Ludwigshafen Ein Dino zwischen Ochs und Esel

Die Adventszeit ist ja meist bemüht besinnlich – aber das muss nicht sein. Christine Leuchtmann und Hans-Peter Korff zeigten in der Kleinen Komödie Limburgerhof, dass diese Zeit auch einen großen Unterhaltungswert haben kann. In ihrem Programm „Advent. Advent?“ lasen sie Komisches und Ironisches von alten und neuen Spaßvögeln.

Drei zukünftige Ehemänner unterm Christbaum? So war zumindest der Plan, den die Familie des Oberstaatsanwalts geschmiedet hatte. Die Geschichte von Ludwig Thoma erzählt mehr über bürgerliche Familien an der Schwelle zum 20. Jahrhundert als ein ganzes Soziologieseminar. Dass der heilige Bund der Ehe damals eher pragmatisch als romantisch eingegangen wurde, erzählt der Dichter ebenso präzise wie lustig. Christiane Leuchtmann bringt an diesem Abend öfter Geschichten mit bayerischem Zungenschlag, schließlich stammt sie ja aus München. Dagegen ist ihr Bühnenpartner und Ehemann Hans-Peter Korff ein Nordlicht aus Hamburg. Die beiden ergänzen sich sehr gut: Sie gibt die Lebhafte und Extrovertierte in verschiedenen Dialekten, er ist der Ruhigere mit dem eher trockenen Humor. Wer Anfang der 1980er-Jahre Kind war, kennt ihn noch als Postbote „Onkel Heini“ aus der TV-Serie „Neues aus Uhlenbusch“. Die Erwachsenen kennen ihn als Familienvater Sigi aus der Serie „Diese Drombuschs“. Christiane Leuchtmann war im Fernsehen weniger regelmäßig präsent, sie spielte mehr Theater. Korffs norddeutscher Zungenschlag kommt besonders gut zur Geltung in einer Geschichte vom Seemann Kuddel Daddeldu, die Joachim Ringelnatz verfasst hat. Der authentisch bayerische Klang Leuchtmanns passte gut zur Geschichte des zehnjährigen Buben, der aus Versehen einige Krippenfiguren kaputt gemacht hat und sich nun mit Sachen aus seiner Spielkiste behilft. So wurde der Dritte der Heiligen Drei Könige zum Heiligen Batman - das liegt ja nahe, denn der Superheld trägt auch einen Umhang. Nur den Brontosaurus zwischen Ochs und Esel kann der Junge nicht wirklich überzeugend erklären. Mit verteilten Rollen lasen Leuchtmann und Korff die Dialoge von Anneliese und Frieda, die der zeitgenössische Satiriker Dietmar Wischmeyer geschrieben hat. Die beiden Damen sind Tratschweiber. Sie zerreißen sich die Mäuler über ihre Nachbarschaft. Weil sie sich gegenseitig nicht richtig zuhören, kommt es zu Verhörern, die alles nur noch schlimmer machen. Die Sketche und Geschichten reichten von Klassikern wie Ringelnatz, Erich Kästner und Heinz Erhardt bis zu aktuellen Geschichten, wie dem neu erzählten Märchen von Hänsel und Gretel. Da finden die Kinder wieder aus dem Wald, mit Mamas Smartphone und GPS-Navigation. Das Programm war eine erfreulich andere Einstimmung auf die Weihnachtszeit.

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