Landau Die Köstlichkeit des Lebens genießen

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Es ist einer der bekanntesten Strafverteidiger Südwestdeutschlands und im „Nebenjob“ Autor von mittlerweile einem halben Dutzend Büchern humorvoller Belletristik, die sich teilweise mit Rechtsfällen befassen: Rechtsanwalt Bernd Lütz-Binder. Heute feiert er 75. Geburtstag.

Der geistreiche und wortgewaltige Jubilar hat ein phänomenales Gedächtnis. Nie ist er um eine Anekdote verlegen. „Wenn die Gesundheit es zulässt“, so antwortet er auf die entsprechende Frage, will er seine seit 1972 in Landau bestehende Kanzlei noch nicht in die alleinige Verantwortung seiner Tochter Eva übergeben. Zu sehr liebt er seinen Beruf als Strafverteidiger. Gern zitiert Lütz-Binder die Heilige Schrift: „Des Menschen Leben währet 70 Jahre, und wenn es hoch kommt 80, und wenn es köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen.“ Und er fügt mit der ihm eigenen Schlagfertigkeit hinzu: „Warum sollte ich gerade auf der Zielgeraden auf diese Köstlichkeit verzichten?“ Ein Kinofilm mit Kirk Douglas, der einen Anwalt spielte, weckte in dem 14-jährigen Knaben den Wunsch, Jurist zu werden. „Das wäre dein Job“, habe er sich gesagt und sich nach dem Abitur in Neustadt auf den Weg gemacht. Gedanken an ein Theologiestudium oder eine Ausbildung als Zeitungs- und Rundfunkmann verdrängte er. Vor nunmehr 45 Jahren wurde er Anwalt und hat seinen Berufsweg nie bereut, wie er einräumt. Seine rhetorische Begabung und seine exzellenten juristischen Kenntnisse brachten ihm sehr bald den Spitznamen „Bossi der Pfalz“ ein. Warum ist er Strafverteidiger geworden? Die Antwort: „Weil ich mich lieber bei den Zöllnern als bei den Pharisäern aufhalte.“ Als Lütz-Binder 65 wurde, nahm er das Angebot eines Verlags an, sein erstes Buch zu schreiben: „Ich bitte um Milde – Geschichten aus dem Justizalltag“. Weitere fünf Bücher folgten, darunter „Die kesse Helene“, ein Kinderbuch, das er seiner Enkelin widmete. Der Jurist möchte die Liste seiner Bücher noch um das eine oder andere Werk erweitern.

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