Landau Romantische Tour in die Schweiz

Die Tanzmusik und die Liebe zum Sport haben Hildegard Fischer und Horst Wittenberg 1949 zusammengeführt. Heute blicken sie auf 60 glückliche Ehejahre zurück.

Horst Wittenberg stammt aus Münster. Als das Haus der Familie den Bomben zum Opfer fiel, ließ sich der Vater ins damals deutsche Lothringen versetzen. Als die Reichsdeutschen Lothringen verlassen mussten, landete er beruflich in Landau. Nach dem Krieg spielte Horst mit dem Vater auf Geige und Klavier oder Akkordeon gegen Essen zum Tanz auf. Bei einer Kappensitzung im „Pelikan“ im Westring wurde er 1949 einem „Frollein Fischer“ vorgestellt und erkannte, dass das hübsche Mädchen jene Schwimmerin war, die er einige Zeit zuvor im Landauer Freibad beim Training beobachtet hatte. „Die durchtrainierte Figur und der mutige Kopfsprung haben mich sehr beeindruckt.“ Was er nicht wusste: Hildegard holte als großes Schwimmtalent im ASV über viele Jahre hinweg Ruhm und Ehre nach Landau. Die Siegerurkunden füllen einen dicken Ordner. „Von diesem Tag an waren wir unzertrennlich“, erinnert sich die Gattin. „Das war das Ende meiner Freiheit“ scherzt Horst Wittenberg im Rückblick auf seine ausgiebigen musikalischen und sportlichen Aktivitäten, die er fortan einschränkte, um immer an der Seite seiner Liebsten zu sein. Unvergessen ist beiden der Sieg über 100 Meter Brust im Juli 1949 bei der Südwestdeutschen Meisterschaft in Kaiserslautern. „Nahezu fünf Jahre lebten wir in wilder Ehe“, erzählt der Gatte mit erhobenem Zeigefinger. Als der erste von drei Söhnen unterwegs war, bestellte Horst Wittenberg das Aufgebot, am Karsamstag 1954 schworen sie sich in der Stiftskirche ewige Treue. Mit dem eigenen Auto startete das Brautpaar zur Hochzeitsreise durch den Schwarzwald bis an den Zürichsee. „Übernachtet haben wir bei Verwandten oder Freunden oder im Auto, Geld für ein Hotel hatten wir nicht“, blickt Horst Wittenberg zurück. Zur Auffrischung der romantischen Erinnerung will das Paar nach 60 Jahren die Reise wiederholen. Als er 1950 das Abitur in der Tasche hatte, wollte Horst Wittenberg Lehrer werden, doch der Vater, der 1946 eine Versicherungsagentur gegründet hatte, bestimmte, dass der älteste Sohn ins Geschäft einsteigen müsse. Als Horst Wittenberg mit 65 Jahren den Beruf an den Nagel hängen musste, freute er sich, dass der jüngste Sohn Axel als studierter Betriebswirt die Agentur nun in der dritten Generation weiterführt. Schon früh hatte sich Hildegard vom Schwimmsport zurückgezogen und fortan im Büro des Ehemannes gearbeitet. Als gemischtes Doppel errangen die Wittenbergs im Tennisclub des ASV sportliche Lorbeeren. Im hohen Alter von 83 Jahren schwingen sie auch heute noch den Tennisschläger und fegen den Ball auf den Plätzen hinter dem Freibad über jenen Boden, auf dem Hildegard Fischer als Kind mit acht Geschwistern in der Gärtnerei der Eltern lebte. Immer, wenn sie gebraucht werden, sind die Urgroßeltern für das jüngste Familienmitglied Hannah da. Nicht zuletzt seit dem frühen Tod eines der Söhne ist der Zusammenhalt der Familie noch enger geworden: „Wir haben uns immer alle gut verstanden“, betont Hilde Wittenberg und freut sich zusammen mit dem Gatten auf hoffentlich noch viele glückliche gemeinsame Jahre. (hps)

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