Bezirksliga intern Abstiegsangst: ESV Ludwigshafen braucht dringend Punkte

Schaut sich das Spiel aus der Hocke an: ESV-Trainer Denis Rothweiler.
Schaut sich das Spiel aus der Hocke an: ESV-Trainer Denis Rothweiler.

Bezirksligist ESV Ludwigshafen steht unabhängig davon, in welcher Klasse er kommende Saison aufläuft, vor einem Umbruch. Für den Klassenverbleib braucht es ein kleines Wunder.

In der vorigen Saison hat der ESV Ludwigshafen mit einem Tor von Besart Hyseni in der Nachspielzeit zum 3:2-Sieg gegen den Mitkonkurrenten SV Weisenheim den Klassenverbleib in der Fußball-Bezirksliga geschafft. Ob dem 26-jährigen Stürmer in dieser Runde ein ähnlicher Coup gelingt, steht in den Sternen. Auf jeden Fall bedarf es eines kleinen Wunders, da am Sonntag der Rückstand auf Oppau und Niederkirchen, die die ersten Nichtabstiegsplätze belegen, auf sechs Punkte angewachsen ist. Das 1:1 gegen Aufsteiger TuS Schaidt war definitiv zu wenig.

„Defensiv haben wir es zum zweiten Mal in Folge sehr gut gemacht, aber unsere Chancenverwertung war katastrophal, auch wenn der gegnerische Torwart enorm stark war“, klagt Trainer Denis Rothweiler und spricht von sechs, sieben glasklaren Möglichkeiten. Für den ESV ist das ungewöhnlich. Seit Jahren treffen die Stürmer regelmäßig (aktuell 55 Treffer), aber die Abwehr ist löchrig (bereits 77 Gegentore). Jetzt zeichnet sich eine Trendwende ab. „Wir stehen tiefer, die gesamte Ausrichtung ist defensiver, das hat man beim 0:0 in Queichhambach und jetzt gegen Schaidt gesehen“, erläutert Rothweiler. Dafür haben die Angreifer Ladehemmung, auch weil das Selbstvertrauen schwinde.

Seit sieben Spielen sieglos

„Jeder sagt, der Rückstand ist zu groß, und dass wir absteigen. Aber Fußball ist keine Mathematik“, zitiert der Coach mit dem zweiten Satz Karl-Heinz Rummenigge, den ehemaligen Boss des FC Bayern München. Der ESV brauche einen Lauf, der aber sofort einsetzen müsse. Die Zahlen sprechen dagegen. Seit sieben Begegnungen sind die Blau-Schwarzen sieglos, haben in dieser Zeit fünfmal die Zähler geteilt. „Neunmal haben wir schon unentschieden gespielt. Doch immer nur einen Punkt zu holen, hilft uns nicht weiter“, verdeutlicht Rothweiler. Schmerzhaft seien vor allem die Punktverluste beim abgeschlagenen SV Rülzheim (1:1) und gegen den quasi abgestiegenen SV Ruchheim (1:3) binnen einer Woche gewesen.

Zuletzt trat der ESV zweimal in Folge mit derselben Startelf an, weil Rothweiler keinen Grund für Änderungen sah. Deswegen saßen potenzielle Stammspieler auf der Bank. Das Restprogramm ist durchwachsen. Will man das Unmögliche möglich machen, müssen die direkten Duelle gegen Obersülzen, in Niederkirchen und gegen den VfB Haßloch gewonnen werden. „Neun Punkte werden wohl nicht reichen. Wir müssen noch einen Überraschungscoup einstreuen“, spielt der Trainer auf die Partien in Deidesheim und gegen Freinsheim an. Dazu müssen aber Fehler wie am Sonntag vermieden werden, als eine schlechte Ballannahme auf rutschigem Untergrund der Auslöser für den Ausgleich der Südpfälzer war.

Einige Abgänge

Ein kleiner Hoffnungsschimmer: Wenn nur eine Mannschaft aus der Landesliga in die Bezirksliga Vorderpfalz absteigt und deren Vizemeister sich in den Aufstiegsspielen durchsetzt, müssen nur fünf Teams in die A-Klasse. Diese Rechnung erinnert aber an den letzten Strohhalm, an den sich ein Ertrinkender klammert. „Wir müssen realistisch sein und einen Abstieg einkalkulieren“, streut sich Rothweiler keinen Sand in die Augen.

Doch gleich in welcher Liga die „Eisenbahner“ künftig spielen, der Coach und sein Co-Trainer Andreas Wollnik bleiben dem Club in diesen Funktionen erhalten. Anders sieht es bei den Spielern aus. „Torwart Tobias Thomas sowie die Verteidiger Dennis Nowak und Jonas Schneider wechseln zur SpVgg Rödersheim“, informiert Rothweiler. Ahmet Güney geht zum TuS Altrip, und der 33-jährige Cagri Zengin erwägt, seine Laufbahn zu beenden. Auf der Zugangsseite meldet der Trainer die beiden Torhüter Kai Bundels (Beindersheim) und Manuel Letzel (Ludwigshafener SC). Andere Interessenten warten ab, in welcher Liga der ESV in der nächsten Saison spielt.

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