Ludwigshafen „Es hilft beim Stressabbau“

Nach getaner Arbeit den Feierabend mit einer Weinschorle einläuten und gemeinsam mit den Kollegen Lieder singen – zu diesem geselligen Zeitvertreib lädt seit Kurzem der Männerchor des BASF-Gesangvereins Hobbysänger ein. Beim zweiten After-Work-Singen waren dann auch einige neue Gesichter aufgetaucht, weitere Sänger sind in dem Kreis willkommen.

„Raddegiggel, Sorgebrecher, braucht mer net in unsrer Palz“, tönte es am Freitagnachmittag im Vereinshaus des BASF-Gesangvereins in Friesenheim. Statt sauren Weins gab es Weinschorle oder auch Bier. Doch ging es an jenem Nachmittag nicht allein ums Trinken, vielmehr stand das gemeinsame Singen im Vordergrund. Knapp 50 Männer besetzten die Tische des Vereinshauses und sangen unter der Leitung von Chorleiter Wolfgang Sieber gesellige Lieder, aber auch Chorsätze. Die Stücke trugen Titel wie „Der Pfälzer Wind“, „Der Männerchor trinkt Bier vom Fass“ oder „Das erste Bier muss zischen“ und handelten also von der Heimat und des Pfälzers offenbar liebster Beschäftigung. Seit März lädt der Männerchor des BASF-Gesangvereins jeweils am ersten Freitag eines Monats Interessierte zum After-Work-Singen ein und bietet so die Möglichkeit, in „ungezwungener, stressfreier Atmosphäre“ Chor-Luft zu schnuppern. „Das Wichtigste ist, dass man beim Singen Freude empfindet. Es hilft auch dabei, nach der Arbeit loszulassen, Stress abzubauen“, sagt Walter Gregor, erster Vorsitzender des Gesangvereins. Doch neben Spaß und Stressabbau erhofft sich der Männerchor durch das neue Angebot vor allem eines: neue Mitglieder für den Verein zu begeistern. Der über 120 Jahre alte Männerchor habe es momentan nämlich schwer, laut Sieber ist er sogar „am absterben“. Tatsächlich waren bei dem jüngsten Treffen nur wenige jüngere Gesichter an den Tischen zu entdecken. Das Durchschnittsalter der knapp 55 Chormitglieder beträgt laut Pressereferentin Claudia Remmele 69 Jahre. Das Problem betreffe jedoch nicht nur den Chor der BASF. „Nur Männer zum Singen zu bringen, ist schwer“, sagt Sieber, der den Männerchor seit 1997 leitet. Dieses Phänomen beobachtet der freischaffende Musiker auch beim Gesangsunterricht, den er an der Musikschule in Frankenthal erteilt: „Zum Gesangsunterricht kommen nur Frauen, ich habe dort keinen einzigen Sänger.“ Zum zweiten After-Work-Singen sind laut Vereinsvorsitzendem Gregor sechs neue Interessenten erschienen, beim ersten Mal waren es vier. Zwei dieser Neuen seien mittlerweile dem Männerchor beigetreten. Chorleiter Sieber ist damit mehr als zufrieden: „Das ist schon viel. Wenn sich das so fortsetzen würde, wäre das fantastisch.“ (awac)

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