Ludwigshafen „Alle gehen beim Training an ihre Grenzen“

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Nach dem überraschenden Weggang von Trainer Ben Matschke zum Handball-Zweitligisten TSG Friesenheim hat Drittligist TV Hochdorf seinen Ex-Kapitän Marco Sliwa nach einem Lehrjahr als Coach des TV Hochdorf II zum Cheftrainer befördert. Der 31 Jahre alte Publikumsliebling spricht über seine neue Aufgabe und die Erwartungen an die kommende Spielzeit, die am Sonntag, 17 Uhr, mit einem Heimspiel gegen die SG Köndringen-Teningen beginnt.

Herr Sliwa, spüren Sie schon Nervosität vor dem ersten Heimspiel am kommenden Sonntag gegen die SG Kön-dringen-Teningen?

Na klar, es ist ja mein erstes Spiel als Trainer eines Drittligisten und dazu noch in eigener Halle. Da wünscht man sich, dass alles gut läuft und wir mit einem Sieg starten. Ich hoffe, dass personelle Ausfälle diesmal ausbleiben. Ich bin optimistisch, es sieht momentan gut aus. Vor knapp zwei Monaten haben Sie das Erbe Matschkes angetreten. Wie sind Ihre ersten Eindrücke? Ich bin positiv von der Mannschaft überrascht. Alle ziehen voll mit und gehen beim fast täglichen Training an ihre Leistungsgrenzen. Das zeigt, dass die Jungs wollen und heiß auf die kommende Runde sind. Mit solch einer Einstellung wird mir als Trainer die Aufgabe leicht gemacht. Hat die Mannschaft ihre Grenzen schon erreicht? Ich sehe im Team noch genügend Potenzial. Aber nicht nur bei den jüngeren Spielern, sondern auch bei denjenigen, die schon eine Weile da sind. Meine Aufgabe ist es, diese Reserven herauszukitzeln. Jeder Spieler soll besser werden. Sie treten in große Fußstapfen. In der Tat. Ben hat in den zweieinhalb Jahren in Hochdorf sehr gute Arbeit geleistet und mit den beiden dritten Plätzen die Messlatte hoch gelegt. Ich muss jetzt meine eigene Erfahrungen machen, spüre aber weder vom Umfeld noch von der Geschäftsführung Druck. Ich kann in Ruhe arbeiten, genieße das Vertrauen der Gesellschafter. Ich habe den Schritt, die Aufgabe anzunehmen, nicht bereut. Nach den vielen Testspielen ohne Niederlage und wegen des hohen Sieges gegen die TSG Friesenheim fragen sich manche Experten, ob der Aufstieg in die Zweite Liga möglich ist. Die Vorbereitung hat der Mannschaft einen Motivationsschub gegeben. Es sollte unser Anspruch sein, im oberen Tabellendrittel mitzuspielen. Etwas anderes kann es nach zwei dritten Plätzen nicht geben. Vor zwei Jahren haben Sie noch gespielt, jetzt sind Sie Trainer. Inwieweit mussten Sie sich verändern? Natürlich habe ich mich verändert. Das liegt an der Aufgabe, die ich jetzt habe. Ich trage die sportliche Verantwortung. Man muss als Trainer Nähe, aber auch Abstand zur Mannschaft haben. Deshalb kommt die Kameradschaft bei mir aber nicht zu kurz. Nur muss jeder wissen, wir spielen Dritte Liga und nicht Kreisklasse. Werden Sie die Philosophie von Ben Matschke fortführen? Ja. Mir ist wichtig, dass wir in der Abwehr mit unterschiedlichen Systemen noch stabiler sind, um jederzeit ein Angriffsspiel unterbinden zu können. Wir wollen aber auch mit taktischen Varianten überraschen. Trotz der sechs Zugänge haben Sie nochmals auf die Verpflichtung eines Kreisläufers gedrängt. Warum? Die Verpflichtung von Robin Matschke war notwendig. Aktuell ist noch nicht klar, wann Stefan Job nach seiner Schleimbeutel-Operation ins Teamtraining und in den Liga-Spielbetrieb zurückkehrt. Ferner hält der junge Kreisläufer Niklas Schneider nach zwei Knie-Operationen aktuell den körperlichen Belastungen der dritten Liga nicht stand. Er hat regelmäßig Schmerzen, und das bedarf einer ärztlichen Abklärung. Haben die bisherigen Zugänge Ihre Erwartungen erfüllen? Absolut. Da haben Ben und Vorsitzender Christian Deller gute Vorarbeit geleistet. Der Kader ist jünger und stärker geworden. Der Konkurrenzkampf wurde nochmals verschärft. Das ist gut so und hilft mir, zu sehen, wer noch Luft nach oben hat.

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