Lokalsport Südpfalz Ein Hauch von WM

«BELLHEIM.» Die Hochdorfer 4:1-Führung: zu erwarten. Das Ausscheiden der SG Ottersheim/Bellheim/Kuhardt/Zeiskam im Handball-Pfalzpokal mit 25:30 (15:13) gegen den Oberliga-Primus: normal. Nicht normal war der Spielverlauf. 45 Minuten war der Pfalzligist gestern die bessere Mannschaft in Bellheim. In der 45. Minute stand es 17:13.

Als wehte ein Hauch von der WM durch die Fortmühlhalle: OBK kämpfte, glänzte. Trainer Jens Zwißler ließ mal eine 3-3-, mal eine 4:2-Abwehr spielen, sie rückte den trägen Gästen auf die Pelle. Felix Kästel machte ein klasse Spiel. Tobias Weinerth im Tor hielt spektakulär Würfe. Große Klasse, wie Dennis Würges das Konteranspiel zum 11:9 verwertete (20.). Kurz darauf gab es die vierte Zeitstrafe gegen die Gäste. Mario Kröpers Kernwurf saß zum 13:10, Jan Hellmann machte das 15:12. Szenenapplaus. Der Ottersheimer Gerhard Scheurer nahm es als Teamkoordinator auf der Hochdorfer Bank entspannt: 29:29 hatte sich der TVH am Mittwoch in einem Benefizspiel von der TSG Friesenheim getrennt. Von diesem Glanz war nun nichts zu sehen. „Ohne Harz, okay, aber so kann man nicht spielen“, sagte Scheurer nach Spielende. Niemand habe Interesse, Pokal zu spielen, jetzt müssten die Spieler an Fasnacht wieder ran. „Wir wollen hoch (in die Dritte Liga, Anm. d. Red.), sonst nichts!“ Was konnte der TVH nach der Halbzeit ändern? Jede Mannschaft hatte bis dahin sieben Fehlwürfe. Der Oberligist blieb bei seiner 6-0-Deckung, er griff mit zwei Kreisspielern an. OBK zauberte weiter. Hellmann warf das 16:13 und, nach Weinerths gehaltenem Siebenmeter, vom Kreis das 18:14, Philipp Latzko, der doch spielen konnte, steckte ihm den Ball durch. Nach dem 20:17 stellte der Gast um auf 5-1-Abwehr, Tim Götz, stärkster Hochdorfer, blieb in der vorgezogenen Rolle recht passiv. Kästel erhöhte auf 21:17 (43.). Nach dem 22:18 kippte das Ganze: Konter Götz (23:22, 51.), Einzelaktion Götz (23:23, 52.) – und plötzlich war Stimmung auf TVH-Seite: 24:27. „Wir haben das 53 Minuten lang ordentlich gemacht, hinten heraus hat uns die Cleverness gefehlt“, sagte der nach der Saison scheidende Zwißler, der mit noch keinem anderen Verein verhandelt haben will. Er wisse um die Problematik, wie das ist, Pokal, ohne Harz. Aber: „Spielen wir so in der Meisterschaft, stehen wir nicht auf dem vierten Platz.“ So spielten sie SG OBK: Weinerth (Eigenmann bei 7 m) - Philipp Latzko, Weber (3/2), Hauck (2) - Hellmann (4), Kästel (7) - Würges (3); Gerbershagen (3/1), Kröper (2/1), Bauchhenß (1), Risser, Seiberth TV Hochdorf: Bolling (zweite HZ Peribonio) - Götz (12/1), Dominik Lenz (2), Klug (2) - Lanninger (3), Schwenzer (10/3) - Sorda; Müller (1), Yannick Lenz, Gerdon Spielfilm: 1:4 (7.), 6:6 (14.), 12:9 (21.), 15:13 (HZ), 20:17 (41.), 23:21 (50.), 23:24 (54.), 25:30 (Ende) - Zeitstrafen: 3:7 - Rote Karte: Sorda (55.), Lanninger (60.) - Siebenmeter: 6/4:6/4 - Beste Spieler: Kästel, Würges - Götz, Schwenzer - Zuschauer: 180 - Schiedsrichter: Schwibinger/Schwibinger (Hessloch).

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