Südwestpfalz Steinschmätzer sieht man fast nur noch auf der Durchreise

Ein seltener Gast in der Region: der Steinschmätzer.
Ein seltener Gast in der Region: der Steinschmätzer.

Auch das letzte Brutgebiet des Steinschmätzers in der Pfalz ist als gefährdet eingestuft. Der Vogel gilt als vom Aussterben bedroht. Ihm fehlen sichere Lebensräume, in denen er Nahrung findet.

Auf den ersten Blick könnte man das Männchen des Steinschmätzers mit dem bei uns noch heimischen Neuntöter (auch Rotrückenwürger genannt) verwechseln: Beide nicht miteinander verwandten Vögel haben einen prägnanten dunklen Augenstreif.

Als Bodenbrüter ist der Steinschmätzer auf offenes, vegetationsarmes, felsiges Gelände angewiesen. Er ist ein Langstreckenzieher, der in Afrika überwintert. Auf den Kalkhöhen und den vegetationsarmen Kalkmagerrasen der Naturschutzgebiete unserer Region habe er eigentlich keinen Brutplatz mehr, erzählt Norbert Fakundiny, Vogelkenner des Naturschutzbundes (Nabu) aus Kleinsteinhausen. Es sei schon eine Besonderheit, wenn man den zierlichen Vogel, der kaum 30 Gramm wiegt, beim Durchzug im Frühjahr oder beim Rückweg nach Afrika erkennt, findet er.

Auf den Ostfriesischen Inseln Borkum, Helgoland und Norderney findet der Steinschmätzer noch Brutmöglichkeiten, außerdem in der Lüneburger Heide, der Nemitzer Heide im Wendland, an den steinigen Berghängen des Allgäus und der Rhön. In der Pfalz hat er einen letzten Zufluchtsort in den steinigen Weinbergen der Haardt. Die kargen, felsigen Küsten Irlands und Skandinaviens sind für ihn ebenfalls noch ein sicheres Brutgebiet, da es kaum Störungen durch den Menschen gibt.

Das Männchen bietet dem Weibchen während der Balz mehrere Nistplätze an. Das Weibchen entscheidet, welcher geeignet und sicher ist. Das Nest befindet sich zwischen Steinhaufen, Mauern, versteckten Nischen und Erdlöchern. Für das napfförmige Nest werden Grashalme, Federn und Tierhaare verwendet. Das Männchen bewacht während der Brut das Nest und füttert das Weibchen. Steinschmätzer brüten ab April ein- oder zweimal. Bis zu sechs Eier bebrütet das Weibchen jeweils. Spinnen, Insekten, Regenwürmer, kleine Schnecken und reife Beeren im Herbst stehen auf dem Speiseplan der Steinschmätzer.

Gefahren für das Brutnest bestehen durch Marder und Wiesel. Aus der Luft gehören Sperber und Habicht zu den Fressfeinden. Das Überwinterungsgebiet der kleinen Vögel liegt in Ostafrika. Die Steinschmätzer aus den Ländern des hohen Nordens fliegen bis zu 15.000 Kilometer ins Winterquartier. Sie sind in der Lage, bis zu 3000 Kilometer übers Meer zu fliegen, wo es keine Insel zur Zwischenlandung gibt. Der Steinschmätzer erreicht eine Fluggeschwindigkeit von 50 Stundenkilometern.

Das Männchen hat einen schiefergrauen Rücken, eine rahmfarbene Brust, dunkelbraune Flügel und eine schwarzbraune Augenbinde, die vom Schnabel bis zum Backen reicht. Der Schnabel ist tiefschwarz. Die Augenbinde wird von einem weißen Streifen überm Auge eingerahmt. Die schmatzenden und schnalzenden Töne in ihrem Gesang und Ruf haben dem Vogel, der häufig zwischen den Steinen lebt, seinen Namen gegeben.

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