Landau Kevin Kühnert im Gloria: Der Star liefert zum Wahlkampfauftakt

Kevin Kühnert spricht im Gloria mit Florian Maier (links), Jennifer Braun und Paule Albrecht (rechts).
Kevin Kühnert spricht im Gloria mit Florian Maier (links), Jennifer Braun und Paule Albrecht (rechts).

Die SPD hat in Landau rund sieben Wochen vor der Kommunal- und Europawahl ihren Generalsekretär empfangen. Kevin Kühnert eröffnet die heiße Phase des Wahlkampfs.

Es ist ein Wahlkampfauftakt, wie man ihn sich wünscht: Der Generalsekretär der eigenen Partei kommt in die Stadt, um sich mit den kommunalen Größen auf die kommenden stressigen Wochen einzustimmen. Gut ist es, wenn der Generalsekretär auch gleich noch ein Polit-Star ist. Und den hat die SPD mit Kevin Kühnert zu bieten. Kein Wunder also, dass Paule Albrecht, Jennifer Braun und Florian Maier, Vorsitzende des Landauer SPD-Stadtverbands, Ortsvereins und der Ratsfraktion, vorab entspannt und locker wirken. Das ändert sich auch nicht, als bekannt wird, dass der Berliner sich marginal verspäten wird. Gastgeber Peter Karl, Inhaber des Gloria-Kulturpalasts, scherzt zur Freude des recht jungen Publikums, das müsse an den Einbahnstraßen in Landau liegen.

Als Kühnert schließlich da ist, liefert er. Er zeigt sich souverän, sympathisch, der 34-Jährige ist Profi durch und durch. Er redet nicht übermäßig lange, sondern fasst sich kurz und verzichtet darauf, das Wahlprogramm der SPD herunterzubeten. Er beginnt damit, dass er als SPD-Wahlkampfchef während der Kampagne in seinem Leben bis zum Wahltermin für Kommunal- und Europawahl am 9. Juni nicht viel Zeit für anderes habe – und schlägt später den Bogen dazu, dass er Berufspolitiker sei. Demokratie sei aber eine Aufgabe, die im Wesentlichen von Ehrenamtlern geschultert werde – über Parteigrenzen hinweg. Und viele dieser Ehrenamtler sind am Freitag da.

Demos für Demokratie machen Mut

Immer wieder spricht Kühnert den Angriff auf die Demokratie von rechts an. Die Stimmung sei schlecht gewesen. Es gebe viele Menschen, die sich wegen der vielen miesen Nachrichten und Katastrophen ins Schneckenhaus zurückgezogen hätten. Und dann habe es diesen Aufbruchsmoment im Frühjahr gegeben, der ihm Mut gemacht habe. Als bundesweit Millionen von Menschen gezeigt hätten, dass nicht die mit den schärfsten Beleidigungen die Mehrheit in diesem Land stellten. Sondern diejenigen, die sich engagieren, die aufeinander aufpassen, füreinander da sind und Rücksicht nehmen. Also diejenigen, die „grundmenschlich“ sind.

Es sei wieder immer öfter zu hören, dass es Faulenzer gebe, sagt Kühnert – vor allem aus Reihen von CDU und FDP. Aber: „Wir sind kein Volk von Faulenzern.“ Es würden 1,4 Milliarden Überstunden geleistet, die Hälfte davon unbezahlt. Wer mehr Arbeit wolle, müsse sie auch bezahlen und nicht noch mehr Überstunden fordern. Auch die CDU lasse den Respekt vor der Arbeit vermissen. Ein weiterer Punkt: Die Invasion der Ukraine. Hier macht Kühnert klar, dass er weiter die Ukraine mit Waffen unterstützen wolle, aber gleichzeitig müsse Deutschland auch sein wirtschaftliches Gewicht dazu nutzen, diplomatisch gegen Russland vorzugehen.

SPD will in Landau wieder regieren

Zwischendurch bindet Moderatorin Braun auch immer wieder Albrecht und Maier ein, die ausgewählte lokale Positionen vorbringen. Bessere Bürgerbeteiligung, Car-Sharing auch in Stadtdörfern, mehr Fotovoltaik – und in der Wärmefrage wolle man sich nicht abhängig machen von einem Energieträger, sagt Albrecht. Das von der Stadt vorgestellte Fernwärmenetz durch Geothermie sei eine Möglichkeit, aber es gebe noch offene Fragen.

Übrig bleibt ein gelungener Wahlkampfauftakt der Landauer Sozialdemokratie. Die sich selbst, aber auch den anwesenden Interessierten klar macht, worum es geht: Man will nach fünf Jahren Pause wieder regieren.

Hier finden Sie den Beitrag zum SPD-Wahlprogramm.

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