Landau Wieso die Stadt stärker auf Bau von Regenrückhaltebecken setzt

Eines der Regenrückhaltebecken in Queichheim, gut gefüllt nach einem Regenereignis.
Eines der Regenrückhaltebecken in Queichheim, gut gefüllt nach einem Regenereignis.

Der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL) will künftig noch stärker auf den Bau begrünter Regenrückhaltebecken setzen.

Für EWL-Vorstand Bernhard Eck haben diese Becken zwei wichtige Funktionen: „Zum einen dienen sie als Überflutungsflächen, sie sind also Teil der Hochwasservorsorge bei Starkregenereignissen. Darüber hinaus sorgen sie auch, vor allem an heißen Sommertagen, für eine Verbesserung des Mikroklimas im Stadtgebiet.“ Derzeit gibt es an 13 Standorten in Landau Regenrückhaltebecken, weitere sind in Planung.

Bauingenieur Leander Boomes, EWL-Mitarbeiter im Bereich Abwasserbeseitigung, erklärt: „Die Becken werden bei großen Niederschlagsmengen gezielt geflutet, sobald die Kanalisation ihre Aufnahmekapazität erreicht.“ Ausgelegt sei die Kapazität der Becken auf Starkregenereignisse, statistisch gesehen sollen sie höchstens einmal in 20 Jahren, in manchen Fällen sogar nur einmal in 100 Jahren vollständig gefüllt sein. „Für Anwohner kann es daher so aussehen, als wären die Rückhalteräume viel zu groß bemessen“, sagt Boomes. „Doch wer schon mal einen überfluteten Keller hatte, kann bestätigen, dass so eine Situation nicht zumutbar ist – selbst, wenn sie sich nur alle paar Jahrzehnte wiederholt.“

„Auch Biodiversität wird gefördert“

Die Forschung prognostiziert durch den Klimawandel mehr Extremwetterlagen. Deshalb haben Regenrückhaltebecken außer der Hochwasservorsorge noch eine zweite wichtige Rolle: „Sie verbessern das Stadtklima. Denn durch die Verdunstung des Regenwassers über die Vegetation der Becken kühlt sich der umgebende Raum ab“, erläutert Boomes. „Auch die Biodiversität wird durch die Rückhalteräume gefördert, schließlich dienen die Flächen als Lebensraum für Vögel und Insekten.“

Im Zuge der Entwicklung der Gewerbeflächen im Stadtteil Queichheim hat der EWL sechs Regenrückhaltebecken mit einer Gesamtkapazität von mehr als 11,6 Millionen Litern geschaffen. Die Becken geben das Regenwasser gedrosselt an den Birnbach ab, damit dieser nicht über seine Ufer tritt.

Zur Pflege der Rückhaltebecken wird zwei Mal im Jahr Gras gemäht und das umgebende Gehölz zurückgeschnitten. Ein Hinweis an die Anwohner ist dem EWL-Experten noch wichtig: „Bitte keinen Gartenabfall in den Regenrückhaltebecken abladen. Bei Starkregen kann es sonst passieren, dass die Drosselorgane, die den Abfluss des Niederschlagswassers in das Gewässer regeln, durch den Grünschnitt und Laub verstopfen und die Becken nur noch eingeschränkt funktionsfähig sind.“

x