gegend wird immer weniger und was am schwierigsten ist: Wir haben keinen Einfluss darauf“, sagt Bäuerle.

Die Nachricht von der Schließung und den damit verbundenen Kündigungen verbreitete sich in dieser Woche wie ein Lauffeuer. Immerhin sind rund 50 Personen betroffen. Sie kommen alle aus einem Umkreis von rund 30 Kilometern. Im Apothekenbetrieb trifft es vier Teilzeitkräfte plus Aushilfen; im Blisterzentrum im Industriegebiet geht es um 15 Vollzeitkräfte und 25 Teilzeitkräfte.

„Landapotheke rechnet sich nicht mehr“

Apotheken-Inhaber Laux erklärt, dass es ihm leid tue, schließen zu müssen, „aber die Entwicklung war nicht mehr aufzuhalten.“ Als Gründe führt der 29-Jährige die Rezession, die Inflation und die steigenden Kredite auf. Weiterhin macht Laux deutlich, dass die Vergütung für Arzneimittel seitens der Politik immer schlechter geworden sei und zu gebende Rabatte sich erhöht hätten, bei gleichzeitiger Kostensteigerung der Medikamente.

Keine Auswirkungen auf die jetzt angekündigte Schließung hätte Corona gehabt. Im Gegenteil: Da sei der Kundenstrom besser gewesen. Danach habe sich aber kein Kundenzuwachs eingestellt. „Eine Landapotheke rechnet sich nicht mehr. Wir hatten diesen Standort hier auf fünf Jahre Wachstum ausgelegt, aber das Wachstum blieb aus,“ sagt der Apotheker. Die Kostenstruktur bleibe das Problem. Die Hoffnung, dass sich in der Vergütung etwas zum Positiven verändere, sei nicht gegeben, betont Laux.

Gegensätzliche Entwicklung am Hauptsitz

Der Maschinenpark im Blisterzentrum im Industriegebiet wird ausgeräumt. Die technische Ausrüstung kommt an den Hauptstandort des Familienunternehmens Laux in Montabaur im Westerwald, informiert Laux. Das Münchweilerer Blisterzentrum wurde mit einem niedrigen siebenstelligen Betrag von Laux umgebaut und aufgerüstet. Für die Verwendung der nun leerstehenden Halle gebe es noch keinen Plan, sagt der Apotheker. Das Blisterzentrum bediente eine Reihe von Altenheimen und Pflegestationen. Wie der Jungunternehmer betont, sei die Versorgung der Einrichtungen auch weiterhin gesichert. Partnerapotheken hätten bereits Interesse bekundet, zu übernehmen.

Laux erklärt im Pressegespräch am Mittwoch, dass er sein Personal bereits über die angespannte Situation im Apothekenbereich informiert habe. Er habe vor der Entscheidung gestanden, entweder die Apotheke selbst allein zu betreiben, also ohne zusätzliches Personal, oder zu schließen. Am Hauptsitz in Montabaur sei die Entwicklung genau entgegengesetzt: Dort verzeichne man wachsende Stärke mit positiven Perspektiven.

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