Ludwigshafen Den großen Bruder verloren

Ludwigshafen. Der TSV Altenholz, morgen, 17 Uhr, in der Zweiten Handball-Bundesliga zu Gast bei der TSG Friesenheim, hat harte Monate hinter sich. In der Tabelle dümpelt der Aufsteiger fast seit Saisonbeginn im Tabellenkeller. Ende Februar gab der Verein bekannt, für die kommende Saison auf eine Zweitliga-Lizenz zu verzichten, und zuletzt verkündete der THW Kiel das Ende der Kooperation – eine alles in allem unschöne Zeit.

Als die TSG Friesenheim Anfang November zum Hinspiel in den hohen Norden reiste, war das noch ein bisschen anders. Der Aufsteiger hatte bei seinem Abenteuer Zweite Liga bis dahin vor allem zu Hause überzeugt, erst eine Heimniederlage hinnehmen müssen und schon fünf Punkte gesammelt. Durch die 25:29-Niederlage gegen die Eulen rutschte Altenholz jedoch erstmals in diese äußerst unbeliebte Tabellenregion ab, die bei Mannschaften aller Sportarten verachtet wird, weil sie ja in der kommenden Saison nicht mehr zur Zulassung in der aktuellen Spielklasse berechtigt. Übrigens eine Tabellenregion, die der TSV im weiteren Saisonverlauf nicht mehr verlassen sollte. Rein theoretisch ist der sportliche Abstieg für die Norddeutschen noch vermeidbar. Trotz elf Punkten Rückstands zum rettenden Ufer. Doch der Verein hat Ende Februar die weiße Fahne gehisst, keine Zweitliga-Lizenz für die kommende Runde beantragt und den freiwilligen Rückzug in die Dritte Liga verkündet. Der Abenteuer-Ausflug Zweite Liga ist also nach nur einer Saison bereits wieder für beendet erklärt worden. Altenholz ist damit nach dem Rückzug der HSG Tarp-Wanderup während der laufenden Spielzeit sowie dem angekündigten Rückzug der SG Leutershausen, die ebenfalls keine Lizenz für die Saison 2014/15 beantragt hat, bereits der dritte feststehende Absteiger der Zweiten Bundesliga am Saisonende. Auf den Tag genau einen Monat nach dem Bekanntwerden des Lizenzverzichts folgte dann der nächste schwere Schlag für Altenholz, der indirekt mit dem Rückzug in die Dritte Liga zusammenhängt. Der THW Kiel verkündete nämlich das Ende der Kooperation der beiden Vereine im Jugendbereich. Es war eigentlich eine Kooperation, die beiden Vereinen Vorteile brachte. Dem TSV, weil er gute, junge Spieler bekam. Und dem THW, weil seine jungen Talente mit den Profis des Deutschen Meisters mittrainieren und in der Zweiten Liga Spielpraxis sammeln konnten. Eine klassische Win-win-Situation also. Eigentlich. „Einer der Grundlagen der Kooperation war die Zweitliga-Zugehörigkeit des TSV Altenholz. Sie ermöglichte es unseren Nachwuchsspielern, in höheren Spielklasse Erfahrung zu sammeln“, begründete Frank Dahmke, THW-Aufsichtsratsmitglied gegenüber den „Kieler Nachrichten“, das Ende der Zusammenarbeit. Doch das ist, so ist zu vernehmen, nur der eine Grund, sozusagen der offizielle. Denn in der Dritten Liga treffen nun der THW Kiel II und Altenholz, quasi Nachbarstädte, aufeinander. Zwei Vereine, die sich im Kampf um Talente und Spieler auf den Füßen stehen. Von Seiten des TSV Altholz heißt es, Altenholzer Talente seien dazu gedrängt worden, den Vertrag in Altenholz aufzulösen und beim THW Kiel zu unterschreiben. „So kann man mit jungen Spielern nicht umgehen“, moniert Peter Linke, Manager des TSV Altenholz. Wie auch immer. Aus einer Nutznießer-Situation ist plötzlich eine Konkurrenz-Situation geworden. Und aus einem großen und einem kleinen Bruder sind plötzlich zwei rivalisierende Nachbarn geworden.

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