Landau Feuerwehrchef nach 20 Jahren im Amt verabschiedet

Dirk Hargesheimer wünscht sich, dass der Katastrophenschutz ganz oben angesiedelt wird.
Dirk Hargesheimer wünscht sich, dass der Katastrophenschutz ganz oben angesiedelt wird.

Eine Ära geht zu Ende: Am Dienstag wurde Landaus Feuerwehrchef Dirk Hargesheimer aus seinem Amt entlassen. Hargesheimer hat in den vergangenen Jahrzehnten einiges in Landau bewegt – und der Politik Aufgaben ins Stammbuch geschrieben.

Am Ende war es dann doch noch ein würdiger Abschied mit gleich drei Ehrungen. Dirk Hargesheimer, Landaus ehrenamtlicher Brand- und Katastrophenschutzinspekteur (BKI) , ist am Dienstagabend im Alten Kaufhaus in den Ruhestand verabschiedet worden. Der 60-Jährige zeigte sich bei dem offiziellen Akt „überwältigt“.

Hargesheimer und seine Feuerwehrleute seien täglich im Ehrenamt 24 Stunden für die Landauer Bürger da und bereit, sie zu schützen. Er danke allen für ihre Unterstützung und ihr Vertrauen, zudem sei er stolz auf die Angehörigen der Landauer Feuerwehr, betonte der Scheidende sichtlich gerührt. Aber er wolle der Lokalpolitik auch ein paar Aufgaben ins Stammbuch schreiben. So würde Hargesheimer sich wünschen, dass der Brand- und Katastrophenschutz künftig „ganz oben angesiedelt“ werde. Und es wäre schön, wenn sich die Lokalpolitiker aller Parteien ab und an bei der Feuerwehr blicken ließen, auch auf Festen oder Tagen der Offenen Tür. Denn Präsenz zeuge von Wertschätzung, und Wertschätzung beinhalte mehr als Lob zu besonderen Anlässen.

Tausende Einsätze und neue Gebäude

Die Zahlen Hargesheimers lesen sich beeindruckend: Von seinen 44 Jahren bei der Landauer Feuerwehr war Hargesheimer 20 Jahre lang Feuerwehrchef. In diesen beiden Amtszeiten hatte er über 7500 Einsätze zu verantworten. Darunter auch Großereignisse wie der Brand eines aluminiumverarbeitenden Betriebs 2007, der mit Zement gelöscht wurde, im Holzfachhandel Wickert 2016, dessen asbesthaltiges Dach in den Flammen zerbarst, oder ein Brand in der Kramstraße mit einem Toten. Auch die Einsätze der Landauer Feuerwehr im Ahrtal hatte Hargesheimer begleitet.

In Hargesheimers Amtszeiten als gewählter Leiter der Feuerwehr fallen auch wegweisende strukturelle Verbesserungen. So wurden die Einsatzzentrale in der Neustadter Straße modernisiert und neue Wehrhäuser in Godramstein und Queichheim errichtet. In dem größten Landauer Stadtdorf entstand zudem eine neue Einheit, in Dammheim wurde eine neue Jugendfeuerwehr gegründet. Damit haben alle Landauer Feuerwehrgruppen auch eigene Nachwuchsgruppen. Zudem wurden in der Kernstadt sowie in Mörzheim und Wollmesheim Bambini-Gruppen gegründet.

Nachfolger ist nun hauptamtlich

Für all diesen Einsatz ist Hargesheimer auch geehrt worden. Vom Landesfeuerwehrverband hat er das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber erhalten. Das entspreche dem „Bundesverdienstkreuz der Feuerwehr“, sagte Frank Hachemer, Präsident des Landesfeuerwehrverbands Rheinland-Pfalz. Der Leiter des Landauer Ortsverbands des Technischen Hilfswerks, Florian Feierabend, ehrte Hargesheimer mit dem THW-Helferzeichen in Gold. Eine Auszeichnung, die an Außenstehende sehr selten verliehen werde, betonte Feierabend. Zudem erhielt Hargesheimer von der Jugendfeuerwehr Rheinland-Pfalz die Ehrennadel der Jugendfeuerwehr und von Oberbürgermeister Dominik Geißler die Ehrennadel der Stadt Landau.

Zu seinem Nachfolger wurde Stefan Krauch bestimmt. Der 43-Jährige ist seit Jahren bei der Landauer Feuerwehr aktiv. Seit 2016 ist er Leiter der Abteilung Brand- und Katastrophenschutz zur Stadt. In seiner Funktion als Abteilungsleiter sei er hauptsächlich für die theoretischen Aufgaben und Abläufe der Feuerwehr zuständig gewesen, heißt es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung. Mit der Ernennung Krauchs bekommt die Freiwillige Feuerwehr Landau nun zum ersten Mal einen hauptamtlichen Leiter – den ehrenamtlichen Posten, den Hargesheimer eingenommen hat, hat der Stadtrat abgeschafft. Er gehe davon aus, dass die Landauer Feuerwehr auch zukünftig ihren Aufgaben gewachsen sei, sagt Krauch. „Und zwar wegen unserer modernen strukturellen und technischen Aufstellung, die es auch weiterhin fortzuentwickeln gilt, aber auch dank der rund 250 ehrenamtlichen Kameradinnen und Kameraden, die bereit sind, weit über die Grenzen des Leistbaren hinaus zu gehen.“

Die Feuerwehr war deutlich sichtbar vertreten.
Die Feuerwehr war deutlich sichtbar vertreten.
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