Kreis Kusel Ein Sieg der Willensstärke

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Nanzdietschweiler. Trotz Unterzahl hat der SV Nanz-Dietschweiler seine Landesliga-Partie gegen die VB Zweibrücken knapp mit 2:1 (0:1) gewonnen. In einer über weite Strecken zerfahrenen Partie ging die Elf des SVN gestern aufgrund ihres größeren Sieges- und Einsatzwillens zurecht als Sieger vom Platz.

Vier Minuten Nachspielzeit zeigt Schiedsrichter Stephan Rüdiger an – dabei sind bereits 92 Minuten absolviert. Also weitere vier Minuten zittern bei Spielern, Verantwortlichen und Anhängern des abstiegsbedrohten SV Nanz-Dietschweiler. Denn es steht 2:1 für das Heimteam – und das, obwohl die Elf von Coach Jochen Pfaff bereits seit der 43. Minute nur noch zu zehnt auf dem Platz steht, nachdem der Schiedsrichter Innenverteidiger Benjamin Wenner wegen eines angedeuteten Kopfstoßes den roten Karton gezeigt hatte. Nach 96 Minuten ertönt aber dann doch der ersehnte Pfiff, und der SVN darf über drei ganz wichtige Punkte im Abstiegskampf jubeln. Dabei hatte das Spiel alles andere als gut angefangen für die Heimelf. Der Anpfiff war kaum ertönt, da zappelte das Leder bereits im Gehäuse der Gastgeber. Der gestern unglücklich agierende Benjamin Wenner hatte einen langen Pass der Zweibrücker Gäste unterschätzt und seinen Gegenspieler im Rücken ziehen lassen. Zweibrückens Luca Genova fackelte nicht lange, zog in den Strafraum und ließ SVN-Keeper Joshua Purket aus kurzer Distanz keine Abwehrchance – 0:1 nach gerade einmal 58 Sekunden. Danach wurde es recht zerfahren. Die VB Zweibrücken versuchten, mit der Führung im Rücken Ball und Gegner laufen zu lassen, und der SVN kam nicht konsequent genug in die Zweikämpfe. Strukturierte Aktionen mit Zug zum Tor waren in den ersten 45 Minuten auf beiden Seiten Mangelware. Bezeichnend, dass der Ausgleich durch einen Strafstoß fiel – den gab es allerdings zurecht, denn David Balsitis hatte sich den Ball im Strafraum an seinem Gegenspieler vorbeigelegt, der versuchte mit dem ganz langen Bein doch noch einmal an die Kugel zu kommen, traf aber nur Balsitis. Vom Punkt machte Daniel Holzhauser keine Kompromisse und donnerte den Ball zum 1:1 vorbei am gegnerischen Keeper Joshua Prine mitten ins Tor (27.). Als Wenner dann kurz vor der Pause vom Platz flog, schien aber wieder alles gegen die Heimelf zu laufen. Doch Pfaff hatte seinem Team offenbar die passende Taktik und vor allem die richtigen Worte der Motivation mit auf den Weg gegeben, denn nach Wiederanpfiff war kaum zu erkennen, dass eine Mannschaft in Überzahl spielte. Im Gegenteil: Der SV Nanz-Dietschweiler spielte jetzt geschickt, zog sich in die eigene Hälfte zurück und versuchte immer wieder, den entscheidenden Konter zu setzen. Und das sollte tatsächlich gelingen: In der 55. Minute erkämpfte sich Eduard Deschtschenja am Mittelkreis den Ball. Sein Gegenspieler versuchte, ihn per Textilbremse zu stoppen, doch Deschtschenja riss sich los und sah den auf dem rechten Flügel gestarteten, nur fünf Minuten zuvor eingewechselten Christian Wallerus. Der Routinier fackelte nicht lange und zog aus vollem Lauf vom rechten Strafraumeck ab. Der Ball wurde lang und länger und schlug schließlich zum vielumjubelten 2:1-Siegtreffer im langen Eck ein. „Das war ganz, ganz wichtig heute – vor allem, dass wir uns weder von den Verletzungen noch von der roten Karte haben entmutigen lassen, sondern immer weiter an uns geglaubt haben“, sagte der sichtlich erleichterte und zufriedene Coach Jochen Pfaff nach der Partie. „Die erste Hälfte war nicht wirklich gut, aber trotz der widrigen Umstände haben die Jungs es in der zweiten Halbzeit richtig gut gemacht und verdient gewonnen“, so Pfaffs Fazit. Am kommenden Sonntag reist der SVN nach Meisenheim. So spielten sie SV Nanz-Dietschweiler: Purket - Simon Holzhauser, Wenner, Daniel Deschtschenja (90. Laufer), Daniel Holzhauser - Urschel (76. Straßer), Groß, Balsitis, Eduard Deschtschenja, Fuchs - Raphael Philipp (50. Wallerus) Tore: 0:1 Genove (1.), 1:1 Daniel Holzhauser (27./FE), 2:1 Wallerus (55.) - Gelbe Karten: Eduard Deschtschenja - Rote Karte: Wenner - Beste Spieler: Groß, Eduard Deschtschenja, Urschel – Genova, Bäcker - Zuschauer: 108 - Schiedsrichter: Rüdiger (Neustadt)

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